Brüssel verbietet Glühbirnen und befiehlt Ethanol in den Tank.

Umweltschützer sind Gutmenschen, denn sie schützen - wie der Name schon sagt - die Umwelt. Behaupten sie zumindest. Und jeder, der sie kritisch beäugt, ist ein Querulant, ein Ignorant oder nimmt zumindest den Klimawandel nicht ernst genug. Deshalb sind Richtlinien, Verordnungen und Gesetze, in denen das Wort Umweltschutz vorkommt, nahezu sakrosankt. Und ihre Verfasser ebenfalls. Eben Gutmenschen. Auf den ersten Blick. Wer den zweiten Blick wagt, entdeckt nicht selten Paragrafen und Formulierungen, die zwar grün ausschauen, einen aber eher schwarzsehen lassen.

Es ist wenig verwunderlich, dass zwei der prominentesten Beispiele von der EU aus Brüssel kommen. Denn gerade hier sitzen offensichtlich besonders viele Politiker, die ihre Entscheidungen zwar gut meinen, aber eben nicht mehr. Statt Beschlüsse vorher daraufhin zu untersuchen, was sie für den Einzelnen praktisch bedeuten, bleibt man in Brüssel lieber im Theoretischen. Die Folgen sind dann meist desaströs und die Bürger in Europa müssen es ausbaden.

Beispiel eins: die Glühbirne. Die Erfindung aus dem 19. Jahrhundert muss laut EU verschwinden. Stattdessen sollen die Europäer Energiesparlampen und LED-Leuchten kaufen. Doch nicht nur der hohe Preis, das ungemütliche Licht und die Zeitverzögerung beim Anknipsen der neuen Leuchtmittel nerven. Hinzu kommt der mehr als zweifelhafte ökologische Nutzen der Glühbirnen-Nachfolger. So hat das Umweltbundesamt jüngst vor dem extrem hohen Gehalt an giftigem Quecksilber in Energiesparlampen gewarnt. Die Antwort der Theoretiker aus Brüssel: Die Leuchten gehören auf die Sondermülldeponie. In der Praxis landen sie aber massenhaft in der grauen Hausmülltonne.

Beispiel zwei: Benzin. Um den Verbrauch von Treibstoff aus Mineralöl zu reduzieren, müssen Tankstellen künftig Sprit mit einem deutlich höheren Anteil an Ethanol - gewonnen aus Getreide und Zuckerrohr - anbieten. Die Probleme: Viele Motoren vertragen das neue Benzin gar nicht, zudem ist der Verbrauch höher. Und die ethische Diskussion, ob Nahrungsmittel in den Tank gehören, muss ebenfalls offensiv geführt werden. Denn schließlich soll der Bio-Kraftstoff eines Tages das Mineralöl womöglich ersetzen. Spätestens dann wird der Kampf Teller gegen Tank voll entbrannt sein.

In der Schule fiele die Note für die Verfasser beider Verordnungen eindeutig aus: Setzen, Sechs! Aber, Vorsicht. Hier waren Gutmenschen am Werk.