Kein Platz für Tyrannen

2. Mai: "Fall Timoschenko - Politiker fordern Verlegung der Fußball-EM"

Die Fußball-EM in der Ukraine zu boykottieren, abzusagen oder zu verlegen, halte ich für kontraproduktiv. Es geht doch nicht darum, das ukrainische Volk zu bestrafen, sondern das dortige politische System auf europäisch-demokratische Spielregeln zu trimmen. Die jetzige Regierung arbeitet mit den alten Mitteln sowjetischer Tyrannei. Das sollte während der Spiele vor Ort in der Ukraine von möglichst vielen Sportlern, Funktionären, Politikern und Journalisten laut und unmissverständlich gesagt werden. Die alten Tyrannen müssen begreifen, dass in einem demokratischen Europa kein Platz für sie ist. Die tyrannisierten Völker können lernen, dass sie heute mehr Möglichkeiten haben als früher, sich ihrer Tyrannen zu entledigen. Sie müssen allerdings auch lernen, dass die eigene Meinung nicht dazu berechtigt, andere Meinungen mit Knüppeln, Gefängnis oder Mord zu bekämpfen. Ein Lernziel übrigens, das auch in unserem goldenen Westen noch längst nicht alle Bürger erreicht haben.

Rolf Tonner

Gute Wahl

Die Bundeskanzlerin hat den Bundespräsidenten, der einen Besuch in der Ukraine ablehnte wegen der Behandlung von Timoschenko, hinter sich und scheint ihrer ansonsten milden und eher leisen Verfahrensweise Rückhalt gegeben zu haben. Zweifelt noch jemand an der Wahl von Gauck zum Bundespräsidenten? Natürlich hat dessen rigorose Ablehnung eines Besuchs in der Ukraine nicht unerheblichen Einfluss auf das Verhalten der Kanzlerin gehabt.

Imme Klee

Verrückte Welt

2. Mai: "HSV-Fans wollen ihrem Klub Geld leihen. Aber auch Sportchef und Trainer sind gefordert"

Es ist eine verrückte Welt. In der Stadt lassen Eltern ihre Kinder verhungern und niemand merkt es, weil die Jugendhilfe unterfinanziert ist. Zerstörte Straßen werden jahrelang nicht instand gesetzt, weil die Mittel nicht zur Verfügung stehen, Verkehrssysteme werden nicht konsequent ausgebaut, weil das Geld knapp ist. Aber die Anhänger einer eher unterdurchschnittlichen Fußballmannschaft wollen Millionen sammeln, damit die ohnehin schon gut situierten Kicker oben mitspielen. Vielleicht wäre es angeraten, zunächst einmal dafür zu sorgen, dass die Bürger dieser Stadt oben mitspielen. Und zwar alle Bürger und nicht nur ein paar ausgesuchte Fußballer.

Andreas Kaluzny

Besorgniserregend

Während man Thorsten Fink vielleicht noch zugutehalten kann, dass er eine schlecht zusammengestellte Mannschaft mitten in der Saison übernehmen musste, kann das für Frank Arnesen nicht gelten. Bei objektiver Betrachtung muss man leider feststellen, dass seine Bilanz genauso kümmerlich ist wie die der Mannschaft oder vielleicht sogar deren Ursache. Von den hochgelobten Talenten aus Chelseas Reste-Rampe hat keiner durchgängig überzeugen können. Viel besorgniserregender ist jedoch Arnesens Einkaufszettel. Obgleich es an Geld wie an allen Mannschaftsteilen mangelt, versucht man mit aller Macht, den ebenso konstanten wie beliebten Drobny loszuwerden, um für sehr viel mehr Geld den sensiblen, dauerverletzten Adler kaufen zu können, den Bayern aus guten Gründen nicht mehr haben will.

Peter Frey

Nur Geplänkel

30. April: " Grüne schlagen eine Pflicht zum Kita-Besuch vor"

Nun lassen die Grünen ihre Maske fallen, die ganze Diskussion um das Betreuungsgeld ist nur Geplänkel. Das eigentliche Ziel ist also die staatliche Erziehungshoheit. Deren Bedeutung haben schon rote und braune Ideologen zu schätzen gewusst. Äußerst merkwürdig ist dabei auch, dass der Vorschlag ausgerechnet von der Partei kommt, die ständig Vielfalt und gelebte Pluralität propagiert.

Ulrike Heutmann

Kompletter Unsinn

28. April: "Jubiläumsanlage wird zum Flop. Haspa-Kunden verlieren die Hälfte ihres Geldes"

Der Haspa muss klar widersprochen werden. Durchschnittlichen Privatanlegern einen Wettschein - und nichts anderes ist ein Zertifikat - als gute Anlage zu verkaufen ist natürlich niemals richtig. Sondern vielmehr kompletter Unsinn - und das war es auch im Jahr 2007. Auf der anderen Seite ist jeder Anleger für seine Entscheidungen letztlich selbst verantwortlich und muss sich fragen lassen, warum er sein Erspartes in ein solch kompliziertes und riskantes Finanzkunstprodukt steckte.

Roland Bunke

Arrogantes Auftreten

27. April: "Fan für einen Tag - oder auch zwei"

Es fällt einem Fußballfan doch sehr schwer, auch nur für ein paar Tage zu einem Verein zu halten, der im Auftreten dermaßen arrogant agiert, der Spielertransfers durchführt, einzig um Konkurrenzvereinen zu schaden, und die Liga und den Pokal durch seine Dominanz leider viel zu oft nur noch mäßig spannend macht. Ich jedenfalls werde weiter unverändert lieber die Fahne für meinen Heimatverein hochhalten und Höhen und Tiefen mitmachen, als immer nur mit einem Bayernverein zu versuchen, auf der Siegeswelle mitzuschwimmen.

Thomas Brandenburger

Nicht bewusst

26. April: "Hamburgs CDU lehnt Betreuungsgeld-Plan ab"

Hamburgs CDU tut gut daran, den Betreuungsgeld-Plan abzulehnen. Welcher Rückschritt die Einführung eines Betreuungsgeldes für die Integration unserer Bürger mit Migrationshintergrund bedeutet, scheint den Befürwortern des Betreuungsgeldes überhaupt nicht bewusst zu sein. Gerade finanziell schwache Bürger mit Migrationshintergrund werden wenig motiviert sein, ihre Kinder in eine Kita zu schicken, und statt dessen lieber ihre Kinder nach Landessitte zu Hause erziehen. Die viel beschworene Integration wird dabei auf der Strecke bleiben.

Dr. Udo Fuchs

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