Zur Bundespolitik nach der Wahl in Nordrhein-Westfalen

Das Fiasko, das Merkel und ihre CDU in NRW erlebt haben, mag ein grelles Licht auf die Schwächen der Kanzlerinnenpartei werfen. Die Tatsache, dass Sigmar Gabriels SPD im Bund derzeit nur rund 26 Prozent schafft, sollte man darüber jedoch nicht vergessen. DER TAGESSPIEGEL (BERLIN)

Merkel hat der CDU in den zwölf Jahren ihres Vorsitzes mehr Veränderungen zugemutet als Helmut Kohl in einem Vierteljahrhundert. Sie stemmt sich gegen ein Abdriften des Konservativen ins Ghettohaft-Skurrile. Aber ihr kommen die Leute abhanden, die in der CDU zwar in verschiedene Richtungen ziehen, die Partei damit aber fortbewegen können, ohne dass es sie zerreißt. KÖLNER STADT-ANZEIGER

Die NRW-Wahl war – entgegen Röttgens unsinniger Behauptung – keine Euro-Wahl. Die Bundestagswahl 2013 hingegen wird tatsächlich eine Euro- Abstimmung werden. Das ist kein Trost für Merkel – denn in dieser Krise ist sie längst mehr Getriebene als Gestaltende. TZ (MÜNCHEN)

Zur Zukunft der Linkspartei

Nach Lage der Dinge ist Oskar Lafontaine der Einzige, der die darbende Partei kurzfristig wiederbeleben könnte. Er hat den Machtwillen, den Intellekt, die Chuzpe dazu. In den 16 Monaten bis zur Bundestagswahl würde Lafontaine vieles aufbauen, was seine glück- und ideenlosen Vorgänger eingerissen haben. Die gesamtdeutsche Linke, der im Westen gerade der Mörtel ausgeht, dürfte wieder auf ein stabiles Haus hoffen. BERLINER ZEITUNG