Zu Finanzhilfen für die insolvente Schlecker-Drogeriekette

Es gibt Desaster, bei denen nur die Kapitulation bleibt. Ob das im Fall Schlecker so ist, ist die eine Frage. Die andere ist, ob Politik die Betroffenen ernst nimmt, ob sie zeigt, dass sie um sie ringt. Reiten Politiker vor allem auf Prinzipien herum, brauchen sie sich über sinkende Wahlbeteiligung oder Schlimmeres gar nicht erst zu wundern. SÜDDEUTSCHE ZEITUNG (MÜNCHEN)

Es wird nicht leicht sein, der zum Symbol gewordenen "Schlecker-Frau" begreiflich zu machen, dass eine Bürgschaft in zweistelliger Millionenhöhe für eine Transfergesellschaft zu teuer ist, dreistellige Milliardenbeträge für die europäische Solidarität aber recht und billig sind. Es macht die Sache nicht leichter, dass das Unternehmen bis vor Kurzem noch im Ruch des Frühkapitalismus stand, dass es gewerkschaftlich domestiziert werden musste und die Verkäuferinnen deshalb als die Schützlinge einer gegen neoliberale Kälte gerichteten Fürsorge behandelt werden. Geblendet vom Jobwunder, das in Deutschland zu beobachten ist, gerät dabei leicht in Vergessenheit, dass es die Schleckers dieser Welt sind, die Arbeit schaffen – und auch ruinieren. FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

Zum Gasleck in der Nordsee

Die Lage ist unter Kontrolle, versichert der Ölriese. Alles ist also unter Kontrolle und unter Verschluss. Mit Ausnahme des Windes, der drehen kann. Die Monster des Öls sind den Launen des Windes ausgesetzt: Man könnte glatt an ein modernes Gleichnis glauben. LA NOUVELLE RÉPUBLIQUE (TOURS)