Höchste Zeit für Verbot
1. September: "Alkohol, Rauchen, Lärm - wie viele Verbote verträgt die Stadt?"
Bert W. Selck:
Man gewinnt den Eindruck, als wenn sich das Abendblatt über das Verbot noch lustig macht. Es ist ja wohl ein Unterschied, ob ich ein Schild auf einem Rasen gegen Fußballspielen aufstelle oder ob ich gegen Alkohol in Bussen und Bahnen bin. Als S-Bahn-Fahrer weiß ich: Es wird höchste Zeit, dass die alkoholisierten Bahnfahrer verschwinden. Die Frage ist allerdings, wie weit kann ein solches Verbot eingehalten und kontrolliert werden?
Reden nützt gar nichts
1. September: "Verbote sind ein Armutszeugnis für uns alle"
Astrid Sievers:
Ich lade herzlich ein, zu später Stunde oder zu Zeiten von Fußballspielen mit der S 3 durch Hamburg zu fahren. Meine Erfahrung: Freundliche oder laute Ansprache an alkoholisierte Mitfahrer nützt gar nichts. Anpöbeln gehört zur Normalität. Die Frustrationsgrenze ist derart herabgesetzt, dass nur ein Blick oder ein Wort schon zur Eskalation führen kann. Ich habe das mehrfach erlebt und bin nicht bereit, es als normal zahlender Passagier weiter hinzunehmen.
Schamlose Neiddebatte
1. September: "Reiche Hamburger wollen mehr Steuern zahlen"
Andreas Meyer-Suter:
Vor dem Hintergrund der Finanz- und Schuldenkrise werden immer mehr Begehrlichkeiten für weitere Steuererhöhungen geweckt. Es hinterlässt einen fadenscheinigen Eindruck, wenn sich sogar das Hamburger Abendblatt an dieser Neiddebatte beteiligt! Die Diskussion um eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes, der Erbschafts- bzw. Vermögenssteuer ist schamlos und widerwärtig. Wenn Millionäre wie Michael Otto freiwillig mehr Steuern zahlen wollen - dann sollen sie das doch bloß tun. Aber gefälligst nicht ihr Ansinnen medienwirksam herausposaunen!
Was soll der Unsinn?
September: "Senator Horch sieht Ski-Weltcup in Hamburg positiv"
Klaus Pohlmann:
Aus Energiespargründen dürfen keine 60-Watt-Glühbirnen mehr verkauft werden. Zeitgleich wird über einen Ski-Weltcup auf dem Heiligengeistfeld mit riesigen Mengen energieintensiv zu erzeugendem Kunstschnee diskutiert. Da fragt man sich doch, ob die Befürworter einer solchen Energieverschwendung noch ganz bei Trost sind.
Rundum zufrieden
1. September: "Giftig, ineffizient und überteuert"
Arno Michel:
Unsere ersten Energiesparlampen funktionieren tatsächlich seit Ende der 1980er-Jahre! Mittlerweile ist bereits die X. Generation Energiesparlampen auf dem Markt - bei extrem verbesserter Qualität. Den Energiesparlampen scheint das gleiche Schicksal vorbestimmt wie dem Kraftstoff E 10!
Von Aufbruch keine Spur
1. September: "Je später, desto besser?"
Eike Meier-Windhorst:
Dem bemerkenswerten Essay ist nur zuzustimmen. Dem architektonischen Highlight einer Elbphilharmonie fehlt eine äquivalente musikalische Perspektivplanung der Hamburger Orchester/Veranstalter. Die Programme 2011/12: graue Routine, die nichts an Aufbruchsstimmung verrät. Dazu ein überaltertes Publikum, das sich von der strahlenden, routinierten Präsenz einer Anne-Sophie Mutter und der Totalvermarktung eines Lang Lang mehr beeindrucken lässt als von (schüchternen) Versuchen, programmatische Highlights zu setzen. Die Verantwortlichen scheinen unverdrossen auf das Konzept "Kommt Zeit, kommt Kundschaft" zu setzen.
Zu kurz gedacht
1. September: "Die Schwachpunkte der Euro-Rettung"
Jan Wieland:
Mit allen Mitteln versuchen Ökonomen, den Deutschen Euro-Bonds ans Herz zu legen. Was ökonomisch kurzfristig Entlastung bringen würde, ist politisch zu kurz gedacht. Schuldnerländer, die in ihren Parlamenten keine Schuldenbremse durchsetzen können, werden dort auch keine Mehrheit für strikte Sparmaßnahmen finden. In den EU-Gremien stellen die Gläubigerstaaten eine winzige Minderheit. Einmal beschlossene Maßnahmen gegen die Schuldenpolitik würden schnell wieder kassiert. Deutschland blieben nur die Haftung für wachsende Schulden und höher verzinsliche Euro-Bonds.
Peinliches Säbelrasseln
31. August: "Wirtschaft fordert Mittelstandsoffensive"
Karl-Heinz Klementz:
So einfach ist das also, wenn die Wirtschaft in Gang gehalten werden soll, und Herr Melsheimer will mit Rat und Tat hilfreich sein. Wäre es nicht ehrlicher, wenn er mal vor der eigenen Tür kehren würde? Wenn er z. B. die Handelskammer auf selbstständige Beine stellen würde, damit sie per Angebot und Nachfrage tätig ist? Oder die Zwangsmitgliedschaft abgeschafft und man nur nach erbrachter Leistung honoriert würde? Säbelrasseln allein hilft nicht weiter, sondern ist eher peinlich.
Alle im Stich gelassen
31. August: "Kehren Sie zurück in die Politik, Herr von Beust?"
Uwe Grahn:
Hoffentlich nicht! Herr von Beust verharmlost, welchen Scherbenhaufen er hinterlassen hat. Er ist mitten in der Amtszeit aus dem fahrenden Zug ausgestiegen, hat das übrige Personal und seine Wähler deren Schicksal überlassen.
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