Perfide Strategie

4. August: Fluglotsen nehmen Rücksicht auf Urlauber.

Uwe-Carsten Edeler:

Der angedrohte Fluglotsenstreik stellt eine Attacke gegen die eigenen hilf- und wehrlosen Kunden dar. Wie ungerecht, schließlich finanzieren sie ja die nicht zu knapp bemessenen Gehälter. Den Fluggast absichtlich bis in die Nacht im Unklaren zu lassen, ob er am nächsten Tag seine Reise antreten kann, ist perfide. Diese Strategie musste auf Betroffene ja fast wie eine moderne Variante der mittelalterlichen Folterwirken.

Grün statt Grau

4. August: "Indisches Springkraut verdrängt heimische Gewächse. Naturschützer: An der Wurzel ausreißen."

Reinhard Fiedler, Pressesprecher Stadtreinigung, Hamburg:

Indisches Springkraut und andere unerwünscht eingewanderte Pflanzen können und sollten in Hamburg über die grüne Biotonne entsorgt werden und nicht über die graue Restmülltonne. Bioabfall aus den grünen Tonnen wird in einer Kompostanlage in Bützberg bei Temperaturen von über 70 Grad Celsius hygienisiert. Der dort produzierte Kompost enthält keine keimfähigen Pflanzensamen – auch nicht die des Springkrauts. Anders ist das beim Komposthaufen im eigenen Garten. Hier werden die notwendigen Temperaturen in der Regel nicht erreicht, die Pflanzensamen bleiben keimfähig.

Abschalten ging nicht

4. August: "Chef abschalten? Wenn sich im Urlaub die Gewissensfrage stellt."

Uwe Jahrmärcker:

Den Chef abschalten konnte ich nicht. Als Maschinenbau-Monteur, unterwegs von Afrika bis Russland, konnte ich nicht einfach Nein sagen. Wir hatten zwar noch kein Handy, aber Telefon und Eurofunk. Und es kam schon mal vor, dass abends der Kurier Flugtickets für den nächsten Morgen brachte. Der 'Lohn' war dann allerdings ein Herzinfarkt. Danach musste ich in Rente gehen. Trotzdem: Ich bereue nichts.

Telefonieren verboten

Angelika Eilers:

Meine Interpretation als Betriebsrätin ist: Wenn jemand während seines Urlaubs dienstlich telefoniert und der Chef ihn dazu nötigt, ist das a) ein Gesetzesverstoß seitens des Arbeitnehmers und b) leistet der Chef dem Vorschub. In Paragraf 8 des Bundesurlaubsgesetzes heißt es: "Während des Urlaubs darf der Arbeitnehmer keine dem Urlaubszweck widersprechende Erwerbstätigkeit leisten."

Wohlstand in Gefahr

4. August: "Die FDP muss ihre Verkrampftheit ablegen – dann kann sie auch aus der Krise finden."

Herb Maurin:

Ich meine auch, die Euro-Schuldenkrise sollte im Zentrum der Politik stehen, Es geht darum, die Transferunion zu verhindern. Unser Wohlstand ist in Gefahr. Die Politik von Frau Merkel ist verantwortungslos. Hier könnte die FDP Profil zeigen, indem sie sogenannte Rettungsschirme verhindert. Sonst wüsste ich nicht, warum ich künftig FDP wählen sollte.

Kritik berechtigt

4. August: "HSV: Pfiffe kommen zur falschen Zeit."

Hans-Peter Wehlen:

Ob es richtig ist, bereits vor der Saison zu pfeifen, mag strittig sein. Aber das komplette Abbügeln finde ich nicht korrekt. Denn Anlass zum Pfeifen gab es Dienstag reichlich. Und das hat wenig mit dem Umbruch zu tun. Mal wieder wurde bei allen Problemen versäumt, einen Kreativspieler zu verpflichten. Wie soll da denn der Spielaufbau funktionieren?

Unmoralisch

4. August: "Lohndrückerei: Hermes wehrt sich gegen Vorwürfe."

Helmut Jung:

Es ist im höchsten Maße unmoralisch und zudem menschenverachtend, wenn Unternehmer aus reiner Profitgier Fahrer nur über Subunternehmer beschäftigen, und die Fahrer dann einen Verdienst unterhalb des Existenzminimums bei maximaler Arbeitszeit einfahren. Von der Wirtschaft und vom Staat wird erfolgreich verdrängt, dass die so Ausgebeuteten später im Rentenalter alle auf die Unterstützung des Staates, also von uns Steuerzahlern, angewiesen sind.

Offenbarungseid

4. August: "Ab 2012 sollen Fernbusse durch Deutschland rollen."

Stefan Bluemer:

Nun können wir uns also auf noch mehr Verkehr, Staus und schwere Busunfälle auf den Autobahnen einrichten. Wie dumm müssen Politiker sein, nun auch noch den Buslinienverkehr bundesweit zuzulassen? Die Milchmädchenrechnung, Busverkehr sei ökologischer als Fahrten mit dem Pkw, wird nicht aufgehen, denn es werden keine Pkw-Fahrer in den Bus geholt, sondern nur der Bahn Fahrgäste genommen. Ökologisch und verkehrspolitisch ist dies der totale Offenbarungseid.

Sicherheit hat Vorrang

3. August: "Polizeigewerkschaft über die umstrittene Kennzeichnungspflicht: Namensschilder nur freiwillig"

Uwe Theil:

Unser aller Anspruch auf körperliche Unversehrtheit sollte doch Priorität vor den Interessen einzelner Polizisten haben. Selbstverständlich würde das Namensschild dazu beitragen, die Häufigkeit polizeilicher Gewaltdelikte zu verringern. Dies scheint Herr Lenders auch so zu sehen. Aber seit Jahr und Tag bestreitet er die Realität.

Die Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten. Weitere Briefe auf www.abendblatt.de

Schreiben Sie an briefe@abendblatt.de oder per Post an das Brieffach 2110, 20350 Hamburg