Angst um den Status

"Scharfe Kritik an Dänemarks neuen Grenzkontrollen"

Unmut in der Bundesregierung.

Hamburger Abendblatt 2./3. Juli

Ich stimme dem Abendblatt zu, wenn es die Wiedereinführung der dänischen Grenzkontrollen ablehnt. Die Gefahr besteht, dass rechtsgerichtete Regierungen an die durchaus berechtigten Sorgen der Menschen appellieren, um politisch Kasse zu machen. Gleichwohl sollten wir uns überlegen, warum Populisten in immer mehr Staaten Europas an Boden gewinnen. Die Bürger haben Angst, ihren sozialen Status zu verlieren, ihren Arbeitsplatz, fürchten sich vor Kriminalität, wenn immer mehr Fremde zu uns strömen. Die Politiker hätten die Bürger schon vor Jahren darüber aufklären müssen, dass wir geregelte Zuwanderung brauchen, um unseren Wohlstand zu erhalten.

Christian Fuchs, Gutenstetten

Unfähige Manager

"Verkauf geplatzt - Sorge um Blohm + Voss"

Die Werft geht nicht an eine arabische Schiffbaugruppe.

Hamburger Abendblatt 2./3. Juli

Gäbe es eine "goldene Zitrone" für Unternehmensführung, ThyssenKrupp hätte sie redlich verdient. Allerdings hat das, was das Management bei Blohm + Voss in den vergangenen Jahren veranstaltet hat, mit Führung nichts zu tun. Blohm + Voss war für ThyssenKrupp immer nur verlängerte Werkbank des eigenen Kerngeschäfts, der Erzeugung von Stahl, woraus Schiffe nun mal gebaut werden. Kein einziger von Thyssen eingesetzter Manager war fähig oder hat sich getraut, ein dickes Brett zu bohren, will heißen, Blohm + Voss mit Sachverstand, Durchsetzungs- und Erfolgswillen nach vorne zu bringen.

Andrei Herbers, per E-Mail

Verhängnisvolle Richtung

"Schrift-Streit schlägt Wellen bis Bayern"

Reformvorschlag vom Schlusslicht.

Hamburger Abendblatt 1. Juli

Der nächste Schritt in diese verhängnisvolle Richtung wird sein: Druckschrift per Hand auch noch abschaffen - Abc-Schützen gleich an den Computer setzen! Erstaunlich, dass ausgerechnet PISA-Schlusslichter wie Hamburg wieder mal solche entbehrliche Reform einführen. In gut geübter Schreibschrift sind eine deutlich höhere Schreibgeschwindigkeit und ein gleichmäßigerer Schreibfluss möglich, als es jemals mit Druckschrift der Fall sein wird.

Marlies Wenz, per E-Mail

Wofür Schule da ist

Hinter dem "Schrift-Streit" verbirgt sich ebenfalls die Frage, wofür die Institution Schule überhaupt da sein soll. Geht es uns um die Vermittlung von Werten, Methodik und Motorik oder soll wirklich nur das gelehrt und gelernt werden, was man im späteren Leben unmittelbar benötigt? Wer Letzteres bejaht, müsste aber auch Abiturprüfungen, Staatsexamen und Führerscheinprüfung in ihrer heutigen Form abschaffen. Ein Armutszeugnis für das Land der Dichter und Denker.

Ramon Weilinger, per E-Mail

Über den Tisch gezogen

"Erst Diplom, dann Praktikum"

Als billige Arbeitskräfte ausgebeutet.

Hamburger Abendblatt 30. Juni

Es ist nichts Neues, dass junge Leute als billige Arbeitskräfte ohne Aussicht auf Übernahme eingestellt werden. Ein Hamburger Sender, bei dem meine Tochter ein längeres Praktikum gemacht hat, besetzte zeitweise eine ganze Abteilung mit Praktikanten, die sich gegenseitig angelernt haben. Die Älteren wollen, dass die jungen Menschen die Zukunft gestalten und sichern, ziehen sie aber erst mal über den Tisch, um den eigenen Profit zu steigern.

Doris Wolff, Hamburg

Die Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten. Weitere Briefe auf www.abendblatt.de

Schreiben Sie an briefe@abendblatt.de oder per Post an das Brieffach 2110, 20350 Hamburg