Zur Rede des Papstes im Bundestag

Das Gezeter um Benedikts Auftritt ist ein peinliches Theater. Niemand im Auditorium wird gezwungen, zum katholischen Glauben überzutreten, die Sexualmoral der Amtskirche zu teilen oder den Zölibat gut zu finden. Es ist schlicht eine Frage von Respekt und Höflichkeit, dem Papst, der als Staatsoberhaupt und oberster Repräsentant einer Weltreligion und zudem auf Einladung des Bundestagspräsidenten im Parlament spricht, die Ehre zu erweisen. WESTDEUTSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG (ESSEN)

Zu Israel und Palästina

Ein Israel, das in die Enge gedrängt wird, neigt eher zum Trotz als zur Nachgiebigkeit. Darum wäre es verheerend, wenn Israel in dieser Woche international isoliert würde. Der diplomatische Sieg der Palästinenser darf nicht so überwältigend sein, dass er für Israel als demütigend empfunden wird. Einen gerechten Ausgleich mit den Palästinensern gibt es am ehesten dann, wenn in Israel die Einsicht reift, dass die fortgesetzte Besatzung ein Fluch ist, von dem man sich aus eigenem Interesse befreien sollte. DER TAGESSPIEGEL (BERLIN)

Zur Euro-Rettung

Wenn Brasilien, Russland, Indien und China Euro-Obligationen kaufen, um die Schwierigkeiten der Euro-Zone zu mildern, zeugt das von einer neuen Logik von Eroberern. Die "Weißen Ritter" sind heute gelb, schwarz oder dunkelhäutig. LE MONDE (PARIS)