Öko-Förderung für Kohlekraft - so misslingt die Energiewende

Heiligendamm und Fukushima markieren Aufstieg und Fall der Klimakanzlerin Angela Merkel. 2008, auf dem G8-Gipfel an der Ostseeküste, trotzte sie dem damaligen US-Präsidenten George W. Bush das Ziel ab, den Kohlendioxidausstoß zu verringern. Und in der Europäischen Union setzte sie die Vorgabe durch, die CO2-Emissionen bis 2020 um 20 Prozent zu senken. Die Reaktorkatastrophe in Japan hat nicht nur Merkels Haltung zur Atomkraft verändert, sondern offensichtlich auch zum Klimaschutz.

Ein rascher Atomausstieg mit festen Daten bietet die Chance, die Entwicklung erneuerbarer Energien zu forcieren. Doch die schwarz-gelbe Regierung setzt - stärker, als es selbst Kohle-Nostalgiker für möglich gehalten hätten - auf fossile Brennstoffe. Die Klimakiller werden zur neuen Brückentechnologie erhoben und mit Hunderten Millionen Euro aus dem staatlichen Klimafonds gefördert. Der Einfall, die Einnahmen aus dem Verkauf von CO2-Zertifikaten nicht wie vorgesehen in den Umweltschutz, sondern in neue Kohlekraftwerke zu investieren, hat mit ernsthafter Politik wenig zu tun. Er taugt als Vorlage für Kabarettisten.

Die einstige Klimakanzlerin sollte sich daran erinnern, dass die Klimakatastrophe mehr ist als ein Restrisiko. Andernfalls könnte sich die schwarz-gelbe Energiewende als Jahrhundertfehler entpuppen.