Haben Sie Sorgen, Probleme im Alltag? Ralf Nehmzow, der Leserbotschafter des Hamburger Abendblatts, hat ein Ohr dafür, vermittelt, hilft, engagiert sich für die Interessen der Leser. Er schildert ihre Fälle und dokumentiert dazu die Reaktionen der betroffenen Behörden, Institutionen und Unternehmen.

800 Euro für gelähmte Patientin

Kirstin R. beschreibt dem Abendblatt ihr Problem: "Ich bin 52 Jahre alt, von Geburt an spastisch gelähmt. Ich sitze im E-Stuhl und kann nur den linken Arm und die Hand voll gebrauchen. Der Grad der Behinderung beträgt 100 Prozent. Ich bediene eine Tastatur für Einhänder und arbeite als Programmiererin. Ich habe Pflegestufe 1 und werde von meiner Familie gepflegt. Als mein Vater starb, zog ich für rund drei Monate den ASB (Arbeiter Samariter Bund) Eimsbüttel hinzu, weil es meiner Mutter schlecht ging. Der Pflegedienst kam, machte sauber und brachte mich zum Taxi, damit ich das Wochenende bei meiner Mutter verbringen konnte. Dieser Dienst kostete insgesamt rund 800 Euro, was mir der ASB privat in Rechnung stellte. Ich reichte diese Rechnung bei meiner Krankenkasse HEK ein. Der ASB wollte die Leistung als sogenannte Verhinderungspflege abgerechnet haben. Meine Kasse lehnte dies ab. Können Sie helfen?"

Birgit Riegel, Vorstandsreferentin der HEK (Hanseatische Krankenkasse), nimmt folgendermaßen Stellung zu dem Fall: "Bisher erhielt Frau R. ausschließlich Pflegegeld. Die von ihr beantragte Verhinderungspflege ist immer nur für einen kurzen Zeitraum möglich. Nach den uns zunächst vorliegenden Informationen musste die HEK seinerzeit von einer dauerhaften Änderung der Versorgungssituation und dem dauerhaften Einsatz eines Pflegedienstes bei Frau R. ausgehen. Daher wurde ihr Antrag auf kurzfristige Verhinderungspflege zunächst einmal abgelehnt. Dafür bot die HEK ihr eine Kombination aus Pflegegeld und zusätzlichen Pflegesachleistungen an. Erst durch den Schriftwechsel der Frau mit dem Leserbotschafter stellte sich für uns heraus, dass es tatsächlich nur eine vorübergehende Pflege durch den ASB war und die Mutter danach wieder die volle Pflege übernahm. Die HEK hat sofort reagiert. Das Missverständnis wurde in einem persönlichen Telefonat mit der Kundin abschließend geklärt."

Die 800 Euro für die ASB-Dienste wurden inzwischen von der HEK bezahlt, der Fall ist gelöst.

So erreichen Sie den Leserbotschafter: Schicken Sie bitte Ihre Alltagsärger-Fälle, kurz skizziert, mit Ihrer Telefonnummer per E-Mail an: Leserbotschafter@Abendblatt.de oder an: Leserbotschafter Ralf Nehmzow, Chefredaktion Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg.