Flucht in Steueroasen

27./28. August: "Leitartikel. Demokratie in Gefahr. Die Folgen der Finanzkrise"

Gerhard Rehder:

Unserem Staat fehlen für seine Aufgaben jene Milliarden, die der volkswirtschaftlichen Wertschöpfung durch Transfers in Steueroasen entzogen werden. Politiker, mit lukrativen Nebenbeschäftigungen in einflussreichen Unternehmen verbandelt, lähmen sich und eine volksdienliche Finanzpolitik. Wer Gesetze erlässt, wonach Reiche immer reicher werden und Armut zunimmt, begünstigt Demokratieverdrossenheit.

Gegen das Vergessen

26. August: "Vom Ausflugsschiff ins Stasi-Zuchthaus"

Jörg Heinrichs:

Der Bericht über das Schicksal von Herrn Gerloff ist nur einer von Tausenden Betroffenen. Er sollte intensiv von denen gelesen werden, die aus falscher Überzeugung den Linken ihre Stimme geben. Viele haben in der Demokratie aufwachsen dürfen und Angst und Verfolgung nicht miterleben müssen. Versuche von Mitgliedern der Linken, vor allem der Führung, diese Zeit zu bagatellisieren, schlagen allen ins Gesicht, die unter dem Regime leiden mussten.

Schuld sind die anderen

26. August: "Merkel wehrt sich gegen Kohls Vorwürfe"

Gert Blankenburg:

Frau Merkel muss in diesen Tagen viel Kritik einstecken für Missstände, die sie nicht zu verantworten hat. Da ist zum einen der brachiale Bruch des Stabilitätspakts durch die damalige rot-grüne Bundesregierung. Dann sind da die Versäumnisse, die bei der Einführung des Euro gemacht wurden. Das europäische Wirtschaftshaus ist mit dem Dach zuerst erbaut worden. Für diesen zweiten Fehler ist Helmut Kohl verantwortlich. Außerdem hat uns seine Politik, Probleme der europäischen Einigung mit dem Geld deutscher Steuerzahler zu überkleistern, in die heutige Sackgasse geführt. Deshalb sollte er sich mit Fundamental-Kritik sehr zurückhalten. Frau Merkel versucht nun verzweifelt, nachträglich das unabdingbare Fundament für eine Währungsunion einzuziehen.

Kritik nur polemisch

Gotthard Kalkbrenner:

Mit ihrer Zurückweisung der Kritik an ihrem Regierungsstil hat Angela Merkel recht. Herr Kohl hat in seiner Regierungszeit auch einige Stümpereien begangen, die man ihm heute auch nicht durchgehen lassen würde. Die Wiedervereinigung wurde völlig konzeptlos (auf dem Rücken der Rentenkasse) durchgepeitscht.

Ebenso die europäische Einigung. Schon vor Einführung des Euro hatten Wirtschaftswissenschaftler auf die ungleichen Wirtschaftssysteme der einzelnen Länder hingewiesen und gedroht, dass der Euro schon bald, frühestens 2010, zum Scheitern verdammt sein wird. Kritik sollte konstruktiv und nicht polemisch sein.

Voreilige Forderung

24. August: "Weil der Bezirk auf Schallschutzschirmen besteht, haben die meisten Wirte der Susannenstraße ihre Tische abgebaut"

Robert Kühn:

Mit sicherer wissenschaftlicher Unterstützung wäre das Thema Straßengastronomie längst vom Tisch. Aber wohl kaum im Sinne der Wirte und der Gäste. Das Problem ist nicht der Lärm. Es liegt vielmehr daran, dass deutsche Anwohner, anders als Südländer, die Kneipe auf der Straße vornehmlich als unangenehme Lärmquelle sehen. Die Forderung der Behörde auf Installation von Lärmschutzwänden war voreilig, weil die für die Anbringung von Lärmschutzmaßnahmen notwendige vorherige Analyse unterblieben ist.

Mit Lolita nichts zu tun

24. August: "Regierung in Schleswig-Holstein steht weiter auf der Kippe"

Hans-Otto Schulze:

Das ist infam: durch die Bezeichnung "Lolita-Affäre" zu suggerieren, von Boettichers junge Freundin sei, wie die Titelheldin des nabokovschen Romans, erst zwölf Jahre alt gewesen. Sollen wir jetzt Wahlen, zu denen 16-Jährige zugelassen sind, als "Lolita-Wahlen" bezeichnen und die von ihnen Gewählten als Kinderschänder verachten?

Besetzung beenden

27./28. August: "Ultimatum an Bauwagen-Siedler"

Claus Schult:

Ich kann die ganze Situation überhaupt nicht nachvollziehen. Der Weg, den die Bewohner hier benutzen, ist ein Fuß- und Radweg. Den Poller, der das Befahren verhindern soll, haben die "Besetzer" gewaltsam entfernt. Jetzt wird dieser Weg mit Lkw befahren, Fußgänger und Radfahrer werden behindert. Auch der Hinweis, dass sich die Wilhelmsburger nicht gestört fühlen, ist meiner Meinung nach nur die halbe Wahrheit. Die Anwohner fürchten Racheakte, wenn sie ihre Meinung sagen. Hier sollte nach gültigem Recht die illegale Besetzung beendet werden.

Gefährliches Fahrwasser

24. August: "Kein Bedarf für Kriege"

Friedl Goht:

Danke für die gute Überschrift und den Inhalt. Leider mischen sich unsere Politiker immer öfter in fremde Kriege ein; man nennt es Friedenseinsätze. Grundgesetzwidrig wird die Bundeswehr im Ausland eingesetzt. Die Nato soll ein Verteidigungsbündnis sein, doch man ist damit nicht zufrieden und möchte Macht überall ausüben. Da kommen wir in gefährliches Fahrwasser.

Als Wahrzeichen ungeeignet

22. August: "Tour über Hamburgs berühmteste Baustelle"

Michael Kummer:

Mit Erstaunen und Entsetzen musste ich in dem Artikel zur Kenntnis nehmen, dass von einem zukünftigen Wahrzeichen der Hansestadt berichtet wird. Gemeint ist hier die Elbphilharmonie. Hat der Michel als Wahrzeichen ausgedient? Die Elbphilharmonie ist doch wohl eher ein Warnzeichen für Verschwendung von Steuergeldern. So ein Steuergeldvernichtungsgebäude kann niemals das Wahrzeichen von Hamburg werden.

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