Nur mit stattlichen Persönlichkeiten ist Staat zu machen

Es gibt gelegentlich Erlebnisse, die im Gedächtnis bleiben, weil plötzlich das Besondere durch das Gewöhnliche hindurchschimmert. Wir kennen das zum Beispiel aus der Oper, wenn die oft gehörte Arie auf einmal die Seele vibrieren lässt und der Tenor, dem das gelungen ist, wenig später zu Ruhm gelangt. Der Auftritt des Handelskammer-Präses Frank Horch bei der Versammlung des Ehrbaren Kaufmanns war einer dieser Momente.

Da stand ein Mann, der sagt, was er meint, und meint, was er sagt. Ohne rhetorische Girlanden, dafür mit Substanz, unbequem und glaubwürdig sich ausschließlich dem Wohle Hamburgs verpflichtend. Ein Unternehmer, der kein Verständnis hat für Unterlasser. Der mit jeder Silbe daran erinnert, dass diese Stadt groß ist und deshalb Kleines-Karo-Denken nicht verträgt, auch und gerade nicht in Zeiten des Sparens. Er betrachtet die Stadt - ökologisch, sozial, kulturell und wirtschaftlich - aus der Perspektive des Citoyens, des streitbaren Bürgers mit Rechten, aber auch Pflichten. Er verkörpert damit das Hamburg 2020.

Es sind Persönlichkeiten wie Horch, stattlich in Statur und Argumentation, die Hamburgs Zukunft aktiv gestalten müssen. Die Handelskammer ist dafür nur ein möglicher Ort. Sowohl Christoph Ahlhaus als auch Olaf Scholz sollten für den Fall ihres Sieges bei der Bürgerschaftswahl den Posten des Wirtschaftssenators schon einmal reservieren.

Frank Horchs Rede unter www.abendblatt.de/horch