Hamburgs Firmen wollen einstellen. Doch es gibt viele Probleme.

Hamburgs Wirtschaft hat ein gutes Jahr hinter sich. Das Gros der Unternehmen freute sich über kräftig gestiegene Umsätze und Gewinne. Firmen aus Zukunftsbranchen wie der regenerativen Energie und dem Bereich der Computerspiele siedelten sich in der Stadt an. Und während die Stammbelegschaften den Aufschwung über Zusatzzahlungen im Portemonnaie spürten, fanden viele Arbeitslose einen Job. Allein in den vergangenen zwölf Monaten sank die Zahl der Erwerbslosen um 8000 auf weniger als 70 000 - das ist ohne Zweifel eine Erfolgsmeldung. Und die Tatsache, dass im kommenden Jahr die breite Mehrheit der Betriebe neue Stellen schaffen oder zumindest die Zahl der Arbeitsplätze halten will, macht Mut für 2011.

Allerdings sollte man trotz der positiven Zahlen und Prognosen nicht die Augen vor den grundsätzlichen Problemen auf dem Hamburger Arbeitsmarkt verschließen. So ist in der Hansestadt mehr als jeder vierte offiziell gemeldete Arbeitslose länger als ein Jahr ohne Job. Viele dieser Menschen sind nur noch schwer vermittelbar, haben entweder keine oder nach Meinung der Unternehmen die falsche Ausbildung. Gerade um diesen Personenkreis müssen sich Arbeitsagentur und Betriebe kümmern. Es wäre fahrlässig, diesen Personenkreis abzuschreiben. Denn Hamburg braucht - mit Blick auf die demografische Entwicklung - künftig jeden Beschäftigten.

Zugleich müssen sich Wirtschaft und Stadt stärker als bisher um den Nachwuchs kümmern. Fast 5500 junge Menschen unter 25 Jahren sind offiziell arbeitslos gemeldet. Besonders erschreckend in diesem Zusammenhang: Fast jeder zehnte Hamburger Jugendliche hat keinen Schulabschluss. Eine Tatsache, die sicherlich auf den hohen Anteil an Zuwanderern zurückzuführen ist. Doch statt immer wieder die Gründe gebetsmühlenartig zu referieren, wird es Zeit, mit Ganztagsschulen und verpflichtender Sprachförderung effektiv gegenzusteuern. Das Ziel ist klar: In einer Metropole der ersten Welt wie Hamburg darf kein Jugendlicher ohne Abschluss die Schule verlassen.

Die Unternehmen in der Stadt müssen zudem in den kommenden Jahren ausreichend Lehrstellen bereitstellen. Auch Jugendliche, die auf den ersten Blick nicht dem Bild des Traumbewerbers entsprechen, haben eine Chance verdient. Und nicht zuletzt die Eltern haben ihre Kinder zu fördern, ihnen die Bedeutung von Bildung zu vermitteln. Nur so wird Hamburgs Arbeitsmarkt fit für die Zukunft.