Die Schließung der Taiba-Moschee ist nur der erste Schritt.

Immer wieder Hamburg. Seit den verheerenden Anschlägen des 11. September 2001 hat die Hansestadt einen festen Platz auf der Weltkarte des Terrorismus. Hier plante die Terrorzelle um Mohammed Atta ihre Selbstmordattentate, hier arbeiteten Unterstützer wie der deutsch-syrische Geschäftsmann Mamoun Darkanzanli als Kontaktmann der al-Qaida, hier warben Hassprediger neues Kanonenfutter für ihren Dschihad gegen die freie Welt. Ein Ort in der Hansestadt steht wie kein anderer für den Kampf der Islamisten - die heruntergekommene Moschee am Steindamm 103, die erst Al-Kuds und dann Taiba hieß.

Seit gestern Morgen ist dieser Brückenkopf endlich geschlossen - fast neun Jahre nach dem 11. September. Ein unerträglich langer Zeitraum im Kampf gegen den Terrorismus, mögen manche argwöhnen. Und doch dürfte es gute Gründe für das Zögern gegeben haben: Denn am Steindamm konnte der Verfassungsschutz die mehr schlecht als recht getarnten "Gotteskrieger" leichter überwachen. Zudem konnten über die Jahre offenbar endlich gerichtsfeste Beweise gegen die Terrorhelfer gesammelt werden. Doch ob das Frohlocken des Innensenators Christoph Ahlhaus (CDU) berechtigt ist, steht noch dahin. Allenfalls wurde ein symbolischer Etappensieg im langen Kampf gegen die "Gotteskrieger" errungen. Dieser Kampf bleibt ungleich: In einer offenen und demokratischen Gesellschaft kann und wird es keine absolute Sicherheit geben. Die im Verborgenen agierenden Terrorzellen sind nur schwer aufzuhellen; eine lückenlose Überwachung scheitert rasch an den Ressourcen, und auch Verbindungsleute sind schwer zu rekrutieren, wenn der Verfassungsschutz gegen Allah nur mit Geld locken kann.

Ohnehin können die Sicherheitsorgane den Kampf gegen den Terrorismus nicht allein gewinnen - diese Aufgabe kommt der gesamten Gesellschaft zu. Gerade die muslimischen Verbände in Deutschland müssen sich noch offensiver gegen jede klammheimliche Sympathie mit den Dschihadisten wehren. Die Islamisten schaden vor allem dem Islam - daher müssten die Predigten gegen die Fanatiker deutlicher, die Proteste lauter und die Bekenntnisse zur demokratischen Grundordnung überzeugender ausfallen. Zugleich muss auch die deutsche Mehrheitsgesellschaft Vorurteile abbauen, sich öffnen und den Dialog mit den muslimischen Mitbürgern vertiefen. Um im Bild des designierten Bürgermeisters zu bleiben - das Geisterhaus am Steindamm ist geschlossen. Um aber den Spuk zu beenden, bedarf es noch eines langen, gemeinsamen Weges.