Keine andere Wahl

5. August : "Kindermörder erhält Entschädigung."

Alexander Lentes:

Es muss jetzt doch jedem mittlerweile klar sein, dass der ehemalige Jurastudent Gäfgen und sein Anwalt den Rechtsstaat vorführen. Das ändert aber nichts daran, dass das geltende Recht unbedingt beachtet werden muss. Der Richter hatte keine andere Wahl. Aber: Gäfgen hat auf Kosten des deutschen Steuerzahlers diverse Prozesse mit Prozesskostenhilfe bis in die obersten Instanzen geführt. Es wird doch hoffentlich geprüft, ob hierfür die Entschädigung mit herangezogen werden kann. Ferner ist im deutschen Recht vorgesehen, dass Straftäter nur mit einer vorzeitigen Entlassung rechnen können, wenn sie erkennbar Reue zeigen. Das ist bei Gäfgen für jeden sichtbar ausgeschlossen.

Empörender Vergleich

5. August: "Schwer erträglich, aber richtig."

Antje und Jobst Thurmann:

Der Autor vergleicht die Möglichkeit, Diebe mit Androhung von Folter dazu zu erpressen, ihr Diebesgut herauszugeben. Das hat mich empört. Denn in diesem Fall drehte es sich um den äußerst verzweifelten Versuch, ein junges Menschenleben zu retten. Das Leben der Eltern ist fast genauso zerstört wie das ihres Kindes, das einen qualvollen Tod sterben musste. Aber darüber redet man ja nicht mehr, denn der Mörder hat ja seine Strafe bekommen und kann nun mit der Justiz machen, was er will. Wegen der Menschenwürde.

Merkel unberechenbar

5. August: "Die Anti-Guttenbergs."

Siegfried Meyn:

Frau Merkel ist schlicht unberechenbar bzw. unglaubwürdig geworden. Die Libyen-Abstimmung in der Uno und die totale Kehrtwende in der Energiepolitik waren zu abrupt. CDU und CSU sollten sich schnellstens um einen neuen Kanzlerkandidaten bemühen, wenn die Anti-Guttenbergs noch eine Chance haben sollen.

Auf Gewinne verzichten

5. August: "Rente muss fair sein."

Ulrich Reppenhagen:

Die Verschiebung des Renteneintrittsalters um wie viele Jahre auch immer ist nicht das Problem und löst nichts. Der Abbau von versicherungspflichtigen Vollzeitarbeitsplätzen, die Inflation der Minijobs, Jobsharing, unbezahlte Praktika und Mindestlöhne bei gleichzeitiger Forderung nach Senkung der Sozialabgaben helfen in erster Linie den Unternehmen, ihre Gewinne kontinuierlich zu steigern. Aber eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass die Kapitalseite bereit wäre, auf Gewinne zu verzichten, um zu einer gerechteren Einkommensverteilung zu gelangen, die es wiederum ermöglichen würde, dass sich der Arbeitnehmer verstärkt privat für Gesundheit und Alter absichern könnte.

Einseitig

Anneliese Urschll:

Ein nachdenkenswerter Artikel zur Rente. Besonders hervorheben möchte ich den Teil zur Arbeit, in dem Arbeit nicht auf Broterwerb reduziert wird. Ich teile diese Auffassung voll und ganz. Allerdings finde ich die Betrachtung des Themas etwas einseitig, weil nicht auf die Beschäftigungsprobleme, die Sockelarbeitslosigkeit und die Arbeitslosigkeit junger Menschen eingegangen wird. Beschäftigung muss ein existenzsicherndes Einkommen ermöglichen, das es jungen Menschen erlaubt, sich für Familie und Kinder entscheiden zu können. In den letzten Jahren aber hat sich ein Niedriglohnsektor ausgeweitet, mit dem die Anzahl der prekär Beschäftigten enorm gestiegen ist, auch in Hamburg. Dringend notwendig sind auch mehr Investitionen in die Bildung. Wir brauchen mehr soziale Gerechtigkeit, und die beginnt mit der Steuergerechtigkeit!

Endlich verhandeln

5. August: "Rebellen kapern Benzintanker Gaddafis vor Malta."

Sigmund Blank:

Man stelle sich vor, ein Hamburger Frachter wäre von den Rebellen vor Malta gekapert worden. Dies hätte genau so geahndet und verurteilt werden müssen wie die Piraterie am Horn von Ostafrika. Die erwähnte Unterstützung durch europäische Soldaten ist ein Skandal. Offenbar läuft der unselige Bürgerkrieg in Libyen immer mehr aus dem Ruder. Die Gaddafi-feindlichen Stämme, für die die Nato immer noch bombt, fühlen sich offenbar in ihrem rechtsfreien Raum sicher und greifen im Kampf um Macht, Öl und Land mittlerweile zu allen Mitteln. Die Uno sollte endlich einen Waffenstillstand und Verhandlungen der verfeindeten Stämme erzwingen.

Alles verkorkst

4. August: "Macht euch locker."

Helmut von Binzer:

Ihr Kommentator erteilt der FDP keinen guten Rat, wenn er sagt, sie solle bis zur nächsten Wahl den Personalhebel nicht mehr anfassen. Westerwelle hat es nach seinem Wahlkampfslogan "mehr Netto für Brutto" mit den Steuersenkungen für das Wahlspenden-Hotelgewerbe statt der Beseitigung des Steuerbuckels für alle verkorkst. Das nehmen die betroffenen Wähler immer noch übel, und solange er dableibt, wird sich nichts ändern. In die Außenpolitik würde ein Politiker wie Solms eine spürbare Solidität zum Nutzen der FDP und Deutschlands einbringen und gleichzeitig innerhalb der Partei einen beruhigenden Ausgleich zu den jetzt erst erwachsen werdenden Jungdemokraten schaffen.

Helfen, nicht klotzen

5. August: "Saudi-Arabien baut den höchsten Wolkenkratzer der Welt."

Klaus Lutterbüse:

Wenn ich lese, Saudi-Arabien baue gerade den höchsten Wolkenkratzer der Welt und übertrumpfe damit das Burdsch Chalifa in Dubai, dann frage ich mich, ob es in diesen überreichen, islamisch geprägten Ländern auch Organisationen gibt wie "Brot für die Welt" oder "Misereor", die dann zumindest ihre Glaubensbrüder und -schwestern in afrikanischen Hungergebieten unterstützen. Ein Wettstreit mit dem Westen auf diesem Gebiet könnte viel zur Befriedung der Welt beitragen.

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