Sportprüfung zu schwer

5. September: "Polizeischüler dringend gesucht"

Jörg W. Biehl:

Als Kriminalbeamter a. D., der auch mit der Ausbildung von Praktikanten und Studenten der Fachhochschule Polizei befasst war, sind die Nachwuchssorgen für mich nichts Neues. Das größte Problem aus meiner Sicht ist die beim Einstellungstest zu absolvierende Sportprüfung. Dass ein Polizeibeamter gesund, fit und sportlich sein sollte, sollte eine Grundvoraussetzung für den Beruf sein. Wenn jedoch ein Bewerber z. B. für den kriminalpolizeilichen Dienst gesucht wird und er nach Einstellung und Ausbildung die meiste Zeit einer sitzenden Tätigkeit in einem Büro nachgehen wird, ist die Sportprüfung nicht von der Relevanz, die ihr heute noch beigemessen wird. Statt andere Tests zu vereinfachen, sollte darüber nachgedacht werden, ob nicht der Sporttest vereinfacht werden könnte.

Arroganz des Senates

3./4. August: "Zeremonie in drei Akten"

Kay Hachmann:

Nun ist es so weit. Unserem Bürgermeister und Urgroßvater Hachmann wird gerade ein Stück seines Ehrenmals entzogen. Frau Kabel ist zweifellos eine nette Schauspielerin gewesen, aber einem honorigen Hamburger Bürgermeister das Ehrenmal für eine einfache Volksschauspielerin zu beschneiden macht schon nachdenklich. Wie schlimm muss es noch kommen? Wann heißt die Max-Brauer-Allee Corny-Littmann-Straße? Als direkter Nachfahre des Bürgermeisters ist das für mich sehr traurig, zumal das mit unserer Familie nicht besprochen wurde. Was für eine Arroganz des Hamburger Senates.

Unverantwortlich

3./4. September: "Jede Familie wirft Essen für 400 Euro weg"

Margrit Ruppenstein:

Angesichts der täglich an Hunger sterbenden Kinder ist es Frevel, genießbare Nahrungsmittel in den Müll zu entsorgen. Trotzdem muss auch ich gelegentlich zu dieser Ultima Ratio greifen. Es ist zum Teil unverantwortlich, wie die Nahrungsmittelindustrie durch chemische Zusatzstoffe und der Handel durch Unterbrechen der Kühlkette und Missachten der Lagertemperaturen bei leicht verderblicher Ware sowie durch mangelnde Hygiene mit der Gesundheit der Verbraucher spielen. Solange die Sicherheit bei Lebensmitteln nicht gegeben ist, wird man das Problem nicht in den Griff bekommen.

Schizophrene Haltung

3./4. August: "Grüne wollen die A 20 ausbremsen"

Siegfried Meyn:

Irgendwie wirkt die grüne Haltung zu Autobahnen schizophren. Grüne Abgeordnete und Bürger nutzen jeden Tag alle Vorteile einer florierenden Volkswirtschaft. Sie wollen aber nicht wahrhaben, dass diese enorme Leistung nur mithilfe eines funktionierenden Wirtschaftsverkehrs möglich ist und der hat zurzeit wirklich schlimme Ausfallerscheinungen, muss also permanent verbessert und erweitert werden. Vielleicht wäre die Finanzierung aus Berlin leichter zu erreichen, wenn Hamburg statt des A-7-Deckels sich mit Lärmschutzwänden begnügen würde, denn wegen purer Grundstücksspekulation öffentlich Gelder einzusetzen, sollte den Bürgern in ganz Deutschland einfach nicht zugemutet werden.

Demontage nützt nichts

3./4. August: "SPD-Fraktionschef Steinmeier über den Umgang der FDP mit Westerwelle"

Michael Wolff:

Die Demontage von Guido Westerwelle als Außenminister wird der FDP auch nichts nützen. Es gibt Einzelne, die sich von der Beteiligung an dieser Kampagne Vorteile versprechen. Als Hauptgrund für die Rücktrittsforderung wird die deutsche Enthaltung bei der Libyen-Abstimmung in der Uno genannt und die Entscheidung, sich nicht direkt an einem militärischen Einsatz zu beteiligen. Ob diese Entscheidungen wirklich so falsch waren, ist noch die Frage. Bei vielen, die jetzt den Erfolg der Aufständischen bejubeln, hat man den Eindruck, dass es ihnen nicht um die Befreiung eines Volkes geht, sondern um die Aufteilung des Kuchens: Erdöl, Wiederaufbau und Installation eines Nachkrisenkapitalismus.

Aus Fehlern lernen

2. August: "Hamburgs Luftschlösser"

Peter Michelis:

Die Euphorie der 70er-Jahre, Wohnungsuchende mit Wohnungen in Hochhäusern zu beglücken, ist wenig später, bereits in den 80er-Jahren, als großer Irrtum erkannt worden. Traditionelle Wohnhäuser mit bis zu vier Geschossen brauchen keine Fahrstühle. Ein Fahrstuhl dagegen und eine Massierung von Bewohnern durch zu viele Geschosse kann zur Anonymität und zu den bekannten sozialen Problemen führen, die man in Zukunft tunlichst vermeiden sollte. Auch Politiker sollten aus den städtebaulichen Fehlern der 70er-Jahre lernen.

Schluss mit der Hetze

2. September: "Urteil: Stadttauben sind Ungeziefer"

Vivian K. Wichmann:

Wann endlich hört diese Hetze auf? Stadttauben sind ausgesetzte Haustiere, die dringend Hilfe brauchen. Wann endlich geht man dem Problem auf den Grund und verbietet den sogenannten Taubensport? Und wann endlich folgt Hamburg dem Beispiel anderer Städte und richtet Taubenschläge ein? Es ist wirklich beschämend für eine "Umwelthauptstadt", wie hier mit den Tauben umgegangen wird!

Es geht auch anders

Elisabeth Petras:

Der Taubenkot stört manche Menschen. Etliche würden gern mit "der Keule dreinschlagen". Doch ist das vernünftig? Fallenjagd ist Quälerei, da die Tiere lange auf Erlösung warten müssen. Zur Bestandsreduktion bringt sie wenig, ebenso wie Fütterungsverbote. Sinnvoller ist es da schon, Brutplätze durch Spanndrähte abzusperren - aber bitte nicht mit Netzen, in denen dann tote Tauben hängen! Die tierfreundliche Lösung ist am effektivsten: Bei Ei-Austausch in Taubenschlägen wird drinnen gefüttert und der Kot bleibt im Schlag.

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