Hinderliche Atmosphäre

"Beust verschärft den Ton in der Schulreform-Debatte"

Der Bürgermeister wirft seinen Gegnern Vorurteile gegenüber ausländischen Mitbürgern vor.

Hamburger Abendblatt 9. Juli

Ich habe keinerlei Vorurteile gegen Kinder aus Migrantenfamilien. Ich habe sehr fleißige, intelligente Kinder aus diesen Familien in meinen Klassen gehabt, denen ich eine Empfehlung fürs Gymnasium geben konnte. Aber ich halte das sechsjährige gemeinsame Lernen deshalb für falsch, weil ich als Grundschullehrerin gesehen habe, wie lernunwillige Kinder (Deutsche oder Migranten) eine Atmosphäre verbreiten, die lernwillige Kinder am Lernen hindern.

Margot Paulini, per E-Mail

Klassenkampf

Wie unschön, dass selbst der Bürgermeister beginnt, mit Unterstellungen zu arbeiten, indem er sich auf "private Gespräche" beruft, in denen er Ressentiments gegen gemeinsames Lernen mit Kindern, die einen Migrationshintergrund haben, und somit latente Ausländerfeindlichkeit bei den "Reform"-Gegnern festgestellt haben will. Klassenkampf aus konservativer Richtung lässt grüßen. Dem "Schulfrieden" wird das nicht dienen, wie immer der Volksentscheid ausgehen wird.

Ulrich Reppenhagen, per E-Mail

Perversion des Prinzips

"CDU-Mittelstand verlangt Änderung der Volksgesetzgebung"

Nach dem Bürgerentscheid in Eimsbüttel soll es höhere Quoren geben.

Hamburger Abendblatt 9. Juli

Als einst überzeugten Verfechter von Bürgerentscheiden haben mich die jüngsten Beispiele eines Besseren belehrt. Wenn eine Minderheit von 23 Prozent (Anti-Raucher-Gesetz in Bayern) oder gar nur 16 Prozent (Kontorhaus in Eimsbüttel) der Wahlberechtigten festlegen kann, was gut und richtig für die Bevölkerung ist, dann stellt das nur noch eine Perversion des demokratischen Prinzips dar. So verkommt ein Instrument demokratischer Willensbildung zur Selbstinszenierung von Egomanen und Fanatikern.

Wolfgang Brocks, per E-Mail

Stammtischforderungen

"Lichter gegen die Verunsicherung"

In Harburg trafen sich Menschen zu einer Mahnwache gegen die Gewalt.

Hamburger Abendblatt 8. Juli

Mich hat es nicht verwundert, dass nach der Kundgebung Besucher von polemischer Moderation und reißerischen Parolen sprachen. In welche Richtung die Veranstaltung gehen würde, zeigte sich daran, dass die Eröffnungsrede ausgerechnet der frühere NPD-Funktionär Dierk Eisenschmidt halten durfte. So waren es vorwiegend populistische Stammtischforderungen, die auf dem Platz vor dem Harburger Rathaus vorherrschten. Eine Sichtweise, die soziale Ursachen für die im Fokus stehenden Gewalttaten berücksichtigt, wurde von fast allen Teilnehmern ausgeklammert.

Thomas Ennenga, per E-Mail

Das Ritual des Singens

"Generation vierter Stern"

Kommentar zur deutschen Mannschaft bei der Fußball-WM.

Hamburger Abendblatt 8. Juli

Ja, das Erscheinungsbild der Nationalelf zeugt von erfolgreichen Integrationsbemühungen. Umso unverständlicher ist es, dass beim Singen der Nationalhymne die Spieler mit Migrationshintergrund schweigen. Das Spielen der Hymnen ist ein Ritual, durch das nationale Identität und das sportliche gemeinsame Kämpfen für "sein" Land zum Ausdruck gebracht werden. Schade, dass die jungen Kicker trotz der Tatsache, dass sie die deutsche Staatsangehörigkeit haben, hierfür offensichtlich kein Gefühl entwickeln konnten.

Christel Bosau, per E-Mail

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