Kritik unangebracht

25. August: "Helmut Kohl rechnet mit Merkel-Regierung ab"

Klaus Heinrich:

Altkanzler Kohl sollte sich lieber nicht in die aktuelle Wirtschafts- und Finanzpolitik einmischen. Er hat zwar Großes für die deutsche Wiedervereinigung geleistet, aber an seinen Fehlern bei der Zusammenführung der beiden unterschiedlichen Wirtschaftssysteme hat Deutschland heute noch zu leiden. Auch für die aktuellen Schwierigkeiten einiger EU-Länder ist er verantwortlich. Ohne einheitliche Wirtschafts- und Finanzpolitik hätte der Euro nicht eingeführt werden dürfen.

Der Krise nicht gewachsen

Herbert Gaiser:

Es gab im Deutschen Bundestag noch nie so viele unfähige Politiker aus allen Parteien wie heute, die einfach nicht kapieren, dass durch eine immer weitere Erhöhung der Schulden eine Währung nicht sicherer gemacht, sondern zum Ruin geführt wird. Frau Merkel ist mit ihrem taktischen Lavieren der Krise in keiner Weise gewachsen und muss zusammen mit ihrem dilettantischen CDU-Anhang in Berlin umgehend abgelöst werden, bevor sie noch mehr Schaden anrichtet. Keine irrsinnigen Rettungsschirme und Rettungsbonds helfen, sondern nur die Herauslösung der bankrotten Staaten aus dem Euro-Verbund. Dann können auch diese Länder wieder neu beginnen.

Wieder mal typisch

25. August: "Gewerkschaften: Polizeikritiker entlassen"

Hansjoachim Sieber:

Was Uwe Kossel und Joachim Lenders da zelebrieren, ist genau das, was man der Polizei gemeinhin vorwirft: Gewalt, nach dem Motto "Willst du nicht mein Bruder sein, dann schlag ich dir den Schädel ein". Sie stehen für Diskussionsunfähigkeit, Beratungsresistenz, unangemessene Maßnahmen. Die beiden Herren haben keinerlei Anlass, besonders stolz auf ihre Erfolge bei der Ausbildung und geistigen Ausrichtung der ihnen Anvertrauten zu sein. Sie sollten sich bei ihrem Jammergeschrei über Professor Rafael Behr in größter Zurückhaltung üben. Den Rausschmiss des Kritikers zu verlangen beweist jedenfalls eine Grundeinstellung, die eine Forderung nach Überprüfung ihrer Eignung nicht unangemessen erscheinen lässt.

Befremdlich, aber richtig

25. August: "Ärmer ohne Kultur"

Peter Vollmer:

Auch wenn die Schärfe der Kritik befremdlich klingen mag, so ist die Darstellung der Zusammenhänge gesellschaftlicher (Fehl-)Entwicklung zu begrüßen. Vergleichbare Darstellungen und Aufklärungen wünscht man sich von Politikern bei der Analyse unserer Gegenwartsprobleme. Dann wären Bürger auch bereit, Belastungen zur Bewältigung der Krise(n) zu übernehmen. Dadurch eröffneten sich Möglichkeiten, Wirtschaft und Banken auf einen Kurs solidarischer Ökonomie zu leiten. Vor diesem Hintergrund brauchen wir eine freie Kulturentwicklung.

Chronisch unterbesetzt

25. August : "Die geheimen Pläne des Senats für den Personalabbau"

Wilhelm Rhauderwiek:

In der Finanzverwaltung Hamburg sollen jährlich 38 Dienstposten abgebaut werden. Die Finanzämter sind seit Jahren unterbesetzt. Durch mangelhaften Vollzug von Gesetzen verzichtet Hamburg jährlich auf Steuereinnahmen in Millionenhöhe. Der Bürgermeister sollte besser 38 Steuerprüfer und -fahnder mehr einstellen, um alle Steuerquellen auszuschöpfen!

Chance auf etwas Neues

24. August: "Spektakuläres Hotelprojekt für den Fernsehturm"

Klaus Bastian:

Andy Grote hat recht, dass mit der Realisierung dieses Projektes ein Hamburger Wahrzeichen verschwinden würde. Aber es könnte ein neues, bedeutenderes entstehen. Der vorliegende Entwurf erinnert mich an die Torre Agbar in Barcelona. Dieser Bau ist trotz der in Barcelona zahlreich vorhandenen Sehenswürdigkeiten schnell zu einem viel beachteten Wahrzeichen geworden.

Es gibt Wichtigeres

24. August: "Schreib- oder Druckschrift: Es geht nicht nur um Ästhetik"

Peter Krampitz:

Bevor wir uns über den Sinn einer gebundenen Schrift streiten, sollten wir uns auf Bundesebene einigen, wie viel pädagogischen Pluralismus wir noch vertragen können. Immerhin haben unsere Schulkinder die Wahl zwischen unterschiedlichen Schreib- und Druckschriften und mehreren Methoden, das Schreiben und Lesen zu lernen. Diese Diskussionen sind völlig unnötig in einer Zeit, in der Deutschland und vor allem Hamburg wieder einmal bescheinigt bekommt, dass Bildungserfolg der Kinder in erster Linie von ihrer sozialen Herkunft abhängig ist.

Eine Frage des Geldes

24. August: "Außenseiter mit Anspruch: Der neue Lexus GS"

Gotthard Kalkbrenner:

Warum soll man sich ein japanisches Auto der Luxusklasse mit einem 350 PS starken Motor für 60 000 Euro kaufen, wenn in diesem Segment in Deutschland prestigeträchtige Autos bei Mercedes, BMW, Audi und selbst bei VW gebaut werden und zu haben sind? Dass die Amerikaner diese Autos kaufen, liegt daran, dass die japanischen Fahrzeuge in Amerika zu Preisen verkauft werden, von denen selbst Autokäufer hierzulande nur träumen können. Dieses gilt z. T. auch für Fahrzeuge von Mercedes, BMW, Audi und VW. Deutsche Autos dienen in Amerika dem Prestige. Japanische und auch koreanische Autos werden von den Deutschen nicht wegen des Prestiges, sondern wegen des Preises, der langen Garantiezeit und der fast vollständigen Ausstattung gekauft.

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