Zur Kanzlerin und der Ukraine

Die Kanzlerin nimmt es offenbar in Kauf, mit fröhlicher Miene neben dem umstrittenen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch sitzen zu müssen. Ein Boykott der Fußball-EM stand zu Recht nie ernsthaft zur Diskussion. Doch die Kanzlerin kann nicht einfach nur ein Spiel beklatschen und so tun, als gäbe es Julia Timoschenko nicht. Sie muss ihren Besuch auf kluge Weise verbinden mit der politischen Forderung nach einem fairen Umgang mit der kranken Oppositionspolitikerin. Sächsische Zeitung (Dresden)

Zur Euro-Krise

Der mühsame Erziehungsprozess zu mehr Haushaltsdisziplin - der sich Frankreich und Deutschland ja auch nur zögerlich unterwerfen - wird im Süden Europas länger dauern. Dass Kanzlerin Merkel neben dem Wort Sparen inzwischen auch Begriffe wie Krediterleichterungen und Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit verwendet, zeigt, dass sie die Dimension des Geschehens zu verstehen beginnt. Nur mit dieser Doppelstrategie aus Rationalität und Empathie wird sie beim EU-Gipfeltreffen die Fortschritte einfordern dürfen. Tagesspiegel (Berlin)

So läuft das natürlich nicht: Weil der Euro in akuter Gefahr ist, gründen wir mal schnell die Vereinigten Staaten von Europa, um endlich eine Währungspolitik aus einem Guss machen zu können. Allein die Idee, ein großes Stück Macht an Brüssel abzugeben, um Europa in der Krise größeres Gewicht zu verleihen, weckt Argwohn bei den verunsicherten Bürgern, weiß die Kanzlerin. Nordbayerischer Kurier (Bayreuth)