Beschämend

"Ein Kind, das am Hunger stirbt, wird ermordet"

Auszüge aus der Eröffnungsrede, die in Salzburg nicht gehalten wurde.

Hamburger Abendblatt 27. Juli

Dank an die Redaktion für die Veröffentlichung der Rede von Jean Ziegler. Auch wenn mir vieles bekannt und bewusst ist, was Ziegler in seiner nicht gehaltenen Rede zum Ausdruck bringt, ist es doch sehr viel erschütternder, dies im Klartext zu lesen. Dass die Verantwortlichen davon bei der Eröffnung der Festspiele, bei der sie sich selbst feiern möchten, nichts hören wollen und ihn ausgeladen haben, ist beschämend für sie und zeigt wieder einmal deren Ignoranz und Skrupellosigkeit.

Ingrid Gangloff, per E-Mail

Zu viele Menschen

Jean Ziegler war immer ein mutiger, kritischer Geist, aber auch er kann oder will das eigentliche Problem des Hungers auf der Welt nicht sehen. Es liegt in der schieren "Masse Mensch", die sich vermehrt und vermehrt. Die Bevölkerungsentwicklung der Welt ist aber merkwürdigerweise keine dringliches Thema von internationalen Konferenzen. Man doktert lieber an Symptomen (z. B. Hilfslieferungen) herum.

Heinz-Peter Schulz, per E-Mail

Aussichtslos

"Chaos bei neuer Studienplatzvergabe"

Neues System erst im nächsten Jahr.

Hamburger Abendblatt 27. Juli

Es verschlägt einem die Sprache. Spezialisten, versehen mit einem Millionen-Budget, arbeiten seit 2008 erfolglos an der Einführung eines Studienplatzvergabesystems. Rund 17 000 nicht vergebene Studienplätze sind nur fünf Prozent der gesamten Bewerber. Das ist ja wirklich ein Trost für alle, die dann ohne Studienplatz, ohne Arbeit, eben ohne alles und ohne Aussicht auf eine bessere Lage bei der nächsten Vergabe dastehen.

Doris Wolff, per E-Mail

Sprengstoff

Zu den Attentaten in Norwegen

Unbequeme Fragen nach dem Warum nicht ausklammern.

Hamburger Abendblatt 26. Juli

Das unfassbare Verbrechen eines fanatisierten jungen Mannes in Norwegen würgt die Frage nach Beweggründen ab. Sie gilt oft als unzulässig. Aber der Eisberg, der jene Spitze trägt, birgt Sprengstoff, der wahrgenommen werden sollte. Entscheidungsträger, die gunstbuhlend Wohltaten austeilen, ohne Eigenleistung zu verlangen, gefährden den Sozialstaat. Als geschichtsfreien Jetztmenschen ist ihnen eine europäische Identität inhaltsleer. Gewachsene Kultur gilt ihnen nicht als bewahrenswert. Die Gründungsväter der EU träumten dagegen von einem Europa der Vaterländer, mit Hilfsbereitschaft für alle Notleidenden - vor Ort!

Joachim Wolff, per E-Mail

Frustrierend

"Nachts fährt kein Zug bis Ohlstedt"

Schlechte Anbindung an Wochenenden.

Hamburger Abendblatt 23./24. Juli

Beim Lesen ist bei mir wieder richtig Frust hochgekommen. Innerstädtisch ist in Hamburg das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs sehr gut. Aber für Hamburg scheint an der Stadtgrenze die Welt zu Ende zu sein. Nicht nur für Ohlstedt gilt es, das miserable Angebot an Wochenenden zu kritisieren, sondern z. B. auch für die S 3 (Pinneberg- Bergedorf). Dort werden dann ab ca. 14 Uhr "die Schotten dicht gemacht", Züge verkehren nur noch alle 20 Minuten. Wer abends in die Oper will, dem sei empfohlen, gleich mit dem Pkw zu fahren. Hamburg ist Umweltstadt 2011 und sieht sich als Weltstadt. Mit entsprechenden Anbindungen ins Hinterland hätte man sich ein großes Fahrgastaufkommen sichern können.

Winfried Grott, per E-Mail

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