Zu den bevorstehenden Wahlen in Berlin

Den meisten Berlinern würde es angesichts vieler realer Probleme schon reichen, wenn ihre Kinder in halbwegs gepflegten Schulgebäuden unterrichtet werden oder die S-Bahn verlässlich funktioniert. Wo die Selbstverständlichkeiten eines Gemeinwesens schon zu verheißungsvollen Wahlkampf versprechen werden können, hat der Pragmatismus Hochkonjunktur. Deswegen kommt es nicht von ungefähr, dass es ausgerechnet die chancenlosen Liberalen sind, die sich im Berliner Wahlkampf noch Prinzipien leisten. Nein, die Wahl ist noch nicht entschieden. Fast die Hälfte der Berliner sind unentschlossen, wem sie ihre Stimme geben. Da kann einiges passieren. Noch sechs Tage. TAGESSPIEGEL (BERLIN)

Zu den Auswirkungen des 11. September auf die USA

Und niemand weiß, wann die damals angegriffene Nation geistig und seelisch oder intellektuell und mental je das mit Bombenwucht erzeugte Misstrauen verarbeitet haben wird. Bush und Obama nebeneinander mindern nicht den Sinn der Wahl von Personen oder der Begrenzung von Amtszeiten, sondern die Sinnhaftigkeit des Denkens, Redens und Handelns in Schwarz und Weiß, in Gut und Böse, in angeblich absoluten Wahrheiten. Die Wahl neuer Kandidaten und Programme ändert an der Wirklichkeit viel weniger als der allgegenwärtige Begriff der Demokratie verheißt. Der gemeinsame Auftritt macht bewusst, dass nichts, was einmal geschehen ist, durch eine demokratische Wahl geheilt werden kann. FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG