Abwenden statt lynchen

"Was darf man heute sagen und was lieber nicht?"

Eine Polemik über die Diskurswächter in öffentlichen Debatten aus Anlass des Streits um Thilo Sarrazins Buch.

Hamburger Abendblatt 1. September

Vielen Dank, nun brauche ich mich in den wilden Diskussionen um das Buch von Sarrazin nicht mehr zu ereifern. Ich trage Kopien des Artikels mit mir herum, die ich verteile, denn darin ist alles gesagt. Darüber hinaus hat mich der Artikel daran erinnert, dass nicht der undemokratisch ist, der etwas Unliebsames äußert, sondern diejenigen, die ihn daraufhin am liebsten lynchen würden, statt sich einfach kopfschüttelnd abzuwenden oder eine inhaltliche Gegenposition zu vertreten.

Margret Warmer, per E-Mail

Zeitbombe

In Deutschland gibt es schon seit längerer Zeit Denk- und Sprechverbote, eingefordert von sogenannten Gutmenschen, häufig Politikern. Wer bestimmte Fakten ausspricht, ist wahlweise ausländerfeindlich, reaktionär oder elitär. Meinungsfreiheit besteht tatsächlich in Deutschland nicht (mehr). Stattdessen kleistern wir die Realität zu und gaukeln uns vor, wir seien unheimlich tolerant und souverän. Darin steckt eine Zeitbombe, die uns irgendwann um die Ohren fliegen wird. Und die Probleme, die es in Deutschland zu lösen gilt, werden wir nicht anpacken können, wenn wir von falschen Annahmen ausgehen.

Dr. Nicola Byok, per E-Mail

Wie Robespierre

Endlich wird einmal das Phänomen unserer "Gutmenschen-Diktatur" angesprochen. Jener Garde von selbst ernannten Tugendwächtern, die mittels ihrer selbst geschriebenen Schilder "Ich bin ein guter Mensch, und deshalb müsst ihr tun, was ich euch sage" schon weit in unser tägliches Leben hineinregieren. Erinnern wir uns: Auch Robespierre begann als Gutmensch.

Rolf Tonner, per E-Mail

Existenz gefährdet

"Planungschaos belastet Grundschulen"

Haupt- und Realschulen stehen vor einer ungewissen Zukunft.

Hamburger Abendblatt 1. September

Es besteht eine große Verunsicherung darüber, ob und wie viele Grundschulen weiter existieren und wo Schüler und Lehrer bleiben. Obwohl unser Hamburger Schullandheim Erlenried im Moment noch völlig ausgebucht ist, gibt es kaum Lehrer und Schulklassen, die sich im nächsten Jahr für eine Klassenfahrt anmelden mögen. Angesichts der Situation verständlich, denn wer weiß, was dann ist? Aber damit sind sowohl die Existenz des Schullandheims als auch die Arbeitsplätze der Mitarbeiter gefährdet, denn Hamburger Schullandheime, die seit Jahrzehnten preiswerte Klassenreisen ermöglichen, müssen sich finanziell selbst tragen.

Marion Marquis, per E-Mail

Charakterfragen

"Stuttgart blitzt mit Offerte zu Petric ab"

Der HSV-Stürmer wollte zu den Schwaben wechseln, bleibt aber doch.

Hamburger Abendblatt 1. September

Immer wieder wird beim HSV die Charakterfrage gestellt, immer geht es um die Spieler. Warum stellt man diese Frage nicht mal den Entscheidern beim HSV? Regelmäßig wird verdiente Spieler vor den Kopf gestoßen: Barbarez, Rost, Demel, Jarolim und nun Petric. Nicht nur die Spieler orientieren sich zu schnell neu, auch der HSV wendet sich oft zu schnell von den Spielern ab, wenn ein Transfer genügend Millionen abwirft oder man sich so mündiger und kritischer Spieler entledigen kann, die auch mal den Mund aufmachen. Die Identifikation von Umfeld und Mannschaft ist kein Monopol der Spieler, sondern liegt auch in der Personalpolitik der Vereinsführung begründet.

Frank Grundmann, per E-Mail

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