Zeitverschwendung

"Wie sollen Hamburgs Schüler schreiben?"

Sprache wichtiger als Schreiben.

Hamburger Abendblatt 28. Juni

Bedingt durch die rasant geänderte Technik schriftlicher Kommunikation ist die einst für Feder, Tinte und raues Papier entwickelte Schreibschrift von gestern. Ein schönes, aber nur noch für eine Randgruppe interessantes Kunsthandwerk. Auch bezweifle ich den kulturbildenden Wert der Schreibschrift. Die Zeit, sie in der Grundschule zu erlernen, halte ich für Verschwendung. Die Beherrschung der deutschen Sprache in all ihren vielschichtigen Ausdrucksmöglichkeiten halte ich dagegen für wesentlich wichtiger bei der Weiterentwicklung der deutschen Kultur in den nächsten Generationen. Überlebenswichtig ist auch die zukünftige Fähigkeit unseres Nachwuchses, sich mittels einfacher, international leicht erkennbarer "lateinischer" Handschrift zu verständigen.

Rolf Tonner, per E-Mail

Dumme Idee

Wie kann man nur auf so eine dumme Idee kommen und die Schreibschrift nicht mehr unterrichten wollen? Wenn sie ordentlich unterrichtet wird, wird sie selbstverständlich auch nach dem fünften Schuljahr und im folgenden weiteren Leben ständig benutzt, es sei denn, alles, was man schriftlich von sich gibt, wird auf einer Computertastatur getippt. Dieser Beschluss ist ein kulturelles Armutszeugnis von Leuten, die offenbar immer noch glauben, ohne Lernen wird man schlauer.

Jürgen Jeschke, per E-Mail

Grenzen des Wachstums

"Saga will 20-mal mehr Wohnungen bauen"

Hamburg braucht auch grüne Oasen.

Hamburger Abendblatt 28. Juni

Bei allem Verständnis dafür, dass es mehr sozialen Wohnraum geben müsste, sollte man bedenken, dass alles seine Grenzen hat, so auch Hamburg als Wachsende Stadt. Wollen wir uns die letzten verbliebenen grünen Flächen zum Erholen mit Beton zubauen? Hier ist wieder einmal mehr die Politik gefragt, den Luxus-Investoren Grenzen zu setzen und frei werdende Flächen kostengünstig an Gemeinnützige Gesellschaften abzugeben.

Holger Karstens, per E-Mail

Festhalten an Selektion

"Abschied von der Hauptschule"

Veraltetes Menschenbild der Union.

Hamburger Abendblatt 28. Juni

Der schulpolitische Quantensprung der Union ist nur als ein Versuch zu verstehen, die Selektion der Kinder fortzuführen. Dass Realschule und Hauptschule künftig unter einem Dach stattfinden, bedeutet keineswegs, dass sich die CDU von ihrer nativistischen Begabungstheorie verabschiedet. Die derzeitige Form der weiterführenden Schulen und somit auch die Grundlage der Hauptschulen wurde im Hamburger Abkommen von 1964 festgeschrieben. Das Menschenbild der Union wohl leider auch.

Henning Reh, per E-Mail

Infantilisierung

"Lasst bundesweit mit 16 Jahren wählen"

Politik auf dem Irrweg.

Hamburger Abendblatt 28. Juni

Frau Dr. Sonntag-Wolgast führt selbst zahlreiche Argumente gegen "Wählen ab 16" an, um diese dann geflissentlich zu ignorieren. Überzeugend ist, dass "von ihren Lehrern glänzend vorbereitete Schüler" kluge Fragen stellen. Sollen diese dann auch wählen, was der Lehrer ihnen beibrachte? Hier muss die Schule versagen! Frau Sonntag "träumt sich die Welt, wie sie nie war" ("Tabaluga", Peter Maffay). Die weitere Infantilisierung der Politik ist ein Irrweg.

Klaus-Dieter Schwettscher

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