Gefährliche Versimpelung

13. September: "Anwohner von Straßenmusik genervt"

Dieter Kröger und Antje Kröger-Voss:

Der Artikel trifft den Kern der seit Jahren schwelenden Thematik. Der Spruch der GAL-Politikerin Gesche Boehlich, dass Straßenmusik nervig sein kann, aber eben zum urbanen Leben gehöre, ist dagegen eine oberflächliche wie gefährliche Versimpelung dieses ernsten Themas. Wir Anwohner möchten auch die Straßenmusik erhalten - aber sie darf nicht von der Politik zu einer Art Taubenplage verkommen lassen werden. Nur wenn die Politik den Ätherraum zwischen Anwohnern und Straßenmusikern so aufteilt, dass Anwohner damit auch leben können und nicht jeden Tag gesundheitlich verletzt werden, kann Straßenmusik als eine wichtige Kultur gedeihen.

Ohne Deckel geht es auch

13. September: "Große Verkehrsprojekte vor dem Aus"

Askan Siegfried:

Für die Planung des A-7-Deckels wurden in der Vergangenheit stets wechselnde Gründe angeführt. Mal war es der Lärm, dann die Stadtentwicklung und nun der Baugrund für neue Häuser. Selbst die Grünen haben dieses Spiel mitgemacht, obwohl die Finanznot eine andere Sprache spricht. Tatsache ist: Verkehrslärm kann genauso effektiv mit Galeriewänden abgeschirmt werden. Ein Aus für den Deckel wäre nicht die Katastrophe, als die es gern dargestellt wird.

Großspurige Auslegung

13. September: "McAllister: ,Hier ist die Nummer 1'"

Klaus-G. Walther:

Wenn man bei der etwas großspurigen Aussage des Ministerpräsidenten berücksichtigt, dass die Wahlbeteiligung nur bei 52,5 Prozent lag, so sind seine 37 Prozent bei Licht betrachtet 17 Prozent. Ergo ist die CDU die größte der Randparteien. Hochmut kommt eben vor dem Fall.

Übersteigertes Ego

13. September: "Griechenlands schneller Weg in die Pleite"

Kai Müller:

Jetzt zeigt es sich erneut, dass die junge Garde der FDP keine politische Reife besitzt und mit übersteigertem Selbstbewusstsein versucht, eine Führungsrolle in der Diskussion über die richtigen Schritte in der angespannten Finanzsituation Griechenlands zu übernehmen. Herrn Rösler sollte bewusst sein, dass es generell, selbst unter härtester Diktatur, keine Denkverbote gibt. Es ist aber von höchster Bedeutung, dass die Regierung des wirtschaftlich stärksten Staates der EU unbedingt mit einer Stimme spricht, wenn es um so weitreichende Konsequenzen innerhalb des Euro-Raumes geht.

Nicht nachvollziehbar

13. September: "Koalition will Ex-Stasi-Mitarbeiter versetzen lassen"

Bernd Wegerich:

Man kann nach wie vor nicht verstehen, dass ehemalige Stasi-Mitarbeiter in einer Behörde beschäftigt werden, deren Ziel die Aufarbeitung der Stasi-Tätigkeit ist - egal welche Funktion diese Leute seinerzeit hatten und ob ihnen etwas nachzuweisen ist oder nicht. Die Logik kann nur sein, dass sich diese Mitarbeiter eben am besten mit den Stasi-Akten (und deren Hintergründen) auskennen und man sich 1991 durch deren Weiterbeschäftigung zu einer Art Versöhnung entschloss. Fakt ist, dass ehemalige Stasi-Mitarbeiter ganz entscheidend dazu beigetragen haben, dass das "System DDR" 40 Jahre lang existierte und Andersdenkende vertrieben und/oder eingeschüchtert wurden.

Aufgeblähter Wasserkopf

12. September: "Hamburg: Rechtsstreit bedroht Ganztagsschulen"

Manfred W. H. Kuhlmann:

Diese Schulbehörde mit ihrem aufgeblähten Wasserkopf bekommt kaum etwas bis gar nichts richtig gebacken. Was soll die mehr als zweifelhafte Abschaffung des Sitzenbleibens überhaupt? Die in der Vergangenheit oft bewährte Wiederholung einer Klassenstufe für einen temporär überforderten Schüler verursacht so gut wie keine realen, sondern allenfalls statistische Zusatzkosten und erfordert nicht die zusätzliche Reaktivierung pensionierter Lehrer als Honorarkräfte für diese Schüler.

Doppelt gelackmeiert

12. September: "Drei Stadtteile ohne Strom, fünf Verletzte nach Ampelausfall"

Ulrich Reppenhagen:

Als Eppendorfer und Vattenfall-Kunde blieb mir nicht nur der Strom, sondern auch die Luft weg: Wie Tausende andere habe ich den Stördienst angerufen, um als Erstes zu erfahren, dass mein Anruf aus dem Festnetz 13 ct/min. bzw. 43 ct/min. aus dem Mobilnetz kosten würde. Da wird also ein mehrstündiger Störfall produziert, und der Betroffene muss auch noch bezahlen, wenn er wissen will, was los ist.

Größenwahnsinnig

12. September: "Olaf Scholz: "Die Bürger der Stadt stehen komplett hinter dem Senat"

Klaus Hückel:

Wenn der Erste Bürgermeister das wirklich gesagt und auch so gemeint hat, möchte ich fragen: Geht es noch etwas größenwahnsinniger? Die hamburgische Beamtenschaft, der er aus dem Dienst- und Treueverhältnis heraus verpflichtet ist, mit Sicherheit nicht. Ausgenommen vielleicht die Beamten, die mit der 3. Verwaltungsprüfung mit Scholz Morgenluft wittern.

Kein Allheilmittel

9. September: "Neues Implantat hilft Schwerhörigen"

Sylvia Petersen:

Das Cochlea-Implantat ist eine fantastische Möglichkeit für Hörgeschädigte, wieder hören zu können. Trotzdem sollte man keine zu hohen Erwartungen daran knüpfen. Wie sehr man von den Implantaten profitieren kann, hängt von vielen Faktoren ab, ganz besonders von der Dauer der Ertaubung. Ich trage selbst seit fünf Jahren zwei Cochlea-Implantate. Sie verhelfen mir zu einem entspannteren Hören, und ich verstehe vieles auch ohne Lippenlesen, aber doch nicht alles!

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