Unerträgliches Gewäsch

9. September: "Wir machen keine Spielchen"

Jürgen Hillermann:

Es ist nicht mehr zu ertragen, das tägliche Gewäsch wegen dieses Baus. Millionen werden verpulvert, nur damit sich eine Minderzahl an Tönen erfreut. Wobei noch gar nicht sicher ist, ob es mit der Akustik klappt. Wie in fast jedem Dorf der Bürgermeister sich ein vermeintliches Kunstwerk vors Rathaus stellt und sich damit ein Denkmal setzen will, so ist es in Hamburg. Mein Tipp: Oberen Teil abreißen, alles in bezahlbare Wohnungen umwandeln. Die Millionen (oder Milliarden?), die bis 2020 verpulvert werden - vorher ist der Kasten sicher nicht fertig -, können anders und besser angelegt werden.

Bedürfnisse verkannt

9. September: "Gleiche Förderung für alle Schulen"

Reinhard Behrens:

Der Verzicht auf Gutachten und Förderpläne für die Arbeit mit Kindern mit Behinderungen in allgemeinbildenden Schulen (der Senator soll von "Gutachtenwahnsinn" gesprochen haben) verkennt die notwendig zu benennenden vielfältigen, unterschiedlichen Bedürfnisse der betroffenen Kinder. Und entlässt mit dem Streichen der Gutachten und der Erarbeitung eines persönlichen Förderplans die Schulen aus der Verpflichtung, Rechenschaft abzulegen über die Erfolge ihrer Arbeit und den Mitteleinsatz. Der Senator sagt auch nicht, dass die doppelt so gut ausgestatteten ehemaligen "integrativen Regelklassen" in Leistungsvergleichen schlecht abgeschnitten haben. Erfolgt das alles nun "zum Wohle des Kindes" oder zur Billigerfüllung einer großen Aufgabe?

Längst überholt

9. September: "Studie: Euro bringt mehr Wohlstand als die D-Mark"

Gotthard Kalkbrenner:

Norbert Irsch von der KfW-Bankengruppe hat bei seiner Studie eine Kleinigkeit übersehen, nämlich die, dass die Deutschen aufgrund von Wirtschafts- und Währungskrisen nunmehr schon zweimal im letzten Jahrhundert ihr Geld verloren haben und dass das Wirtschaftswunder und der Wohlstand der Deutschen, inklusive der Vollbeschäftigung, mit der D-Mark erreicht wurde. Deutschland war mit der D-Mark lange Jahre Exportweltmeister und ist mit dem Euro von anderen Ländern (China, Japan USA) längst überholt worden. Es darf nicht vergessen werden, dass bei aller Sicherung durch den Euro-Rettungsschirm die Deutschen mit ihrer Wirtschaftleistung bürgen und mit dieser Bürgschaft, wie schon viele Bürgen vorher, untergehen können.

Zahlentrickserei

Hans-Emil Schuster:

Die KfW-Bankengruppe ist staatlich, was bleibt dem Chefvolkswirt Irsch also anderes übrig, als eine Eloge auf den Euro zu singen? Der errechnete Wohlstandsgewinn ist nichts anderes als Zahlentrickserei und wohl für den Verbraucher kaum fühlbar. Folgt man den weiteren Überlegungen von Herrn Irsch, muss man am Ende den Pleitekandidaten im Euro-Raum noch dankbar sein, dass man überhaupt Rettungsschirme verkaufen darf, was ja schließlich dann auch eine Art Belebung des Exportgeschäfts wäre, was die alte D-Mark nicht ermöglicht hätte.

Unglaubliche Thesen

8. September: "Auf Terror mit Toleranz reagieren"

Thorsten Friedeheim:

Mit Erstaunen habe ich den Gastbeitrag von Thomas Oppermann gelesen und kann nicht glauben, dass er seine Aussagen ernst meint. Den modernen und weltoffenen Islam, den er so gerne stärken möchte, gibt es nicht. Gerade in den Staaten mit moslemischen Mehrheiten tritt der sogenannte moderne und weltoffene Islam zutage. Oppermann sagt, dass der befürchtete Kampf der Kulturen ausgeblieben ist. Dem muss jeder, der die Augen vor der Realität nicht verschließt, vehement widersprechen. Das Gegenteil ist der Fall. Der Kampf der Kulturen ist in vollem Gange.

Grüne sind gefordert

7. September: "Halbe Kraft reicht nicht"

Felizitas Utermarck:

Ich kann es nicht in Worte fassen, wie entsetzt ich bin. Zu lesen, dass der Schwefelwert von Schiffsdiesel 100-mal so hoch wie der von Dieselkraftstoff an Land ist! Wer übernimmt die Verantwortung für die Gesundheit der Bürger von Altona und St. Pauli. Herr Horch? Wo sind die Grünen mit den wunderschönen Sonnenblumen und den Aufklebern: "Kreuzfahrtschiff nein Danke!" Ich bin gespannt, was noch passiert. Wir nennen uns doch Umwelthauptstadt Hamburg.

Sozialer Sprengstoff

7. September: "Rentner haben so viel wie nie zuvor"

Helmut Jung:

Dass die heutige Rentnergeneration so viel Geld zur Verfügung hat wie nie zuvor, ist nicht neu. Sozialen Sprengstoff birgt aber die Entwicklung der Renten in der Zukunft. Durch das im höchsten Grade unmoralische Verhalten der Arbeitgeber ist die spätere Altersarmut kommender Rentnergenerationen programmiert: Arbeitnehmer werden zum großen Teil nur noch befristet und zu Minilöhnen beschäftigt, und Arbeitnehmer über 50 werden ausgesondert und haben keine Chance mehr auf einen anderen Arbeitsplatz. Ein Skandal ist, dass die Politik die Arbeitgeber noch zur Zahlung von Armutslöhnen ermuntert, indem das sogenannte Aufstocken empfohlen wird. Dieser Praxis muss schnellstens ein Riegel vorgeschoben werden: Die Arbeitgeber müssen auskömmliche Löhne zahlen. Ein erster Schritt in diese Richtung ist die sofortige Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns.

Tierquälerei

2. September: "Stadttauben sind Ungeziefer"

Ute Häggrist:

Sind Tauben nicht ein Symbol für Frieden und Glück (z. B. bei einer Hochzeit) - oder sind es nur die weißen Tauben, weil sie so schön sauber wirken? Tauben gehören immerhin zu den friedlichsten Tieren überhaupt. Krankheiten übertragen sie genauso wie Hund, Katze, Meerschweinchen usw., das ist erwiesen. Was da alles gegen Tauben praktiziert wird, ist Tierquälerei. Gott sei Dank gibt es noch Menschen mit Gefühl für die Natur.

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