Laufzeiten mit Denkfehler

"Atomdebatte läuft heiß"

Umweltminister Röttgen will den Bundesrat an der Laufzeitverlängerung beteiligen

Hamburger Abendblatt 18. Mai

Wer die Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken in Deutschland ohne Zustimmung des Bundesrates durchsetzen will, begeht einen fundamentalen Denkfehler. Die Laufzeitverlängerung betrifft ja nicht nur den Betrieb der reinen Energieumwandlung in den Kraftwerken, sondern beinhaltet den gesamten Kreislauf der Spaltprodukte von der Aufbereitung bis zur Entsorgung. Das bedeutet natürlich, dass die geplante Verschiebung des "Atomausstiegs" auch zu mehr Atommüll, zu mehr Aufbereitung, also auch zu mehr Castortransporten, führen muss. Und wer die damit zusammenhängenden sehr umstrittenen und teuren Polizeieinsätze nicht für Ländersache hält, der sollte konsequenterweise den Bundesrat als föderales Zustimmungsgremium gleich mit abschaffen!

Horst Mahl, Wedel

Erschreckend

"Die Strafakte Elias"

Die Messerstecher vom Jungfernstieg. In den Unterlagen über den 16 Jahre alten Täter taucht das Wort "Körperverletzung" oft auf. Zu einer Verurteilung kam es aber nicht

Hamburger Abendblatt 19. Mai

Jede Straftat verlangt qua Gesetz eine angemessene Strafe. Diese setzen zu Recht unabhängige Richter und nicht Volkes Wille fest. Wenn jetzt nach einem Arbeitslager gerufen wird, wissen die Rufer entweder nicht, oder schlimmer noch, ganz genau, wovon sie reden. Erschreckend!

Andreas Kaluzny, per E-Mail

Studien sagen was anderes

"Hamburgs Senat auf dem energiepolitischen Irrweg"

Der Kieler Ex-Wirtschaftsminister sieht von der schwarz-grünen Regierung wirtschaftliche und physikalische Fakten missachtet

Hamburger Abendblatt 18. Mai

Anscheinend ist Herrn Marnette während seiner Tätigkeit in Kiel entgangen, dass es Studien gibt - sogar aus den USA -, die zeigen, dass Versorgungssicherheit und eine dauerhaft bezahlbare Energiebereitstellung mit einer Umstellung auf 100 Prozent erneuerbare Energien bis 2030 erreichbar sind. Sicher ist ihm auch entgangen, dass wir uns in einem Rechtsstaat befinden und bei einschneidenden Planungen auch die Öffentlichkeit gehört werden muss. Zudem ist ihm ebenfalls entgangen, dass der Jahresgesamtwirkungsgrad von Wedel höher liegt als der von Moorburg, da Moorburg im Wesentlichen auf Stromerzeugung ausgerichtet ist und die Fernwärmeauskopplung nur als Feigenblatt umgehängt bekommen hat. Nicht der Atomstrom hilft uns, Strompreise niedrig und Klimaschutz hoch zu halten, sondern nur der rasche Umstieg auf erneuerbare Energien.

Jörg Behrschmidt, per E-Mail

Mal eben 30 Prozent mehr

"Wersich beharrt auf Ausbau der Kinderbetreuung"

Der Sozialsenator lehnt Roland Kochs Kürzungsvorschläge ab und plant 4000 neue Krippenplätze

Hamburger Abendblatt 15. Mai

Da haben wir es wieder: Auch wenn wohl Hamburg teurer ist als andere Städte, zahlt ein "Besserverdiener" angeblich nur 1468 Euro im Jahr. Ist doch gar nicht so viel, denkt man. Nur seltsam, dass ich für meinen vierjährigen Sohn mit einem Sechs-Stunden-Platz monatlich 320 Euro plus 7,50 Euro fürs Frühstück, also insgesamt 3930 Euro im Jahr zahlen darf. Und da beschließt der Senat, diese Gebühren mal eben noch um weitere 30 Prozent zu erhöhen. Wo bleibt in Hamburg die vernünftige Familienpolitik, will man wirklich alle Familien mit kleinen Kindern lieber ins Umland abwandern lassen?

Peter-Lorenz von Gottberg, per E-Mail

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