Als Bundespräsident vermochte Wulff kaum Akzente zu setzen. Der einst nachdenklich und selbstkritisch wirkende Politiker wich nach und nach einer Persönlichkeit, die zwar staatsmännisch, aber inhaltlich zunehmend unverbindlich in Erscheinung trat. BADISCHES TAGBLATT (BADEN-BADEN)

Für Mitleid gibt es keinen Grund, viel eher für Genugtuung, die etwas völlig anderes ist als Schadenfreude. Die Selbstreinigungskräfte dieser Gesellschaft haben funktioniert. ABENDZEITUNG (MÜNCHEN)

Schaden wird der Vorgang Merkel wohl kaum. Zu dankbar sind ihr die Deutschen für ihre mittlerweile klare Linie in Europa. Immer dann, wenn Wulff wieder ein Schnäppchen rechtfertigen musste, wuchs die fleißige und bescheidene Merkel im Vielfrontenkampf zu präsidialer Größe heran. Es entbehrt nicht der Ironie, dass ausgerechnet Wulff einmal kritisiert hatte, die Kanzlerin lasse zu wenige starke Leute an ihrer Seite zu. HESSISCHE-NIEDERSÄCHSISCHE ALLGEMEINE (KASSEL)

Angela Merkel wäre nie Kanzlerin geworden, wenn sie nicht längst einen Plan hätte, wie sie auch aus dieser Situation, einer Niederlage, einen strategischen Vorteil herausholen kann, bei Feind und Freund, ganz legitim und: ganz legal. DER TAGESSPIEGEL (BERLIN)

Nach der Erfahrung mit Wulff, dessen Probleme hätten bekannt sein können, werden Bewerber für hohe politische Ämter künftig wohl wie in den USA sehr viel genauer durchleuchtet werden. STUTTGARTER ZEITUNG