Krise durchstehen

"Horst Köhler wirft hin - Schwarz-Gelb in Bedrängnis"

Merkel bedauert Entscheidung "aufs Allerhärteste". Opposition fordert überparteiliche Persönlichkeit als Nachfolger.

Hamburger Abendblatt 1. Juni

Was für ein Schock. Was für ein Jammer. Ich verstehe Herrn Köhler, den ich schätze, nicht. Er hat doch gezeigt, wie eigenständig und standhaft er sein kann. Er hätte diese Krise durchstehen müssen - um Deutschlands willen.

Regina Brandt, per E-Mail

Ein Scherbenhaufen

Horst Köhler wollte anders sein. Er war Mahner und Ratgeber in Krisenzeiten. Seine umstrittenen Äußerungen zu einem außenpolitischen Thema reichen für so einen weitreichenden Schritt als Begründung nicht aus. Mit seinem Interview wurde das Amt des Staatsoberhauptes nicht beschädigt. Offensichtlich hat die herrschende politische Klasse mit Häme Horst Köhler abgestraft. Es gibt nicht viele Politiker und Würdenträger, die lieber auf ein Amt verzichten, als sich zu verbiegen. Was bleibt, ist ein Scherbenhaufen. Nun ist das Regierungslager gefragt, die Vertrauenskrisen zu meistern.

Peter Groth, Ellerau

Angst vor der Courage

Meiner Meinung nach hat Herr Köhler Angst vor seiner eigenen Courage bekommen (Griechenland-Zusage), und unter dem Deckmantel des Sensibelchens verlässt er nun das sinkende Schiff ... Weitere werden folgen.

Margret Christiansen, Hamburg

Heuchelei war ihm fremd

Einen Bundespräsidenten wie Horst Köhler ersetzt man nicht so einfach. Heuchelei war ihm fremd, da unterschied er sich wohltuend von den Politikern, die viel reden und nichts sagen. Wie kann dieser Mann so einfach gehen? Er kann - erfreulicherweise. Herr Köhler, Sie haben es richtig gemacht.

Wolfgang Rodemann, per E-Mail

Konsequent

Köhlers Rücktritt ist konsequent und richtig. Was er gesagt hat, ist unmissverständlich, verfassungswidrig, falsch und kann nicht beschönigt werden. Sein Endlossatz stellt einen Zusammenhang her zwischen wirtschaftlichen Interessen Deutschlands und der Notwendigkeit militärischer Einsätze. Die sind von der Verfassung verboten. Wie Köhler dazu kommt zu behaupten, dass Deutschland "in der Breite der Gesellschaft" zu verstehen beginne, dass solche Einsätze notwendig seien, erschließt sich mir nicht. Die Umfragen sprechen eine andere Sprache.

Michael Döring, Norderstedt

Ein starkes Stück

"Vielen Dank" an die überzogenen Kritiker von Linken, Grünen und SPD, die letztendlich zum Rücktritt dieses anerkannten und beliebten Bundespräsidenten geführt haben. Und jetzt stellen sich Politiker dieser Parteien staatstragend dar und bedauern die Entscheidung unseres Bundespräsidenten. Das ist schon ein starkes Stück. Hoffentlich vergisst die Mehrzahl der Wähler dies nicht und erteilt bei nächster Gelegenheit diesen Parteien die entsprechende Quittung. Verantwortungsvolle Oppositionsarbeit sieht anders aus.

Karl Janssen, per E-Mail

Die Anständigen

Ich bin tief bestürzt. Meiner Meinung nach dürfen die Anständigen wie Käßmann und Köhler in einer Zeit, in der in der Politik der Anstand Mangelware ist, nicht das Feld räumen. Sie überlassen es all denen, deren Gewissen weit weniger zart besaitet ist.

Friedhelm Runge, per E-Mail

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