Krankes System

23. August: "Baustopp an der Elbphilharmonie."

Andreas Kaluzny:

An solchen Großprojekten zeigt sich, woran das politische System krankt. Nicht Fachleute werden ausgesucht, wenn es um gut dotierte Posten geht, sondern verdiente Parteigänger, ungeachtet deren Kompetenz. Und diese sind dann ihren politischen Gönnern verpflichtet und tun alles, um Konflikte, die Wähler-beeinflussend sein könnten, unter dem Deckel zu halten. Wenn dann irgendwann doch alles ans Licht kommt, sind die Übeltäter lange in Pension, genießen höchstes Ansehen, bekommen sogar Orden. Und die Scherben bleiben für die, die alles bezahlen müssen.

Stümperei ohne Ende

Günter Hannemann:

Es ist schon unglaublich, wie viele Stümper an diesem Projekt beteiligt sind. Angefangen vom Architekten, der zwar ein hübsches Bauwerk entwickelt, aber offenbar nicht den Betrieb des Gebäudes berücksichtigt hat. Dass aber auch in den beteiligten Behörden und bei dem Bauunternehmen solche Mängel erst nach der Fertigstellung der Fassade auffallen, ist an Dilettantismus kaum zu überbieten. Natürlich sind an dieser Stümperei auch Juristen beteiligt, die schlampige Verträge aufgesetzt haben, die für mangelhafte Leistungen auch noch Nachforderungen für deren Behebung zulassen. Vielleicht sollten die Politiker endlich diesem unwürdigen Verhalten von allen Beteiligten ein Ende setzen, indem sie keine weiteren Mittel mehr zur Verfügung stellen und das Bauwerk zum Mahnmal für Unfähigkeit und Größenwahn erklären.

Recht auf eigene Meinung

22. August: "Breivik zielte auf die Demokratie."

Jutta Starke:

Angeblich geht es jetzt darum, Erklärungen zu finden für die Schreckenstat des Täters. Tatsächlich zielen die Verdächtigungen des Nordeuropa-Experten bei der Stiftung Wissenschaft und Politik, Carsten Schymik, darauf ab: Wer in die geistige Nachbarschaft zu einem Massenmörder gerät, soll sich besser vorsehen, was er künftig von sich gibt. Damit zielt er selbst auf die Demokratie, hier auf die Meinungsfreiheit. Er spricht von einem Gewaltpotenzial der Rechtspopulisten, will also die sogenannten Rechtspopulisten, Blogger und Islamkritiker nach Kräften anschwärzen, möchte aber nicht allzu genau wissen, allzu genau erklären, wie diese argumentieren und wie sie zu ihren Positionen gekommen sind. Niemand, der Gewalt ehrlich ablehnt und für Veränderung ausschließlich mit friedlichen Mitteln arbeitet, ist für eventuelle Gewalttaten, die im Namen der Sache verübt werden, die er ansonsten unterstützt, verantwortlich.

Ausruhen statt anstehen

22. August: "Ein schlechter Zug der Bahn."

Inge Schnettler:

Weil die Wartezeit am Schalter zu lang ist, buche ich meine Fahrkarten inzwischen auch im Internet. Nun hätte ich gern zusätzlich zum Ticket im Hauptbahnhof eine Platzkarte gekauft. An der Anzeigentafel war die Nummer 1121 an der Reihe, ich zog Nummer 1140. Hätte ich gewartet, wäre der Zug abgefahren, ohne mich. Es gibt aber einen Extra-Informationstresen und ich fragte die Mitarbeiterin, ob sie mir weiterhelfen könne. Sie verwies mich an die Fahrkartenautomaten. Aber dort waren lange Warteschlangen, weil die Kunden mit den Automaten sowieso nicht klarkamen. Also beschloss ich, mich im Zug gemütlich in den Speisewagen zu setzen. Der Kaffee - wenn auch nicht den Preis wert - war billiger als die Platzreservierung.

Jetzt die Notbremse

22. August: "HSV: Schon jetzt am Ende."

Rolf Brunckhorst:

Machen wir uns nichts vor: In dieser desolaten Verfassung wird die Mannschaft kaum in der Lage sein, in der nächsten Saison den direkten Wiederaufstieg zu schaffen. Dazu sind einige Mannschaften aus der Zweiten Liga deutlich zu stark. Es wird Zeit, dass irgendjemand auf diese Missstände reagiert. Wie kann denn eine Mannschaft auflaufen, die im Wesentlichen aus von anderen Vereinen aussortierten oder von vorherigen HSV-Trainern auf die Bank verbannten Spielern besteht, die plötzlich Leistungsträger sein sollen? Das Münchner Debakel wird sicherlich nicht das letzte in seiner Art sein, wenn nicht jemand auf die Notbremse tritt.

Von Sinnen

22. August: "Boetticher verlässt Schleswig-Holstein."

Peter Gudelius:

Erst hat Herr von Boetticher die Geliebte verlassen, jetzt gibt er seinen Wählern den Laufpass. Er nimmt sich die Zeit, sein Leben zu sortieren und über seine Zukunft nachzudenken. Seine Arbeit als Abgeordneter? Fehlanzeige. Sein Mandat im Landtag? Das behält er. Von irgendwas muss man ja leben. Im Klartext: Die Parlamentsarbeit schwänzen, aber Diäten kassieren. Herr von Boetticher dürfte von allen guten Geistern verlassen sein.

Unbedingt weiter so

20. August: "Bedrohte Kinderparadiese."

Isa Johannsen:

Unser Sohn ging eineinhalb Jahre auf den betreuten Spielplatz im Fischerpark in Ottensen, und es war für ihn und uns eine ganz wunderbare Zeit: eine frische Form der Betreuung und eine echte Alternative zur Krippe. Auch unser jüngster Sohn geht mittlerweile dorthin und ist begeistert! Wir finden, die Aktion Kinderparadies sollte unbedingt gefördert werden.

Knackpunkt Außenpolitik

20./21. August: "Israels neue Feinde."

Herta Kadner:

Israel wird keinen Frieden und keine Sicherheit erhalten, solange die Palästina-Frage nicht gelöst wird. Araber identifizieren sich natürlich mit der palästinensischen Bevölkerung. Israel wird in der arabischen Welt als Aggressor bzw. Unterdrücker bezüglich Palästinas erlebt. Ein Paradigmenwechsel der israelischen Außenpolitik könnte dazu beitragen, dass sich neue politische Strukturen im Nahen Osten entwickeln.

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