Für Zivilcourage gebüßt

12. August: "Hamburger sollen mehr Zivilcourage zeigen."

Hans-Otto Schulze:

Den Hamburgern (und Münchnern), die die von dem für die innere Sicherheit zuständigen Senator geforderte Zivilcourage gezeigt haben, ist das schlecht bekommen: Ein Münchner wurde dabei totgeschlagen, der andere sowie die beiden Hamburger, von denen allein in diesem Jahr berichtet wurde, so schwer verletzt, dass sie nicht mehr arbeitsfähig sind. Wenn aber bei einer Randale mal ein Polizist auf der Schanze den Gummiknüppel schwingt, muss er sich anschließend vor Gericht verantworten.

Randale aus Frust

12. August: "Kultur ist das Bemühen um Anstand."

Helmut Jung:

Der Artikel hat mir aus der Seele gesprochen. Tatsache ist, dass in unserer Gesellschaft der Anstand verloren gegangen ist. Insbesondere die Profitgier der an den Hebeln der Macht Sitzenden, also der Politiker und Wirtschaftslenker, führt insbesondere unsere Jugend in die Sackgasse und lässt sie keine Perspektiven für sich mehr sehen. Beste Beispiele hierfür sind die stetig sinkenden Einkommen, die Einstellung von Arbeitnehmern zum überwiegenden Teil nur noch über Zeitverträge, die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich und der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit. Unter diesen Umständen machen viele Jugendliche aus purem Frust Randale wie jetzt in Großbritannien. Unsere großspurigen Politiker sollten sich davor hüten, so etwas bei uns auszuschließen - wir sind auf dem besten Weg dorthin.

Rücksichtslos und destruktiv

12. August: "Roches Schoßgebete: Ein maßloses Buch."

Katja Müller:

Wieso wundern wir uns noch über den Niedergang unserer Gesellschaft? Jede noch so kranke Idee wird uns als erstrebenswerte Freiheit verkauft. Wie mag es einem pubertierenden Menschen gehen, der diese Leseprobe zum Tagesanfang serviert bekommt? Wir tragen sicher alle unser Paket mit uns herum. Aber ist diese Form der Aufarbeitung nicht eher rücksichtslos und destruktiv als hilfreich?

Mangel an Feingefühl

11. August: "Hamburger Polizisten fordern mehr Respekt."

Jens Ulrich:

Natürlich ist es nicht in Ordnung, wenn Polizisten von Bürgern angegriffen werden. Aber man muss auch die andere Seite sehen. Ein Beispiel erlebte ich kürzlich: Da kommt eine junge Mutter mit zwei kleinen Kindern schwer bepackt mit Einkaufstüten zu ihrem auf einem fast leeren Parkplatz geparkten Wagen zurück. Ein Polizist ist gerade dabei, ein Strafmandat zu schreiben, weil sie in der Eile vergessen hatte, die Parkscheibe im Wagen an der richtigen Stelle anzubringen. Es war offensichtlich, dass die Frau nur kurz dort geparkt hatte. Doch der Beamte war unerbittlich und stellte das Knöllchen aus. Ich kenne noch Zeiten, da hätte ein freundlicher Polizist der Frau beim Einpacken der schweren Tüten in den Kofferraum geholfen, anstatt sie zu bestrafen. Ein bisschen mehr Feingefühl kann man auch von Polizeibeamten erwarten.

Ungerechte Justiz

Claus Schult:

An dem Artikel kann man wieder einmal deutlich sehen, wie ungerecht doch unsere Justiz urteilt. Ein Kindermörder bekommt für die Androhung von Schlägen durch die ermittelnde Polizei eine Geldsumme zugesprochen, aber gleichzeitig dürfen Schläger fast ungestraft Polizeibeamte angreifen und verletzen.

Beamte nutzen Macht aus

Jochen Peukman:

Als Vater einer volljährigen Tochter höre ich immer wieder, dass Beamte ihre Macht angeblich ausnutzen und überzogene Strafen aussprechen. Anstatt auf die Kraft des Gesprächs zu setzen und an die Intelligenz der jungen Leute zu appellieren, kehrt hier häufig noch der Staat seine Macht heraus. In Zeiten virtueller sozialer Netzwerke hat das die beschriebenen, für unser Staatswesen verheerenden Folgen.

Nieten in Nadelstreifen

11. August: "Versorgungskonzerne unter Druck."

Stefan Bluemer:

Die Chefs der großen Energiekonzerne galten dank milliardenschwerer Gewinne immer als kluge Köpfe, waren gern gesehene Berater der Regierungen und konnten sich im Lichte der Profite sonnen. Entlarvend, dass nun sofort Entlassungen im großen Stil als Maßnahme angekündigt werden. Endlich wird klar, dass die Konzerne schlichtweg die Zukunft verpennt haben und sich auf den Lorbeeren ausgeruht haben, die der letzte Depp hätte einstreichen können, angesichts des geschützten Raums, in dem sich die Energieversorger bisher aufhalten konnten. Wenn nun viele Tausend Menschen ihre Lebensgrundlage verlieren, geschieht dies nicht, weil Deutschland aus der Atomkraft aussteigt, sondern weil Nieten in Nadelstreifen sich jahrelang der Zukunft versperrt haben.

Partei, die niemand braucht

11. August: "FDP will Älteren Bezugsdauer für Arbeitslosengeld kürzen."

Peter Mögebier:

Mit viel Freude habe ich von den neuesten Plänen der Liberalen gelesen, denn ich hatte nicht zu hoffen gewagt, dass Herr Lindner es nach den verbalen Ergüssen des Herrn Westerwelle wagt, sich wieder in dieser Weise zu outen! Niemand braucht diese Partei außer Millionäre und Hoteliers.

Sinnvolle Kontrollen

10. August: "Dänemark baut Grenzanlagen auf deutschem Boden."

Hans-J. Cartsburg:

Dänemark will sein Land besser schützen vor grenzüberschreitender Kriminalität. Deutschland sollte sich daran ein Beispiel nehmen und seine Grenzen zu den osteuropäischen Staaten ebenfalls wieder kontrollieren. Und sich darin auch nicht durch Kritik aus der EU und von deutschen Politikern beirren lassen, die freie Fahrt für freie Bürger fordern - und damit eben auch für Kriminelle.

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