Zu Israels blutiger Erstürmung einer Hilfsflotte

Noch ist nicht klar, was genau an Bord der "Mavi Marmara" geschah. Wurden die Soldaten angegriffen, schossen sie in Notwehr? Oder richteten sie mutwillig ein Blutbad an? Der Sachverhalt wird sich klären lassen, aber er spielt eigentlich keine große Rolle mehr, ebenso, dass die "Solidaritätsflotte" nicht in erster Linie humanitäre, sondern propagandistische Ziele verfolgte. Der bewusst provozierte Zusammenstoß auf hoher See ist für Israel ein Desaster und ein Sieg für die islamistische Hamas, die dafür das Leben der Aktivisten an Bord zynisch aufs Spiel gesetzt hat. RHEINISCHE POST (DÜSSELDORF)

Israels Hardliner-Regierung hätte risikoärmere Mittel gehabt, den Hilfstransport von Palästinensern und ausländischen Hamas-Sympathisanten am Durchbrechen zu hindern. Wer gleich aufs Ganze geht, dem liegt weniger an Menschenleben als am Zurschaustellen überlegener Macht. NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG

Zur Ölpest und Barack Obamas Image

Präsident Obama muss sich plötzlich in der Position des Schuldigen wiederfinden. Denn Panik ist kein vernünftiger Ratgeber, und die politische Rache ist ein Hai, der Blut gerochen hat, obwohl mitnichten klar ist, was Obama gegen die katastrophale Ölpest im Golf von Mexiko hätte ausrichten können. LA REPUBBLICA (ROM)