Das soll modern sein?

"Die Stadtbahn muss kommen"

Das Spar-Argument trägt nicht. Investitionen rentieren sich, auch wenn sie aus Krediten bezahlt werden, meint der Hamburger Ex-SPD-Vorsitzende.

Hamburger Abendblatt 26. November

Ich wundere mich, wie viele Leute für die "moderne Stadtbahn" schwärmen! Dabei ist das, was Hamburg bekommen soll, das alte System Straßenbahn, zugegebenermaßen mit modernen Wagen. Eine moderne Stadtbahn ist das, was Hannover hat: im Innenstadtbereich unterirdisch, außerhalb auf eigenem Gleiskörper weitgehend vom Straßenverkehr unabhängig. In Hamburg wird die Straßenbahn zum Teil in jetzt schon engen Straßen zusätzlich zum Straßenverkehr fahren, wie vor 40 bis 50 Jahren. Und das soll modern sein?

Thomas Jobst, per E-Mail

Schließt Lücken

U 4, Konzerthaus am Wasser, HafenCity, Flughafenausbau: alles Projekte mit zweifelhaftem Nutzen für die Allgemeinheit. Die Stadtbahn, die bei weiterem Ausbau die Nahverkehrslücken der Stadt schließen wird und die, entgegen dem Einsatz von ebenfalls im Stau stehenden Bussen, den Fahrgastzahlen flexibel anpassbar ist, dient als Stellvertreterziel für Politikverdruss. Ein Jammer, wenn sachfremde Argumente ein sinnvolles Projekt verhindern würden. Proteste gegen die U 4 wären aus Steuerzahlers Sicht sinnvoller gewesen.

Andreas Kaluzny, per E-Mail

Sachlich falsch

In den letzten 30 Jahren gab es im Abendblatt regelmäßig nostalgische Rückblicke auf die Straßenbahn, deren Abbau als historischer Fehler gewertet wurde. Jetzt verschafft das Abendblatt jedem Gegner Gehör, auch wenn die Argumente sachlich falsch bis haltlos sind, wie bei den angeblichen Milliardenkosten. Sie fragen leider nicht, ob die Hamburger mit ihren Steuern wirklich lieber in den Münchner Verkehrsverbund investieren möchten. Sie sehen die Kosten des Busverkehrs nicht. Sie sehen im Hinblick auf klagende Geschäftsleute in Winterhude nicht die über 10 000 Fahrgäste, die am Markt umsteigen und die Geschäftswelt bereichern.

Axel Jürgens, per E-Mail

Die letzten Kiebitze

"Naturschutz blockiert Hamburgs Wohnungsbau"

Senats-Beauftragter übt Kritik an Bezirken. Baulücken, nur weil Insekten Platz brauchen.

Hamburger Abendblatt 24. November

Die Forderung von Herrn Sachs, den Naturschutz in Hamburg praktisch abzuschaffen, ist grotesk und zeugt von wenig Sachverstand. Beispiel Altona: Keine Partei hat in den zuständigen Ausschüssen die Bebauung des Othmarschen-Parks infrage gestellt, obwohl laut einem aktuellen Gutachten dort die letzte stabile Kolonie des bedrohten Kiebitzes in Altona brütet. Realitätsferne, polarisierende Äußerungen wie die von Herrn Sachs schaden der Umwelthauptstadt Hamburg.

Tim Schulze, per E-Mail

Idealer Standort

"St. Paulianer sollen über Zukunft der Rindermarkthalle entscheiden"

SPD schlägt nach heftigem Protest eine Bürgerbefragung vor.

Hamburger Abendblatt 27. November

Ich finde es sehr bedauerlich, dass die St.-Pauli-Music-Hall anscheinend nicht realisiert wird. Ich halte den Standort für ideal. 3000 bis 4000 Besucher fallen doch im Vergleich zu den Besuchern des Doms oder eines St.-Pauli-Heimspiels kaum ins Gewicht. Nun müssen wir uns weiter bei Konzerten der angepeilten Größenordnung in die arg nüchterne Alsterdorfer Sporthalle begeben. Ich frage mich generell, wie weit sich die Gesellschaft der Kritik einiger lautstarker Protestler beugen will.

Gero Gebhardt, per E-Mail

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