Entfremdung

"Bundesbank setzt Sarrazin vor die Tür"

Merkel zeigt "großen Respekt". Die Entscheidung liegt bei Wulff.

Hamburger Abendblatt 3. September

Es geht nicht mehr darum, ob Sarrazin recht hat. Es geht jetzt um die Entfremdung zwischen Regierung und Wählern. Es gab in der Vergangenheit keinen auch nur annähernd vergleichbaren Fall, in dem eine Bundesregierung in einer unstrittig wichtigen Frage gegen die Auffassung von mehr als 90 Prozent der Bürger vorgeht. Es sind die Parteien der Mitte, die aus ihrer Parteibasis heraus dieser Entwicklung Einhalt gebieten und ihre Parteioberen nachdrücklich an die Hand nehmen müssen.

Dr. Claus Schülke, per E-Mail

Unerwünschter Querdenker

Letztlich hat Sarrazin seinen Rauswurf wohl auch provoziert und mit eingeplant. Der Mann ist keinesfalls dumm. Zum Teil hat er recht, er hat bewusst überspitzt, aber sonst hätte niemand zugehört. Es gehört Mut zu seinem Verhalten, er verdient auch Anerkennung. Gerade in der heutigen Zeit werden ja angepasste, stromlinienförmige Menschen gesucht. Querdenker sind unerwünscht. Schade.

Dr. Michael Freiherr von Tita, per E-Mail

Hexenjagd

Die Hexenjagd auf Sarrazin ist schon etwas peinlich. Der Mann hat in großen Teilen doch nur die Wahrheit gesagt. All die Schreier haben nur nicht den Mut dazu. Unsere Politiker reisen durch die Welt und fordern Demokratie und Menschenrechte ein. Meine Frage: Wo bleiben unsere Rechte? Herr Sarrazin, machen Sie weiter, aber bitte sachlich.

Dieter Witt, per E-Mail

Bis heute Albträume

"Vor der Entwarnung kam die Erinnerung"

Die Entschärfung einer 500-Kilo-Fliegerbombe legt Harburg lahm. Ältere Bewohner dachten an die schmerzhaften Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs.

Hamburger Abendblatt 2. September

Sie haben treffend die Angst der alten Menschen beschrieben. Auch mich beschleicht bei jeder Bombenentschärfung wieder ein Gefühl, das ich nicht beschreiben kann. Dieses Mal war der Stadtteil betroffen, in dem ich meine Kindheit verbracht habe. Auch mein Elternhaus mit der Schlachterei stand in der Bremer Straße und ist damals den Bomben zum Opfer gefallen. Mich plagen bis heute Albträume.

Ingrid Genz, per E-Mail

Berufsnörgler

"Karte statt Kohle"

Würde eine mit Geld aufgeladene Chipkarte helfen, Kinder von Hartz-IV-Empfängern finanziell besserzustellen?

Hamburger Abendblatt 2. September

Schade. Da hat einer mal eine gute Idee, und schon wird sie von den Berufsnörglern in der Luft zerfetzt. Selbstverständlich gibt es Hartz-IV-Empfänger, die auch die geistige Reife haben, sich über die zusätzlichen Leistungen zu freuen. Einigen anderen sollte man vermitteln, dass die Vollversorgung nur in den wenigsten Ländern selbstverständlich ist.

Christine Pagel, per E-Mail

Angst und bange

"Zehn Bewerber für Hamburger Stadtbahn"

Auch Siemens will den Zuschlag. Konzernchef Peter Löscher im Interview.

Nun erfährt die Öffentlichkeit häppchenweise das Kostenausmaß. Ich bin sicher, es könnten für diese Summe umweltfreundliche Busse gekauft und Personal eingestellt werden. Ich bin auch sicher, dass sich herausstellen wird, dass die Stadtbahn letztlich noch teurer wird als jetzt angegeben. Ob so viel Unverstand wird mir angst und bange.

Armin Maywald, Hamburg

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