Zu den Anschlägen in der Ukraine

Wer auch immer die Bomben gelegt hat, wollte mit der Anschlagserie im Stadtzentrum Angst und Schrecken verbreiten und die Bevölkerung verunsichern. Er wollte die Stabilität des ukrainischen Staates und der ukrainischen Gesellschaft erschüttern. Die Ukraine ist ein junger Staat, der gerade mal auf eine 20-jährige Geschichte zurückblickt. In vieler Hinsicht ringt er noch um seine Identität und um seinen Platz in Europa. Alle Diplomatie – aber auch die Fußball- EM – sollte einem Ziel dienen: das Land zu stabilisieren. SÜDDEUTSCHE ZEITUNG (MÜNCHEN)

Zur Piratenpartei

Demokratie per Netz: Auch das ist eine fragwürdige Idee. Nicht jeder hat so viel Zeit oder Lust, dauernd am Laptop aktuelle Politiktrends zu verfolgen. Viele wollen das auch gar nicht, sondern vertrauen der repräsentativen Demokratie: Gewählte, kompetente Volksvertreter entscheiden für diejenigen, die sie in die Parlamente entsandt haben. NÜRNBERGER NACHRICHTEN

Zu Deutschland und Frankreich

Ordentlichen Ärger könnte Frau Merkel mit Hollande bekommen. Der in den Umfragen vorne liegende Sozialist hat noch einmal laut und deutlich bekräftigt, dass er den Fiskalpakt in der gegenwärtigen Form nicht akzeptiere und nicht bereit sei, eine Schuldenbremse in die französische Verfassung aufzunehmen. Einspruch aus Berlin hat ihn von dieser Position nicht abbringen können. Hollande spürt Wind in den Segeln, seit sich immer mehr Regierungen der EU unter den Qualen der Spar- und Stabilitätspolitik winden und um ihre politische Zukunft fürchten müssen. FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

Zur Euro-Krise

Man muss deutlich machen, dass diejenigen bluffen, die einfache Lösungen aus der Krise verherrlichen, um so an den Ausgangspunkt zurückzukehren. Denn die Straße wird mühsam und lang sein. Das Ziel ist es dabei, eine andere Wirtschaft aufzubauen, die sich von jener unterscheidet, mit der wir vor fünf Jahren in die Krise eingetreten sind. LA STAMPA (TURIN)

Zur Verurteilung von Liberias Ex-Präsidenten Charles Taylor

Fast fünf Jahre hat der Internationale Gerichtshof gebraucht, um Taylor, der an Tausenden Morden mitschuldig war, zu verurteilen. Die ganze Welt war in den 90er-Jahren mit Entsetzen Zeuge eines Krieges mit von Kindersoldaten zusammengesetzten Milizen und barbarischen Verstümmelungen und Vergewaltigungen. Das Urteil ist eine Warnung an jene Anführer, die glauben, dass sie straffrei ausgehen. EL MUNDO (MADRID)