Diffuse Vorwürfe

"Der Präsident schweigt"

Gewerkschaft sieht sich nach Schikane-Vorführen gegen Hamburgs Polizei führung bestätigt.

Hamburger Abendblatt 14./15. August

In jeder Großorganisation gibt es unzufriedene Mitarbeiter und verschiedene Meinungen, auch bei den 10 000 Hamburger Polizisten. Der Vorwurf, der Polizeipräsident wolle sich mit einem "Kriminalmuseum" ein Denkmal setzen, ist unbegründet. Das erste Polizeimuseum Deutschlands wird aktuell von Senat und Bürgerschaft und seit 20 Jahren auch vom Polizeiverein Hamburg unterstützt, der 350 000 Euro bereitgestellt hat. Den anderen Vorwürfen mag man dann schon nicht mehr glauben, zumal wenn sie diffus auf angeblich schlechten Führungsstil hinauslaufen. So etwas kann man in vielen Kantinen der Welt hören. Wie soll sich der Polizeipräsident gegen anonyme Diffamierungen denn verteidigen? Soll er sich selbst loben? Er schweigt zu Recht. Beamte sind existenziell abgesichert, damit sie ihre Vorgesetzten furchtlos und nach bestem Wissen beraten, gerade wenn diese anderer Meinung sind. Wer sich stattdessen gegen seine Vorgesetzten anonym an die Öffentlichkeit wendet, hat seinen Beruf verfehlt. Er ist feige und ein schlechter Polizist - und ganz bestimmt kein Polizeiführer.

Dirk Reimers, Polizeipräsident a. D., Vorsitzender Polizeiverein Hamburg

50 Bewerbungen

" Hundt: Für Ältere gibt es mehr Jobs"

Arbeitgeberpräsident beharrt auf Rente mit 67.

Hamburger Abendblatt 12. August

Mein Mann ist Anfang 50 und ist seit einem halben Jahr arbeitslos. Er wurde von einer großen Firma in Hamburg nach über 20 Jahren entlassen. Trotz zwei Gesellenbriefen, Bewerbungstraining, verschiedenen Weiterbildungsmaßnahmen und bis heute über 50 Bewerbungen hat er noch keine Einladung zu einem Gespräch erhalten. Er würde auch einen geringeren Verdienst und weiteren Arbeitsweg in Kauf nehmen. Komisch, eigentlich müssten ihm die Firmen, die händeringend Fachkräfte suchen, doch die Bude einrennen.

Bärbel Hartmann, per E-Mail

Jobs für die Gesellschaft

"Demografie als Dogma"

Leitartikel: Versicherungspflichtige Arbeitsplätze sind wichtiger für die Rente.

Hamburger Abendblatt 12. August

Im Leitartikel wird darauf hingewiesen, dass Beitragszahler sozialversicherungspflichtige Beschäftigte sind, "und die wiederum - der eigentliche Kern der Misere - sind eine schwindende Spezies". Diese Spezies brauchte keineswegs zu schwinden, wenn wir Leistungen, die - noch - nicht über den Markt abgerechnet werden, in die Sozialversicherungspflicht einbeziehen würden, vorausgesetzt, sie wären es uns wert. Beispielartig sei nur die langjährige Erziehungsleistung von Eltern genannt. Eine von der Gesellschaft getragene Finanzierung zumindest der sozialen Absicherung würde nicht nur viel Geld in die Rentenkassen bringen, sondern sich bevölkerungspolitisch und familienpolitisch positiv auswirken.

Marion Danckwerts, per E-Mail

Nur Hungerlöhne

"Aufstocker kosten 50 Milliarden"

Zahl befeuert Mindestlohn-Debatte. SPD-Politiker Olaf Scholz sieht Wirtschaftssystem bedroht.

Hamburger Abendblatt 13. August

Leider wird über dieses brisante Thema viel zu wenig berichtet. Das von der schwarz-gelben Bundesregierung befürwortete Aufstocken ist ein Skandal, der uns alle betrifft und leider kaum Beachtung findet. Es kann doch nicht richtig sein, dass gewissenlose Arbeitgeber ihren Beschäftigten nicht auskömmliche Hungerlöhne zahlen und die Steuerzahler zum Wohle der Arbeitgeber die Differenz für ein Auskommen der Ausgebeuteten drauflegen müssen.

Helmut Jung, per E-Mail

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