Zu Bundesbankpräsident Axel Weber

Der Rücktritt mit Ankündigung von Bundesbankpräsident Axel Weber ist ein Affront. In dem Land, das vielleicht nicht an Gott, wohl aber an die Bundesbank glaubt, wie einst der große Europäer Jacques Delors spottete, genießt der oberste Währungshüter ein Renommee wie nur ganz wenige Repräsentanten des öffentlichen Lebens. Da schmeißt man nicht einfach hin, da macht man nicht den Köhler. Das ist im höchsten Maße unverantwortlich. FRANKFURTER RUNDSCHAU

Zu den Hartz-Verhandlungen

Politik in Deutschland hat sich auf eine derart groteske Art losgelöst, ja abgekapselt von jenen, für die sie eigentlich da sein sollte, dass man sich wirklich fragen muss, wie lange das noch gut gehen kann. Nur wer Schuld am Scheitern hat, das wissen alle Beteiligten ganz genau, weil das Scheitern erwünschter Teil einer Darstellung von Politik ist, die unweigerlich zur Bloßstellung wird. TAGESSPIEGEL (Berlin)

Hätte es so viel politische Rechthaberei, Zeitschluderei und Verbohrtheit bei der Bankenrettung gegeben - die Banken wären untergegangen. Es geht aber jetzt nicht um deren Existenz, sondern um das Existenzminimum der Armen. Hier nimmt sich die Politik die Zeit, die es nicht gibt, und sie leistet sich Unarten, die ein Hohn sind auf die Probleme, die es zu lösen gilt. SÜDDEUTSCHE ZEITUNG (München)