Zum Abhörskandal in Großbritannien

Eben noch zogen die Zeitungen, angeführt vom "Guardian", gegen Murdoch und die Lauschangriffe der "News of the World" ins Feld. Nun stehen sie Schulter an Schulter, weil die Debatte begonnen hat, welches Korsett man den Zeitungen anlegen soll. Für Politiker, die jahrzehntelang nach der Pfeife Murdochs tanzen zu müssen glaubten, ist die Stunde der Rache gekommen. HANDELSBLATT (DÜSSELDORF)

Dieser Skandal zeigt, dass die Medien auch ermitteln und Fehlverhalten bestrafen müssen. Eine Kontrolle von außen würde denjenigen in die Hände spielen, die eine zahnlose Presse wünschen. Dazu gehören auch Politiker, die gern den Skandal über die Spesen unserer Abgeordneten aus den Schlagzeilen gehalten hätten. SUNDAY TIMES (LONDON)

Zu Bundeskanzlerin Angela Merkel

Legendär ist das Wort der Kanzlerin: "Mal bin ich liberal, mal bin ich konservativ, mal bin ich christlich-sozial." Oder für Atomkraft oder dagegen. Oder gegen Griechenland-Milliarden oder dafür. Oder für Steuersenkungen oder dagegen. Und doch: Obwohl Merkel eine Koalition der Planlosigkeit und des Mittelmaßes anführt, steht das Land hervorragend da. Ernst für Merkel wird es erst, wenn es nicht nur ihrer Koalition, sondern dem Land schlecht geht. HESSISCH-NIEDERSÄCHSISCHE ALLGEMEINE (KASSEL