Zur Situation in Somalia und der Somalia-Konferenz:

Es ist leicht, mit Pessimismus auf Somalia zu blicken. Es ist das Beispiel schlechthin für einen gescheiterten Staat. Da ist es nicht besonders ermutigend, dass die Londoner Konferenz zu Somalia nicht die erste ihrer Art war. Diesmal waren wenigstens mehrere islamische Staaten dabei. Aber das Treffen hat keine Vorschläge gemacht, wie man gegen die Al-Schabaab-Milizen vorgehen könnte. Es wurde nicht thematisiert, wer die Islamisten bewaffnet. Weder wurden die neuen Führer benannt, die eine politische Veränderung umsetzen müssten, noch wurde echte Bereitschaft gezeigt, mit den quasi-autonomen Gebieten Somaliland und Puntland zusammenzuarbeiten. Leider sind Vereinbarungen über Piraterie, Sicherheit und Hilfsleistungen nicht genug. Die Londoner Konferenz war eine weitere verpasste Chance. THE INDEPENDENT (LONDON)

Über die Arbeit des neuen italienischen Regierungschefs Monti:

Erst 100 Tage ist Mario Monti nun Ministerpräsident, doch Italien ist ein anderes Land geworden. Das vulgäre Spektakel der Ära Berlusconi erscheint als dunkle Erinnerung an eine längst vergangene Zeit. Er soll Italiens strukturelle Probleme lösen. Die vergangenen drei Monate stimmen verhalten hoffnungsvoll, und der Ministerpräsident genießt immer noch großen Zuspruch. Monti muss die Chance nutzen, dass er als Retter gerufen wurde und die Parteien ihm eigennützig die undankbare Aufgabe überlassen, das Land wettbewerbsfähiger zu machen. NEUE ZÜRCHER ZEITUNG