Kafkaeske Erfahrungen

"Hamburg ist Schlusslicht bei der Mülltrennung"

Trotz Verordnung wurden nur 3000 Biotonnen bestellt.

Hamburger Abendblatt 28. Januar

Das Interesse der Bürger an Mülltrennung mag zwar nicht so hoch sein, aber weder sind die finanziellen Anreize hoch genug, noch hat die sogenannte Informationskampagne die Bürger erreicht. Was aber schlimm ist: Selbst Menschen, die Interesse an den bunten Tonnen bekunden, werden durch übermäßige Bürokratie frustriert. Meine Erfahrungen beim Versuch, über die Stadtreinigung eine gelbe Wertstofftonne zu bestellen, stellen selbst die kühnsten Bürokratiegeschichten eines Franz Kafka in den Schatten.

Dirk Bathen, per E-Mail

Abstand nehmen

Je mehr ich über den in Hamburg aufgeflammten Mülltrennungsfetischismus lese, umso mehr werde ich zum Wutbürger. Seit 1898 setzt Hamburg auf die Müllverbrennung. Energieerzeugung und Emissionsminderung der vier Anlagen sind weltweit führend. Die Stadtreinigung muss die Biotonne auf Grundstücke mit Garten beschränken, in denen sommers wie winters Grünabfälle erzeugt werden. Für Mietwohnungen, in denen schließlich nur Kaffeefilter und Kartoffelschalen anfallen, sollte die Stadtreinigung weiten Abstand von der Biotonne nehmen.

Dr. Gunter Alfke, per E-Mail

Solidarische Verteilung

"Das ignorierte Schuldenverbot"

Die CDU will ohne Schulden auskommen, der Senat dagegen 700 Millionen Euro jährlich aufnehmen.

Hamburger Abendblatt 28. Januar

Die Hamburger haben sich ihre Schulden mit den von ihnen gewählten Politikern und Projekten selbst verordnet. Statt einzelnen Bevölkerungsgruppen einseitige Sonderopfer in Form von Beitragserhöhungen oder Leistungs- und Gehaltskürzungen abzuverlangen, sollte eine solidarische Verteilung des Defizits vorgenommen werden. Ein gerechter hanseatischer Weg wäre es, einen Prozentsatz auf das zu versteuernden Einkommen zu erheben.

Wilhelm Rhauderwiek, per E-Mail

Eine gute Entscheidung

"Anfang vom Ende der Kunst"

Schulsenator Wersich wünscht sich an den Schulen mehr Musikunterricht zulasten der Kunststunden.

Hamburger Abendblatt 27. Januar

Das ist eine gute Entscheidung. Ein guter Musikunterricht fördert die Gehirnentwicklung von Kindern und erfreut den Menschen mehr, als es ein in der Praxis oft beliebiger Kunstunterricht kann, und fördert somit die Fähigkeiten für alle schulischen Fächer. Die Beherrschung eines Musikinstruments ist immer ein Edelstein im Leben eines Menschen, der bleibt und ausgebaut werden kann. Der Kunstunterricht muss ja nicht ganz entfallen.

Kay Bauer, per E-Mail

Lobbypolitik der FDP

"Abitur wieder nach neun Jahren"

Schleswig-Holsteins Landtag verabschiedet umstrittenes Gesetz.

Hamburger Abendblatt 27. Januar

Diese Gesetzesänderung wurde von einer Landesregierung verabschiedet, der die demokratische Legitimation fehlt. Die Koalition aus CDU und FDP ist verfassungswidrig, nicht umsonst gibt es in absehbarer Zeit Neuwahlen. Federführend in der Ausgestaltung war die FDP, die einmal mehr Lobbypolitik für die sowieso schon Bessergestellten macht, in diesem Fall zugunsten der Gymnasien. Die Wiedereinführung von G9 ist ein Angriff auf die bestehenden und potenziellen Oberstufen der Gemeinschaftsschulen, denen so die G9-Klientel abgegraben werden soll.

Rainer Carstengerdes, per E-Mail

Die Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten. Weitere Briefe auf www.abendblatt.de

Schreiben Sie an briefe@abendblatt.de oder per Post an das Brieffach 2110, 20350 Hamburg