Sinkende Anforderungen

"2,48 - der beste Schnitt seit Jahren"

Keine Bestätigung für Zentralabitur.

Hamburger Abendblatt 29. Juni

Der beste Schnitt seit Einführung des Zentralabiturs ist sicher kein positiver Beleg für das Zentralabitur und schon gar nicht für eine bessere Schulbildung, sondern zeigt nur, dass die Anforderungen ständig sinken. Weiterhin ist der Wechsel weg vom Wissen hin zur Darstellung auch nicht qualitätfördernd, sondern öffnet den Lehrern Tor und Tür für Sympathienoten. Die geringe Durchfallrate im letzten Jahr ist Folge der Notsituation, dass man nicht wusste, was mit den Durchgefallenen im Doppeljahrgang hätte geschehen sollen.

Bernd Zocher, per E-Mail

Bewährtes Konzept

"Die Streit-Schrift"

Schweiz als Vorbild nutzen.

Hamburger Abendblatt 29. Juni

Die Schweizer machen es uns vor. Dort existiert ein hervorragendes Konzept, Kindern eine leserliche Handschrift beizubringen, und die Deutschen bringen es nicht fertig, über die Grenze zu schauen und bewährte Methoden zu adaptieren. Hans Eduard Meier ( www.schulschrift.ch ) entwickelte für die Schweizer Grundschulen die Basisschrift (ABC-Schrift), die einen gleitenden Übergang von der gedruckten Schrift in der 1. Klasse bis zum geschriebenen Schriftbild in der 4. Klasse lehrt, ohne die Schüler in vorgegebene Bahnen zu dirigieren.

Veronika Elsner, per E-Mail

Verlust der Identität

"Tschüs Schreibschrift"

Kulturelles Erbgut geht über Bord.

Hamburger Abendblatt 28. Juni

Die Verbannung der Schreibschrift aus Hamburger Schulen ist ein weiterer Schritt zur Abschaffung unserer kulturellen Identität. Leichtfertig wird ein Teil des kulturellen Erbgutes über Bord geworfen. Was wird als Nächstes folgen? Die Handschrift als Ganzes? Die Vereinfachung der deutschen Sprache? Alle, die jetzt vor Panikmache warnen, darf man an die Spätphase des Römischen Reiches erinnern: Damals war es üblich, klassische Werke abzukürzen, daraufhin las niemand mehr die Originale. Das wird dann das Nächste sein: Faust I und II auf zehn Seiten, damit wir die Schüler nicht überfordern.

Jürgen Klimke, Gesellschaft für deutsche Sprache, per E-Mail

Ungerecht

"Abgeordnetenbezüge steigen bis 2013 um 584 Euro"

Bei Diäten sind sich alle Parteien einig.

Hamburger Abendblatt 28. Juni

Was für ein Scherz: Bei der Diätenerhöhung sind sich alle Parteien einig. Für die Geringverdiener und den Hartz-IV-Empfänger ist kein Euro da, aber für den Rest Europas geben wir es mit vollen Händen aus.

Brigitte Machalinski, per E-Mail

Unsinnig

"Neue Hüfte? Internet-Navigator findet die beste Klinik"

Im Notfall hat der Patient keine Wahl.

Hamburger Abendblatt 25. Juni

Es ist zweifellos wichtig, die medizinische Qualität in den Krankenhäusern transparent zu machen. Es macht aber keinen Sinn, einen Krankenhaus-Navigator für das Krankheitsbild "Hüftgelenksersatz nach Schenkelhalsfraktur" zu propagieren. Denn dabei handelt es sich um einen medizinischen Notfall, meist in der Folge eines Sturzes. Der Patient hat in einer solchen Notsituation überhaupt keine Wahl. Sinnvoll wäre es, die Ressourcen der AOK nach vorheriger Überlegung besser und zielgerichteter einzusetzen. Dies würde dem Gesundheitssystem eine Menge Geld einsparen, und es wäre wieder mehr für die medizinische Versorgung verfügbar.

Dr. med. Lars Suhrbier, per E-Mail

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