Alles Konjunkturkiller

6. September: " Nach dem Wahlsieg im Nordosten soll ein neues Steuerkonzept die SPD regierungsfähig machen"

Gerhard Hein:

Forderungen nach Erhöhung hören sich erst mal gut an. Im unteren Bereich keine Entlastung; deshalb vergrößert sich der Mittelstandsbauch. In dem Bereich ist am meisten zu holen, die Spitze bringt nur wenig. Darüber wird hinweggetäuscht. Das Gleiche gilt für Erbschafts- und Vermögenssteuern. Alles zusammen ein Konjunkturkiller. Im Endeffekt ein Nullsummenspiel.

Falsches Menschenbild

6. September: "Posieren geht über Studieren"

Christian Fuchs:

Ich lehne erotische Kalender aus folgenden Gründen ab: Sie sind kein Zeichen von Mut und Lebensfreude, sondern sprechen die Sensationsgier, den Sexualtrieb an, sind zum Sammeln von Spenden nicht nötig. Gerade Frauen könnten wegen solcher Fotos sexuell belästigt werden. Sie vermitteln ein falsches Menschenbild: Der Charakter ist wichtig, nicht der Sex, und wie gedemütigt müssen sich die Leute fühlen, die beim Casting durchfallen, weil sie nicht sexy genug sind.

Die Kirche im Dorf lassen

5. September: "Zwei Schulen befürchten ,Zerstückelung'"

Wolfgang Dittmar:

Es ist schon ein wenig verwunderlich: Was in Eimsbüttel als sogenanntes Eimsbütteler Modell (Helene-Lange-Gymnasium und Gymnasium Kaiser-Friedrich-Ufer) seit vielen Jahren mit hoher Reputation erfolgreich funktioniert, soll in Wandsbek nicht möglich sein? Man sollte die Kirche im Dorf lassen, und bei einer staatlichen Verschuldung bis in die kommenden Generationen wäre es wohl angemessen, individuelle Forderungen kleiner Gruppen den finanziellen Gegebenheiten anzupassen. Im Übrigen stehen Jugendliche, die im Alter von 16 Jahren in das Berufsleben eintreten, sicherlich vor viel größeren Herausforderungen als Oberstufenschüler, die das Gebäude wechseln müssen.

Unberechtigte Kritik

5. September: "Ex-SPD-Abgeord neter macht mit 38 Jahren Uni-Abschluss"

Anne Kneisler:

Selbst wenn es so ist wie beschrieben, warum kann man eine späte Leistung nicht auch anerkennen? Eine politische Laufbahn zu beginnen, wie es Niels Annen mit viel Arbeit, Elan und Erfolg gemacht hat, und ein Studium zu bewältigen ist, wie viele Insider wissen, nicht ganz ohne. Das beste Beispiel sind doch die Doktorarbeiten diverser Politiker mit Plagiatshintergrund.

Nicht immer nur meckern

5. September: "SPD siegt klar, Grüne erstmals im Landtag, FDP scheitert"

Karl-Heinz Rahe:

Die CDU hat mit der FDP gemeinsam die Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern mit sehr hohen Verlusten verloren, und sie mussten ein weiteres Mal den Wunsch, den Ministerpräsidenten im Land zu stellen, begraben. Nun würde mich eines sehr interessieren: Wir haben eine über alle Grenzen bekannte und beliebte Bundeskanzlerin. Was wollen wir Deutschen eigentlich noch? Ich kann nicht behaupten, mit allem zufrieden zu sein. Frau Merkel hat in der FDP den falschen Partner, das ist der Fehler. Wir sollten nicht über alles nur schimpfen und lästern.

Nur die halbe Wahrheit

5. September: "Jetzt nicht die Kassenbeiträge senken"

Ulrich Schmidt:

Vom Ergebnis her gesehen muss man Dr. Montgomery recht geben. Seine Ausführungen dürften jedoch nur teilweise die Gesamtproblematik erfassen. So beklagt er sich über die Lobbyisten der Krankenkassen ("Geheule"). Da kann ich nur empfehlen: "Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen." Dr. Montgomery gehört zu den einflussreichsten Lobbyisten der Bundesrepublik. Es gibt in der Gesundheitswirtschaft nur eine Gruppe, die über keine Lobby verfügt - das sind die Versicherten! Ferner: Wo haben wir denn einen knallharten Wettbewerb? Der Gesetzgeber hat doch nahezu alles geregelt. Die Leistungen der Kassen unterscheiden sich kaum.

Ökonomischer Unsinn

5. September: "Berlin besorgt um Griechenland"

Niko Clauder:

Griechenland ist pleite, auch wenn dies Merkel und die europäische Politik nicht wahrhaben wollen. Jeder Unternehmer wäre längst wegen Insolvenzverschleppung angeklagt. Griechenland mit weiteren Milliarden zu füttern und gleichzeitig durch dramatische Einsparungen dessen Binnenwirtschaft abzuwürgen ist ökonomischer Unsinn. Der einzige Ausweg besteht in der Wiedereinführung einer nationalen Währung und einer geordneten Insolvenz. Das Beispiel der Pleite Argentiniens 2002 zeigt, dass eine Staatspleite eine gute Chance für einen Neustart bietet. Mit dem Zaudern der Politik, dem Aufblähen des Euro-Rettungsschirms und der Einführung von Euro-Bonds, also einer Transferunion, wird das Schuldenproblem nicht gelöst, sondern im Gegenteil verschlimmert.

Taubentürme einzige Hilfe

2. September: "Stadttauben sind Ungeziefer"

Irmela und Michael von Bargen:

Natürlich leben Stadttauben unter einem enormen Stress. Sobald die Jungen einer Brut verhungert oder flügge geworden sind, müssen die Vögel neu brüten. Diese Eigenschaft kommt den Brieftaubenzüchtern gelegen, denn sie wollen viel Nachwuchs. Diese verirrten Haustiere landen in den Großstädten, denn sie sind ursprünglich Felsentauben und können nur an und in steilen Wänden brüten. Es würde nichts nützen, den gesamten Bestand auf irgendeine grausame Art zu töten; denn es werden sich immer wieder neue Brieftauben verirren und sich vermehren. Die einzige Hilfe sind kontrollierte Taubenschläge, sogenannte Taubentürme, die schon in vielen Städten stehen. Dort werden die Eier gegen Kalkattrappen ausgetauscht. An den Kosten für die Türme könnten sich die Brieftaubenzüchter beteiligen.

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