Zum Prozess gegen den norwegischen Attentäter Breivik

Wer das Auftreten von Breivik im Gerichtssaal studiert, dürfte darüber ins Grübeln kommen, wo der letzte Rest an Verstand bei dem Mann geblieben ist. Zum Prozessauftakt gibt der Attentäter mit überheblicher Miene seinen Amoklauf und den Bombenanschlag zu, die 77 Menschen das Leben gekostet haben. Und dann erklärt er, seine Mordserie sei ein "Akt der Notwehr" gewesen. Ein entsetzlicher Auftritt eines völlig aus der Realität gefallenen Verbrechers. HEILBRONNER STIMME

Wäre es nicht einfacher, Breivik die Bühne zu nehmen? Einfacher ja, aber falsch. Um den rechtsradikalen Feind im Innern zu widerlegen, ist es nötig, ihn nach all den rechtsstaatlichen Prinzipien zu behandeln, die er so verachtet. So wird potenziellen Nachahmern die Illusion genommen, ein Fanal könnte den verhassten Staat ändern. Jede von Breiviks Hassreden wird belegen, wie gefährlich das Gedankengut der antimuslimischen Szene ist, weil es – zumindest nach Internetstandards – so "normal" ist. LANDESZEITUNG LÜNEBURG

Zu den Plänen, das Rederecht im Bundestag einzuschränken

Was ist da bloß in Union, FDP und SPD gefahren? Sie wollen das Rederecht von Abweichlern einschränken. Dieser Vorstoß ist Gift für die parlamentarische Demokratie. Und Wasser auf die Mühlen der Piraten, zu denen massenhaft Wähler fliehen, die von der ritualisierten Polit-Folklore der etablierten Parteien genug haben. TZ (MÜNCHEN)