Die französische Präsidentengattin Carla Bruni nährt Gerüchte über eine Schwangerschaft. Von Kate Middleton erwartet die königliche Tradition schnell Nachwuchs

Carla und Kate, lautmalerisch miteinander verbunden, auch wenn gut 14 Lebensjahre sie trennen, haben aktuell etwas geheimnisvoll Gemeinsames. Beide sollen - neben ihren attraktiven Auftritten jeweils an der Seite des französischen Staatsoberhaupts wie des englischen Thronfolgernachwuchses - noch mehr zur Macht ihrer Männer beisteuern. Die beiden Ehefrauen könnten die Position ihrer Angetrauten mit einem anderen Umstand festigen, der über den Erhalt der eigenen Sippschaft hoch hinausgeht. Wenn jede von ihnen - möglichst bald - ein Kind zur Welt bringt, hätte dies eine ungewöhnliche Konsequenz: Der Nachwuchs würde die Väter noch mächtiger machen.

Der Reihe nach: Carla Bruni ist bereits flüchtig mit der Mutterrolle vertraut. Aus ihrer Ehe mit dem verflossenen französischen Philosophen Raphael Enthoven hat sie einen neun Jahre alten Sohn. Jetzt hat die 43-jährige Sarkozy-Präsidentengattin Gerüchte über eine Schwangerschaft gezielt entfacht, als sie, darauf angesprochen, statt eines Dementis der Tageszeitung "Le Parisien" sibyllinisch antwortete: "Ich würde wirklich gerne darüber sprechen", sie müsse ihre Lippen aber verschlossen halten, weil sie nicht die Aufmerksamkeit von der Arbeit ihres Mannes ablenken wolle. Auf die Nachfrage, ob in sechs Monaten die Antwort bekannt sein werde, reagierte das Ex-Model mit Chansonerfahrung mit "Ja" und einem Kichern. Ein voluminöser Schal, demonstrativ um den Bauch geschlungen, nährte das Gerücht zusätzlich.

Eine politische Dimension bekommt die Spekulation über Carla Brunis Schwangerschaft aber erst durch die weit verbreitete Gewissheit, dass dieses erste Kind mit Nicolas Sarkozy die Wiederwahl des Vaters erheblich fördern würde. Politische Kommentatoren in Frankreich mutmaßen, ein kleiner Sarkozy, geboren im Herbst 2011, würde das Bild des Präsidentenpaars im Jahr vor den Wahlen verklären und zusätzliche Wahlpunkte sichern. Auch die mit gewohnt Carla-rauchiger Stimme verbreiteten Gefühlsschwankungen - in einer Schwangerschaft nicht ungewöhnlich - heizen die Gerüchte um Nachwuchs im Élysée-Palast an. Die schöne Carla, die sonst stets streng betonte, sie habe immer links gewählt, fühlt sich plötzlich als "Ultra-Sarkozystin", somit der konservativen Linie ihres Mannes verbunden.

Ein Kind von Carla wäre in ihrem fortgeschrittenen Alter eine Kür. Bei der frisch gekürten Catherine Mountbatten-Windsor, Duchess of Cambridge, bis vor einer Woche besser bekannt unter ihrem Bürgernamen Kate Middleton, 29, gehört der Nachwuchs schon acht Tage nach der fulminanten Londoner Hochzeitsfeier zur Pflicht.

Im britischen Königshaus, das Tradition seit jeher großschreibt, ist es seit 200 Jahren Standard, dass die Thronfolgerpaare innerhalb von neun Monaten nach der Ehezeremonie eine Schwangerschaft kundgeben.

Die auftrittssichere Kate, die bisher jeden Schritt und jedes Winkewinke routiniert meisterte, macht nicht den Eindruck, dass dieser Druck der Historie schwer auf ihr lastet. Wird sie auch diese Pflichterwartung erfüllen? Die Untertanen erwarten das.

Ob die vermuteten Hoffnungen in Paris oder die erwarteten in London durch die Geburt eines Sohnes oder einer Tochter erfüllt werden, spielt im Zeitalter der Gleichberechtigung keine Rolle mehr. Deutschlands Adelskenner Nummer eins, Rolf Seelmann-Eggebert, der Kate das "Zeug zum Mode-Idol" bescheinigt - eine Rolle, mit der Carla Bruni als eines der bestbezahlten Models der 1990er-Jahre viel Geld verdient hat -, sieht sogar eine Diskussion in good old Britannia aufkeimen, sollten Prinz William und Kate eine Tochter bekommen. Denn einem erstgeborenen Mädchen im 21. Jahrhundert die Thronfolge zu verweigern - nur wegen ihres Geschlechts - "eine solche Diskriminierung" ( Seelmann-Eggebert) würden sich die Briten wohl kaum gefallen lassen. Ein Königsmädchen, kaum geboren, würde Historie schreiben, wenn die Briten tatsächlich die Vorschrift zur männlichen Thronfolge kippen.

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