Zügellos

"Loveparade wurde unter Druck genehmigt"

Ein Protokoll belastet den Duisburger Oberbürgermeister Sauerland.

Hamburger Abendblatt 28. Juli

Als DJ Dr. Motte 1989 die Loveparade ins Leben rief, wollte er für Frieden, Liebe und Toleranz demonstrieren. Mit Besorgnis beobachte ich heute die Erscheinungen in den Lebensgewohnheiten der Gesellschaft. Paraden und Moves dienen nur noch dazu, Schamlosigkeit in der Anonymität zügellos auszuleben. Ich will Genuss - sofort! Schon andere Epochen sind an dieser Dekadenz zugrunde gegangen. Wir sollten diesen bedauerlichen, aber vermeidbaren Vorfall zum Anlass nehmen, unsere ethischen Werte wieder zu beleben.

Ulrich Schaffland, Glinde

Rücktritt überfällig

Der Duisburger Oberbürgermeister hält vielleicht am Amt fest, weil er noch unter Schock steht. Seine Demission wäre nach einer Reihe von Null-Bock-Rücktritten einer, der überfällig ist. Ein symbolischer Akt, keine persönliche oder juristische Schulderklärung. Jede verantwortungsbewusste Führungskraft reagiert so nach schlimmen Ereignissen, auch ohne persönliche Beteiligung. Dann könnte er die Trauerfeier besuchen. Deren Boykott ist mangelnder Respekt vor den Toten.

Johannes Zink, per E-Mail

Einzige Alternative

"CDU-Chef nimmt Christoph Ahlhaus in Schutz"

Frank Schira äußert sich zur Mitgliedschaft seines Parteifreundes in einer schlagenden Verbindung.

Hamburger Abendblatt 28. Juli

Eigentlich ist es völlig egal, ob ein Parteifreund Christoph Ahlhaus in Schutz nimmt. Jetzt durch die Hintertür den Hamburgern einen wie Ahlhaus vorzusetzen, ist gewagt. Neuwahlen sind die einzige ehrliche Alternative.

Jörg Ökonomou, per E-Mail

Problem nicht erkannt

"Operationen wie am Fließband"

Krankenkassen beklagen starken Anstieg der OPs mit Hüft- und Knieprothesen.

Hamburger Abendblatt 28. Juli

Der Beitrag zeigt überdeutlich, warum das Problem der Kostenexplosion im Gesundheitswesen auch mit neuerlichen Beitragserhöhungen nicht in den Griff zu bekommen ist. Gesundheitsminister Rösler hat wie seine Vorgänger das eigentliche Problem im Gesundheitswesen nicht erkannt. Es wurde eine solide preiswerte Grundversorgung der Bevölkerung zugunsten einer nicht mehr bezahlbaren Hightech-Medizin aufgegeben. Mit dem Ergebnis, dass jeder Anspruch auf einen Rolls-Royce hat, obwohl nur Geld für einen Trabi da ist. Solange Versicherte weiterhin einen Anspruch auf Luxusversorgung haben, bleibt unser Gesundheitssystem trotz ständig steigender Beitragssätze auch in Zukunft unbezahlbar.

Dr. Udo Fuchs, per E-Mail

Gestichelt

"Bald Tempo 20 auf allen Straßen"

ADAC-Hansa-Sprecher Carsten Willms zur Hamburger Verkehrspolitik.

Hamburger Abendblatt 27. Juli

Der ADAC kann es einfach nicht lassen, immer wieder wird gegen die Stadtbahn gestichelt. Angeblich zum Wohl des Hamburger Autofahrers - aber ist es das wirklich? Wenn man sich die Sache mal rational anschaut, dann stellt man fest: nein. Wenn nur die Ratio und die Zahlen eine Rolle spielen würden, müsste der ADAC einer der eifrigsten Verfechter der Stadtbahn sein. Für die Zukunft Hamburgs wäre es wichtig, die Gefühle außen vor zu lassen und sich die Zahlen anzuschauen. Die zeigen deutlich, dass Hamburg es sich schlicht nicht leisten kann, auf die Stadtbahn zu verzichten.

Mathias Farwig, per E-Mail

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