Bedenken abgebügelt

"Stuttgart 21 und Gorleben sind Weckrufe"

Mit dem Beitrag von Hamburgs Bürgermeister Christoph Ahlhaus beendete das Abendblatt die Debatten-Reihe über die neue Lust am Widerstand: "Wohin führt der Protest der Bürger?"

Hamburger Abendblatt 13./14. November

Es ist richtig. Stuttgart 21 und Gorleben sind Weckrufe, vornehmlich an die Adresse der politischen Entscheidungsträger. Herr Ahlhaus irrt, wenn er meint, dass sich die Bürger einbringen können in Entscheidungsfindungen. Stuttgart 21 zeigt ja eben, dass alle geäußerten Bürgerbedenken abgebügelt wurden. Dies und die hohe Zahl Demonstranten um Gorleben sprechen für sich. Liebe politische Entscheidungsträger, wacht auf und nehmt zum Wohle der Demokratie und unseres Rechtsstaates die Bürger ernst - es hängt eure politische Autorität davon ab.

Bärbel Kröger, per E-Mail

Ohne Angst

Toll, toll, toll, Herr Ahlhaus, endlich traut sich mal ein Regierender, ohne Angst vor der nächsten Wahl zu haben, und spricht aus, wie bekl... unsere Gesellschaft geworden ist.

Klaus-Dieter Menzel, per E-Mail

Wachsendes Misstrauen

Spricht da einer, der die Probleme des Bauvorhabens der Hamburger Stadtbahn und damit Volkes Widerstand schon kommen sieht und mit jener Meinung einen Freibrief der Bürger einfordert? Das Aufbegehren entspringt einem wachsenden Misstrauen gegenüber den Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft, die durch fehlende oder fälschliche Informationen die Menschen vor den Kopf stoßen. Man betrachte nur das Projekt Elbphilharmonie, dessen Kosten auf das Dreifache gestiegen sind, weshalb Gelder fehlen und zu Einsparungen im kulturellen und sozialen Bereich führen. Viele sind nicht mehr bereit, den Preis zu zahlen.

J. M. Schmidt, per E-Mail

Weg mit der Straßenbahn

Ich frage Herrn Ahlhaus: Wer ist eigentlich egoistisch? Die Politiker, die unbedingt ihre Ziele durchsetzen wollen, oder der einfache Bürger, der Gerechtigkeit will? Lassen Sie doch das Straßenbahnprojekt fallen! Laut Meinungsumfrage wollen es 61 Prozent der Bevölkerung nicht. Politiker hören nicht auf Volkes Stimme und können leider legal nur alle vier Jahre abgestraft werden. Die Bürger gehen mehr und mehr auf die Straße, um sich Gehör zu verschaffen. Wollen Sie "Hamburg 21"?

Walter Bock, Halstenbek

Froschperspektive

Der nicht gewählte Bürgermeister hat bei der Aufzählung der "vermeintlichen Wutbürger" von Stuttgart und Gorleben Hamburg vergessen: das Altonaer Museum, das Schauspielhaus und die Bücherhallen. Aber er wird die Hamburger Wutbürger bei der nächsten Wahl kennenlernen. Sein in schöne Worte gekleideter Appell heißt: Kritik ja, Protest nein. Wir da oben richten das für die Bürger, die alles nur aus der Perspektive eines Frosches kennen. Es fehlen ihnen ja die Hintergrundkenntnisse.

Pit Goldschmidt, Hamburg

Hat das Volk nicht verdient

Im Beitrag von dem be- und ernannten, nicht aber durch das Volk gewählten Bürgermeister Ahlhaus führt er Gedanken aus, die das Volk nicht verdient. Reaktionen über Stuttgart 21 und Gorleben in einen Topf zu werfen ist sachlich nicht gerechtfertigt. Die fehlende Transparenz sowie die finanziellen Auswirkungen für den Steuerzahler sind maßgeblich und begründen neue entscheidungsrelevante Grundlagen. Diese Maßnahmen als "Weckrufe" zu bezeichnen scheint arg vermessen.

Lutz Becker, per E-Mail

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