Berechtigte Kritik

8. August: "Die USA gehen schweren Zeiten entgegen - und mit ihnen die Weltwirtschaft."

Christian Fuchs:

Ich kann nur zustimmen, wenn das Abendblatt in seiner heutigen Ausgabe die Rating-Agenturen kritisiert. Mit welchem Recht verurteilen diese Agenturen ganze Volkswirtschaften und damit Millionen Menschen? Wer hat diese Leute beauftragt und wer kontrolliert sie? Natürlich muss jeder Staat seriös wirtschaften. Doch Einsparungen müssen öffentlich und rechtzeitig diskutiert und dann demokratisch entschieden werden. Hier müssen unsere gewählten Volksvertreter ehrlich und weitblickend handeln, auch einmal gegen den populistischen Strom schwimmen.

Zeichen ignoriert

Christiane Mielck-Retzdorff

Der Suchtvergleich trifft ins Schwarze. Die USA sind krank und verweigern eine Therapie. Allerdings ist es erschreckend, wie lange die Angehörigen der anderen Volkswirtschaften dieses ignoriert haben. Die Zeichen waren mehr als deutlich, doch das hätte das harmonische Zusammenleben der Finanzmärkte wohl zu sehr erschüttert. Nun fürchtet auch noch der Dealer China um seine einst sicheren Einnahmen. Anstatt "In god we trust" sollten die USA lieber "Gier gefährdet ihre Gesundheit" auf ihre Zahlungsmittel drucken.

Personalkosten kürzen

8. August: "Hamburgs Milliarden-Hypothek."

Manfred W. H. Kuhlmann:

Zu wenig Geld für die Erhaltung der für Bürger und Wirtschaft wichtigen Infrastruktur. Aber reichlich für den noch immer überbordenden und vielfach vor allem mit sich selbst beschäftigten Beamtenapparat in den Verwaltungen der Behörden - mit der zusätzlich schweren Hypothek der gewaltigen Pensionsverbindlichkeiten. In Unternehmen der Privatwirtschaft geht es bei Sanierungen auf der Einsparungsseite, wenn auch zähneknirschend und schmerzhaft, in der Regel entschieden und zuerst an den größten und entscheidenden Faktor der Personalkosten.

Ohrenbetäubend

8. August: "Im Mikrokosmos der Melodie."

Gunter Alfke:

Kontrabass als einzige Konzession an die westliche Musikkultur? Nein, da irrt der Autor gewaltig. Die wesentliche Konzession war die unerträgliche elektronische Verstärkung, die Rock- und Popkonzerten abgelauscht war. Manches Stück war nur mit fest zugehaltenen Ohren zu ertragen. Das passte überhaupt nicht zu den zarten kurdischen Klängen. Und was völlig fehlte, war der Text zu den Liedern - jede italienische Oper hat deutsche Obertitel, zu jedem englischen Oratorium gibt es ein entsprechendes Textbuch. Wer weiß, wozu wir geklatscht haben?

Unberechtigte Härte

6./7. August: "Überfordert: Der HSV unterliegt in Dortmund."

Rolf Loose:

Wenn der HSV jetzt, wie auch vom Abendblatt gefordert, einen Umbruch einleitet, ist es für mich, Live-Zuschauer in Dortmund, nicht nachvollziehbar, mit welcher Härte jetzt auf die Mannschaft einschlagen wird. Die einzelnen Spielernoten können doch nur zur weiteren Verunsicherung beitragen. Es wäre vorteilhaft, nicht schon nach drei Spielen den Stab über der Mannschaft zu brechen.

Kompetent und witzig

6./7. August: "Die Einzelkritik des HSV. Schwach, furchtbar, überfordert."

Klaus-Peter Kahle:

Es ist immer wieder ein besonderes Vergnügen, im Sportteil die Einzelkritiken der einheimischen Fußballspieler zu lesen. Da wird, einerseits informativ und kompetent, andererseits mit einem Schuss Witz und Ironie, die Leistung unserer Fußballprofis exakt auf den Punkt gebracht. In meinen Augen ist es der netteste und unterhaltsamste Teil der Sportberichterstattung.

Alles andere als klar

6./7. August: "Gäfgen-Urteil löst Grundsatzdebatte aus."

Hans-Otto Schulze:

Juristen - ich bin selber einer - sehen die Sache durchaus nicht eindeutig! Nach der (schon fragwürdigen) Verurteilung der am Verhör des Kindsmörders beteiligten Kriminalbeamten hat ein ehemaliger Generalstaatsanwalt, also ein Top-Jurist auf dem Gebiet des Strafrechts, kritisiert, dass jene Urteile den Gesichtspunkt des sogenannten übergesetzlichen Notstands nicht herangezogen hätten, der besagt, dass eine Gesetzesverletzung straflos bleibt, wenn sie dazu dient, ein höherwertiges Rechtsgut zu schützen. Niemand kann mir erzählen, dass die Menschenwürde eines dringend Tatverdächtigen mehr wiege als das Leben eines Menschen, den jener in seiner Gewalt hat.

Genug Sparpotenzial

6./7. August: "Runter mit den Schulden."

Holger Giza:

Eine treffende Analyse und Darstellung. Aber gilt das etwa nur für Griechenland, die USA und andere im Visier der sogenannten Finanzmärkte befindlichen Staaten? Nein, auch für Deutschland, auch für Hamburg. Die Schuldenhöhe ist nicht tolerierbar, aber derzeit noch leichter unter Kontrolle zu bringen als in Griechenland. Sparpotenzial gibt es genug. Man muss es nur wirklich wollen und nicht nur darüber reden.

Bedauerlicher Abschied

6./7. August: "Ich sag mal: Die letzte Kolumne von Hermann Schreiber."

Horst Schmidt:

Hermann Schreiber hat sich mit einer letzten Kolumne von seinen Abendblatt-Lesern verabschiedet. Schade! Es war immer ein Wochenend-Highlight, ihn zu lesen. Zum Schmunzeln, zum Freuen, zum Nachdenken und immer ein Anstoß, eigene Formulierungen zu überdenken, zu ändern, auch eingeschlichene Floskeln auszusortieren. Hermann Schreiber hat gemahnt und ermuntert, nichtssagende Worthülsen nicht in den eigenen Sprachgebrauch zu übernehmen.

Die Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten. Weitere Briefe auf www.abendblatt.de

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