Instrumentalisiert

"Merkels nukleare Notbremse"

Älteste deutsche Kernkraftwerke sollen abgeschaltet werden. Laufzeitver längerung für drei Monate ausgesetzt.

Hamburger Abendblatt 15. März

Was bleibt der schwarz-gelben Regierung denn auch anderes übrig, wenn die Opposition, vor allem die Grünen, die japanische Reaktorkatastrophe so brutal und ungeniert für ihren Wahlkampf instrumentalisieren - offenbar ohne sich um das Leid der Menschen dort, von dem schwersten Erdbeben und dem gewaltigsten Tsunami heimgesucht, zu bekümmern?

Dr. Gunter Alfke, per E-Mail

Leid und Elend

Mit tiefer Betroffenheit nehme ich Anteil am Leid und Elend des japanischen Volkes. Mir drängen sich die furchtbaren Bilder von Hiroshima und Nagasaki auf. Das hat damals dazu geführt, dass der Einsatz der Atombombe tabuisiert wurde. Möge das jetzige Elend uns dazu bringen, uns von der nicht beherrschbaren Atomtechnologie zu verabschieden. Möge das Opfer des japanischen Volkes auch diesmal nicht vergebens sein.

Herta Jungk, Hamburg

Selbstdarsteller

Es ist beschämend. Da wird Japan von einer unvorstellbaren Naturkatastrophe heimgesucht, und was macht Deutschland? Keine Trauerbekundung ob der vielen Tausend Toten, sondern Greenpeace, Grüne und Co. übertreffen sich in wilder Selbstdarstellung durch meist selbst ernannte Experten, ohne die endgültigen Fakten überhaupt abzuwarten.

Michael Björnson, per E-Mail

Durchsichtiges Manöver

Die Taktik von Merkel ist ein sehr durchsichtiges und den Landtagswahlen geschuldetes Manöver. Was wir jetzt brauchen, ist eine dauerhafte Rücknahme der unverantwortlichen Laufzeitverlängerung der nicht beherrschbaren Atomkraftwerke. Man kann nur hoffen, dass die Bevölkerung dieses Manöver durchschaut und weiterhin Druck macht.

Helmut Jung, per E-Mail

Alles schon vergessen?

Es ist kaum zu glauben, was in Deutschland passiert. Frau Merkel und Co. sind plötzlich in Aufregung und planen den Wiedereinstieg in den Atomenergie-Ausstieg, Menschen laufen los und kaufen sich Jod-Tabletten, sorglose Bürger mutieren plötzlich zu Ausstieg-Befürwortern, und endlos viele TV-Sender bemühen "besorgt" diverse Experten zum Thema. Bei allem Respekt ist dieser Hype nicht ernst zu nehmen. Wo waren diese Menschen eigentlich die vergangenen Jahre und Jahrzehnte? Tschernobyl? Harrisburg? Castor-Transporte?

Frank Grundmann, per E-Mail

Sachlich bleiben

Kommentar "Angst ist ein schlechter Berater"

Die Rolle rückwärts bei der Atomkraft wirkt wenig überzeugend.

Hamburger Abendblatt 15. März

Was ist das für eine eigenartige Argumentation. Sind Merkel bzw. die Bundesregierung nach deren Entscheidung zur Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke nun dazu verurteilt, wegen der anstehenden Wahlkämpfe und wider besseren Wissens ihre Position beizubehalten? Hat nicht auch die Bundeskanzlerin das Recht, ihre Meinung oder Strategie zu ändern? Beruht die jetzige Argumentation ihrer Gegner gegen diesen Sinneswandel etwa darauf, dass deren Wahlkampfstrategie durcheinandergeraten ist? Das wäre allerdings verlogen und äußerst verwerflich. Jetzt ist Sachlichkeit angeraten und keine Stimmungsmache.

W. Bull, Hamburg

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