Fantasielos

"Die Kulturpolitik hier ist ein Desaster"

Der berühmte Maler Daniel Richter verlässt mit seiner Familie Hamburg und geht nach Berlin.

Hamburger Abendblatt 19./20. Juni

Den Aussagen des Malers Daniel Richter ist nur zuzustimmen. Eine Stadt, die es sich (trotz prekärer Ebbe in den Kassen) leistet, zwei Prestigeobjekte durchzuziehen (Elbphilharmonie, Stadtbahn) - egal was es schließlich kosten wird -, es aber nicht für erforderlich hält, für Kultur und Sport je einen kompetenten (!) verantwortlichen Senator zu benennen, decouvriert sich selbst. Die "Sportstadt Hamburg" ist mittlerweile ein Witz, nachdem Derby und Tennisturnier nicht mehr bezuschusst werden und in Existenznot geraten. Kulturstadt? Man braucht, neben der Misere einzelner Museen, nur die fantasielosen Standardprogramme der hoch subventionierten Hamburger Orchester (Ausnahme Symphoniker) seit Jahren anzusehen, um zu der Erkenntnis zu kommen, dass Daniel Richters Resignation nur zu verständlich ist.

Eike Meier-Windhorst, per E-Mail

Bin ich ein Banause?

"Die Interessierten hier müssen die Stadt in die Verpflichtung nehmen, für vernünftige Arbeitsbedingungen zu sorgen", so Daniel Richter. Das erinnert mich sehr an einen Künstler, der sich vor Monaten im Abendblatt beklagte, dass er kein preiswertes größeres Atelier in Hamburg bekommen könne, das er benötige, weil er ausschließlich großformatige Bilder male. Da sage ich nur, es gibt drei Alternativen: kleinere Bilder malen, aufs Land ziehen (da findet man große, billige Ateliermöglichkeiten) oder diese Art Kunst an den Nagel hängen. Jeder in diesem Land kann Künstler nach Belieben werden, nur für "vernünftige Arbeitsbedingungen" hat er selber zu sorgen. Mag man mich Banause nennen, ich bleibe trotzdem

Horst Huster, Hamburg

Keine Ahnung

"Beamte fordern von Beusts Rücktritt"

Reaktionen auf die Kürzungsvorschläge beim öffentlichen Dienst.

Hamburger Abendblatt 18. Juni

Staatsdiener sollen dem Staat "dienen". Meiner Meinung nach gehört es auch dazu, in Krisenzeiten zusammenzuhalten. Mir kommt die Galle hoch, wenn ich höre, was sich die Beamten (und vor allem die Gewerkschaften) mit ihren unkündbaren Jobs, Sozialleistungen und fetten Pensionen herausnehmen. Die haben keine Ahnung von der Marktwirtschaft. Kann ich den "Rücktritt" meiner Chefin verlangen, nur weil sie uns letztes Jahr aufgrund der Rezession kein Weihnachtsgeld bezahlt hat?

Philipp Sellheim, per E-Mail

Einfach toll

"Jungpriester fordern Mixas Rückzug aus der Öffentlichkeit"

Der umstrittene ehemalige Bischof erwägt Klage vor dem Papstgericht.

Hamburger Abendblatt 18. Juni

Herr Mixa ist ein furchtloser Mann. Er fürchtet nicht den Ruf der Kirche, nicht das Fegefeuer und das Jüngste Gericht. Einfach toll.

Eckart Tesdorpf, per E-Mail

"Kompromiss" verhindern

"Wal-Kampf"

Über die Folgen der kommerziellen Jagd auf die Meeressäuger.

Hamburger Abendblatt 17. Juni

Zusätzliche Fangquoten werden den Walfangnationen gewährt. Diese sind in keiner Weise eine Verpflichtung eingegangen, ihre Fangoperationen einzuschränken. Eine einheitliche, ablehnende Haltung der EU zu derartigen Vorschlägen wird bedauerlicherweise durch unsere dänischen Nachbarn blockiert. Mögen andere Mitgliedsländer wie Deutschland den Mut finden, diesen "Kompromiss" zu verhindern.

Dr. Helmut Kersten, per E-Mail

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