Zum Jahrestag der Atomkatastrophe von Fukushima

Fukushima hat in Sachen Atomkraft in Frankreich für etwas mehr Transparenz gesorgt. Dies hat auch dazu geführt, dass die Sicherheit der Atomkraftwerke verstärkt wird. Es gibt mehr Untersuchungen, und die Kontrollbehörden verlangen zusätzliche Verstärkungen der Anlagen. Dies wird zweifellos den elektrischen Strom aus der Kernkraft verteuern, darin sind sich die Experten einig … Was tun, wenn man unbedingt den Anteil der fossilen Brennstoffe verringern muss, die unseren armen Planeten jeden Tag etwas mehr aufheizen? Atomkraft ist nicht mehr der Traum, der zur Wirklichkeit wurde. Seit Fukushima hat sich der Traum in der Realität aufgelöst. LE MONDE (PARIS)

Über die Folgen des GAU in Japan

Dieses Land, das die Ruhe so liebt, muss sich mit einem inneren Aufruhr auseinandersetzen. Strukturelle Schwächen, die bislang verborgen geblieben waren, sind nun aufgebrochen, ob es sich um die Glaubwürdigkeit der Regierungschefs handelt, die ohne jedes Ergebnis einander im Amt folgen, oder um die übermäßige Macht der technokratischen Verwaltung, die die eigentliche politische Macht im Land darstellt. Das kollektive Vertrauen in die Zukunft, das eine der großen Stärken Japans bis etwa 1990 war, ist gebrochen. Japan ist gezwungen, sich seinen Schwächen zu stellen. Das Land muss sich neu erfinden, ohne Lügen oder Illusionen. DERNIÈRES NOUVELLES D’ALSACE (STRASSBURG)

Zum Tod von sechs britischen Soldaten in Afghanistan

Es ist nicht respektlos den Soldaten in Afghanistan gegenüber, wenn man die Frage stellt, warum wir dort sind. Dies war immer ein Krieg, der nicht zu gewinnen ist. Als es nicht mehr darum ging, internationale Terroristen auszuschalten, sondern in Afghanistan einen Staat aufzubauen und westliche Moralvorstellungen durchzusetzen, wurde die Aufgabe sehr viel schwieriger. David Cameron würde sagen, dass die Mission in Afghanistan wichtig für die nationale Sicherheit ist, doch dieses Argument klingt zunehmend hohl. Al-Qaida hat nicht mehr die Kraft früherer Jahre. Dieses Problem wird man kaum mit 10 000 britischen Soldaten in Afghanistan lösen, sondern eher mit der Verfolgung von Al-Qaida-Anhängern in Ländern wie Somalia, Pakistan und Nigeria. THE SUNDAY TIMES (LONDON)