Gendern oder nicht? Dutzende Leserbriefe erreichten die Redaktion zum Pro und Kontra – auch von prominenten Absendern.

Gendern ist ein Alibithema

Die Gender-Fans übersehen leider einen ganz wichtigen Punkt: Die deutsche Sprache ist nicht leicht zu lernen, dies zeigt sich auch zunehmend in der hiesigen Schülerschaft. So hat der Test der Viertklässler 2022 ergeben, dass rund 20 Prozent von ihnen nicht die Mindeststandards im Lesen und Schreiben erreichen. Dazu kommt, dass in den letzten Jahren viele Menschen aus anderen Ländern nach Deutschland gekommen sind und dass davon schon jetzt etlichen das Erlernen der deutschen Sprache schwerfällt. Das Gendern, das im Übrigen auch nicht den geltenden Rechtschreibregeln entspricht, erschwert das Lesen von Texten, sodass es meines Erachtens eine Diskriminierung für die Menschen bedeutet, die die deutsche Sprache nicht so gut beherrschen. Es sollte dabei auch berücksichtigt werden, dass es schon seit Längerem Bemühungen um eine „leichte Sprache“ gibt, die geeignet ist, Menschen mit Sprachproblemen den Zugang zur Sprache zu erleichtern. Diese Bemühungen um eine „leichte Sprache“ werden durch das Gendern konterkariert. Gendern ist lediglich ein Alibithema und führt nicht zu konkreten Verbesserungen der Lebensumstände für uns Frauen. Wichtiger wären gut ausgestattete Kitas und Schulen sowie die gezielte Förderung von Schülerinnen, z. B. in den Mint-Fächern, damit Frauen auch besser bezahlte Berufe ergreifen.

Beate Hille

Holprig und unlogisch

Frau Jessen hat natürlich recht, wenn sie auf die Wandlungen der Sprache im Lauf der Jahrhunderte hinweist. Was aber die sog. Gendersprache (und -schrift) betrifft, ist diese eine aus rein ideologischen Gründen aufgezwungene Veränderung, die größtenteils verfälschend, holprig und unlogisch klingt. Der Sprech- und Schreibfluss wird gestört, die spontane Äußerung erschwert, aus Sorge um die „Korrektheit“.

Sylvia Zarnack

Die ganze Uni gendert

Wovor haben Sie denn Angst, Herr Iken? Davor, dass sich plötzlich alle Menschen gleichgestellt fühlen? Nicht-binäre Menschen und womöglich sogar Frauen? Ich bin BWL-Studentin an der Uni Hamburg, und ich stimme Ihnen zu: Deutschland hat zweifellos viele Probleme zu bewältigen. Riesige Probleme. Probleme für die nächste Generation. Ich finde es interessant, dass Sie als Mann sagen, dass die Sprache elitär wird, sobald ich mich als Frau in ihr wiederfinden kann. Von wem wurde der Kern der deutschen Sprache denn gepflanzt? Genau – von Männern. Ja, es hat einen Einfluss. Vertrauen Sie mir. Wenn ich in meiner Steuerbilanz-Vorlesung sitze und mein kurz vor der Rente stehender Professor von „Wirtschaftsprüfer*innen“ spricht, ja, dann fühle ich mich angesprochen und ernst genommen. Besuchen Sie mich gerne mal in einer Vorlesung, sie werden merken: Die ganze Uni gendert! Seit Kurzem sind wir eine Elite-Uni. Nicht, dass uns dieser Status wieder aberkannt wird, weil die Notendurchschnitte aufgrund des Genderns abrutschen. Verankerung in der Rechtschreibung schafft Klarheit.

Hanna Hanke

Sprachliche Zumutung

Schon die Bezeichnung Gendern – oder sollten wir besser „Geschlechtern“ sagen – ist schon eine sprachliche Zumutung. Daher sollten wir uns als Gesellschaft den sprachlichen Unsinn dieses künstlichen Sprachkonstrukts verbitten. Meines Wissens ist der Verschlusslaut in der deutschen Sprache auf wenige Vokaltrennungen begrenzt und nicht als sogenannte Gender-Pause zu missbrauchen, die zudem von den meisten Anwendern noch nicht mal nuanciert gesprochen wird! Sprich: Partner:innen wird zu Partnerinnen. Die Bedeutung kann dabei aber durchaus kontextabhängig sein. Spreche ich beispielsweise die Gesamtheit der Partner einer Anwaltssozietät an oder gezielt die besonders verehrten Partnerinnen? Sprachwissenschaftler haben sich dazu längst geäußert. Zudem löst dieses künstliche Konstrukt nicht das vermeintlich eigentliche Problem. Nämlich den Respekt vor allen Mitmenschen gleich welcher sexuellen Orientierung. Daran müssen wir alle – allen voran unsere Politiker und die Verantwortlichen in unseren Medien – beharrlich arbeiten. Populistische Initiativen für oder gegen das „Gendern“, teilweise aus wahlkampftaktischen Gründen, bringen uns da nicht weiter.

Dr. Dirk Buddensiek, Norderstedt

Von oben angeordnet

Matthias Iken kann man nur zustimmen. Beim Gendern handelt es sich um eine Sprachform, die von einer Minderheit von oben verordnet wird. Eine selbstgerechte Minderheit gendert, um damit pharisäerhaft auf ihr höheres moralisches Bewusstsein hinzuweisen. Fairerweise räumt Frau Jessen ein, dass Gendern unsere Sprache mühsam und schwerfällig macht. Ihrer Darstellung und Argumentation hingegen ist in mehreren Punkten entschieden zu widersprechen. Sie schreibt: „Wer mit jungen Menschen spricht, merkt, wie selbstverständlich sie gendern.“ Auf welche ausgewählten selbstgerechten Kreise bezieht sie sich da wohl? In Alltagsgesprächen habe ich das Gendern jedenfalls noch nicht vernommen – auch bei jungen Menschen nicht. Frauen kann man übrigens respektieren und wertschätzen, ohne deswegen gleich zu gendern. Und schließlich handelt es sich bei diesem Phänomen gerade nicht um eine natürliche Veränderung unserer Sprache, sondern um eine künstlich von oben angeordnete.

Dr. Johannes Klemenz

Die Zeichen der Zeit erkennen

Wirklich bemerkenswert ist, dass Elisabeth Jessen in ihrem Beitrag zwar pro Gendern, aber explizit nur von Frauen und Männern spricht. Mit dem Gender-Gap z. B. sollen ja gerade die non-binären Personen mitgesprochen und nicht nur mitgedacht werden. Insofern geht es nicht nur um die Gleichberechtigung der beiden Geschlechter männlich/weiblich. Ich finde das Gendern in der Schriftsprache beim Schreiben und Lesen immer noch furchtbar umständlich und habe schon manche Stilblüte gelesen („Liebe Bewerbende“). Allerdings fällt es mir schwer, Argumente zu finden, die dagegen sprechen. Warum sollten wir queere, non-binäre Menschen weiter im Abseits gesellschaftlicher Wahrnehmung stehen lassen. Es heißt vielleicht wirklich, die Zeichen der Zeit und vielfältigere Kategorien zu erkennen und ihnen Ausdruck zu verleihen.

Petra Stessun

Angst vor „Shitstorm“?

Es stimmt, Frau Jessen: Sprache verändert sich laufend, aber organisch. Gendern ist jedoch keine organische Veränderung der Sprache, sondern wird per Verordnung durchgesetzt. Aus Angst vor einem „Shitstorm“ setzten die Verwaltungen, die Schulen und Universitäten, aber auch weite Teile der Medien das Gendern in die Tat um. Es ist aber nur Ausdruck einer Denkweise, die die Ideologie einer elitären Minderheit widerspiegelt und nicht eine „Frage der sprachlichen Realität“. Es ist auch „kein Anliegen der vorwiegend jungen Generation“, sondern nur des kleinen Teils, der es sich leisten kann. Der andere Teil hat ganz andere Sorgen.

Hellmut Dürr, Hamburg-Duvenstedt

Initiative gegen Anglizismen

Das ist meines Erachtens die dümmste Volksinitiative, die es in Hamburg je gab. Warum soll es jemandem, der Gendern möchte, und dafür gibt es ja gute Gründe, verboten werden? Die Initiatorin und ihre Mitstreiter*innen scheinen in den 70er-Jahren stehen geblieben zu sein. Sprache, und die Bedürfnisse der Angesprochenen verändern sich. Auch die vermehrte Verwendung von Anglizismen ist ein Fakt, ob man es schön findet oder nicht. Aber wahrscheinlich kommt dagegen die nächste Initiative. Viel Spaß bei der Suche eines deutschen Begriffs für „Onlinebanking“.

Matthias Christen

Singen in Gendersprache?

Eine Sprache, in der man viele Wörter nicht singen kann, ist seelenlos. Worte wie „Freunde“ sind in vielen Liedern elementar („Freunde, das Leben ist lebenswert“). Niemand könnte sie durch „Freund*innen“ ersetzen. Sprache ist nicht nur Kommunikation, sie wird wegen ihrer Schönheit auch geliebt, was der Gendersprache kaum gegönnt sein dürfte. Hermann Hesse und Rainer Maria Rilke lassen grüßen! Eine Schreibe, bei der man viele Wörter wie z. B. „jede:r“ nicht vorlesen kann, baut Barrieren gegen breite Teile der Bevölkerung auf. Abschließende Frage: Wie würde unser Hamburger Parlament wohl abstimmen, wenn es in Bürger*innenschaft umbenannt werde sollte?

Rolf Zuckowski

Für was soll das gut sein?

Für was soll das Gendern gut sein? Glaubt irgendjemand ernsthaft, dass dadurch Menschen wahrnehmbarer sind? Gleichberechtigung hat doch mit Gendern nichts zu tun, sondern mit gleichen Chancen und gleicher Wertigkeit. Wer sich schon bei Wörtern wie Schüler, Mitarbeiter, Gäste etc. ausgegrenzt fühlt, tut mir leid. In anderen Ländern schüttelt man den Kopf. Haben wir wirklich keine anderen Sorgen? Diese übertriebene Aufgeregtheit führt doch dazu, dass irgendwann niemand mehr etwas sagen mag, es können sich ja Menschen auf den Schlips getreten fühlen.

Karen Weidmann-Henkel

Gendern ist schon Alltag

Ja, Herr Iken, ich stimme Ihnen zu: Der Inhalt sollte über die Form gestellt werden. Gerade deshalb frage ich mich allerdings, warum Ihnen das Gendern solche Probleme bereitet. Es geht uns doch um den Inhalt! Wenn von Bürgern, Ärzten, Arbeitern oder Schülern gesprochen wird, sind wir Frauen ausgeschlossen. Und es kann einfach nicht länger sein, dass die Hälfte der Weltbevölkerung immer nur „mit gemeint“ ist. Zudem frage ich mich, woher Sie denn wissen, wer und wie groß die „überwältigende Mehrheit“ der Bevölkerung ist. Wen haben Sie befragt? Von „Aktivisten“ zu sprechen, die am liebsten auch noch entscheiden möchten, wie die Mehrheit zu denken hat, erinnert doch sehr an Diskussionen aus den späten 60ern des letzten Jahrhunderts! Was soll die Polarisierung? Wir sollten uns ein Beispiel an den Jüngeren nehmen, für die das Gendern – und viele andere Fragen der Gleichberechtigung – offensichtlich schon Alltag ist.

Andrea Seegelke-Mertens

Die CDU hat recht

Hier hat die CDU ausnahmsweise recht: Schon meine Großmutter sagte, schreibe, wie du richtig sprichst. So, wie sich ideologisch motivierte Genderfunktionäre das vorstellen, spricht tatsächlich niemand. In der Hamburger Verwaltung sollte die Gendersprache im Umgang mit dem Bürger verboten werden.

Dieter Wiedemann, Barmbek

Lieber in Bildung investieren

Die Ausführungen Matthias Ikens über die überflüssige Gendersprache kann ich voll unterstützen, denn wir haben wirklich andere Sorgen in dieser krisengeschüttelten Zeit. Können wir das Geld, das für das Gendern verschwendet wird, nicht in die Bildung unserer Kinder investieren? Wie kann es sein, dass Grundschulkinder nur unzureichend lesen, rechnen oder schreiben können? In die Ausbildung der Lehrer und Erzieher sollten die Gelder fließen und nicht in die Umsetzung dieser unsinnigen Sprache.

Sigrid Weigel

Weibliche Form mit erwähnen

Fremdwörter oder Wort-Neuschöpfungen wie PCR-Test oder Covid-19 haben aber so gar nichts mit der Verhunzung unserer Sprache durch Gendersternchen, Binnen-Is usw. zu tun. Wer Frauen in unserer Gesellschaft (noch) sichtbarer machen und das über den meines Erachtens viel zu kurzen und ideologischen Ansatz der Sprache machen will, kann dort, wo es vorgesehen ist, immer die weibliche Form mit erwähnen.

Michael Pistorius

Jeder soll reden, wie er will

Wo kann man unterschreiben? Ich schließe mich klar der Fraktion der Gendergegner an. Jeder soll reden dürfen, wie er will – aber bitte nicht von „oben“ verordnet. Wem das Weibliche so wichtig ist (das soll jetzt bitte nicht abwertend sein), möge doch bitte in einem Text beide Formen voll ausschreiben, z. B. „Leserinnen und Leser“.

Bernd F. Schwarze

Missionarischer Eifer

Warum wird von einigen wenigen Menschen versucht, das Gendern mit geradezu missionarischem Eifer unter die Leute zu bringen? Sprache verändert sich natürlich, siehe die Anglizismen in der deutschen Sprache, aber das sollte immer von unten nach oben geschehen und den Bürgern nicht aufgezwungen werden. Ich, Jahrgang 1955, habe gelernt, dass das generische Maskulinum alle Menschen umfasst. Ich fühle mich dadurch nicht ausgeschlossen. Denn mich persönlich ansprechen können doch nur Menschen, die mich namentlich kennen! Und ich werde ungern verallgemeinert. Die erwähnte Rechtschreibreform vor einigen Jahren hat auch schon Merkwürdigkeiten produziert, wie ein Wort mit drei gleichen Konsonanten hintereinander (z. B. Schifffahrt), was ich auch schon nicht mitgemacht habe. Hat diese Reform die Lese- und Schreibkompetenz bei den Schülern verbessert? Den Berichten im Hamburger Abendblatt zufolge kann das allerdings nicht sein. In meinem persönlichen Umfeld spricht weder die junge noch die ältere Generation in dieser holperigen Gendersprache. Leider kann ich nicht an der Hamburger Volksinitiave teilhaben, da ich im Hamburger Umland lebe.

Christine Balasus, Pinneberg

Es recht zu machen jedermann

Ich halte es hier mit der Lebensweisheit meines längst verstorbenen Vaters: Jede Sache ist so wichtig, wie sie gemacht wird. Das Gendern empfinde ich als geistige Onanie von gelangweilten Akademikern oder solchen, die sich dafür halten. Eine kleine elitäre Minderheit möchte dem „Fußvolk“ ihre Auffassung aufzwingen. Dabei lebt das „Fußvolk“ doch bereits langjährig mit der Erkenntnis: Es recht zu machen jedermann, ist eine Kunst, die niemand kann.

Friedrich Dreyer

Ein Volk von Stotterern?

Wie recht Herr Iken damit hat, dass die Behörden usw. zur gültigen Rechtschreibung zurückkehren sollten. Und nicht nur bei der Schrift, sondern auch beim Sprechen. Wollen wir ein Volk von Stotterern werden? Auch die Feminisierung eines eigentlich geschlechtlosen Wortes ist absurd. Wenn im Weihnachtsfamiliengottesdienst die Gemeinde mit „Liebe Menschen und Menschinnen“ angesprochen wird, ist es einfach nur lächerlich. Da lob ich mir die englische Sprache, da sind „friends“ immer nur Freunde – egal welchen Geschlechts. Schade, dass nicht schon viel früher gebremst wurde, als das Anhängen von „-in“ für die Betonung auf etwas Feminines modern wurde. Und wie wollen die Menschen angesprochen werden, die weder weiblich noch männlich sind? Ich bin gespannt auf die Wortfindungen, sollte es solche je geben.

Eva Paechnatz

Sprachlicher Unsinn

Neue Fachausdrücke wie mRNA, FFP2 oder PCR-Test sind fachliche Begriffe, die überhaupt nichts mit Gendern zu tun haben. Frau Jessen wirft alles in einen Topf und behauptet, dass junge Menschen wie selbstverständlich gendern. Da wackelt ja der Schwanz mit dem Hund! Darf ich daran erinnern, dass vielleicht 0,X Prozent der Bevölkerung darauf gekommen sind, alle Begriffe, die in den letzten Jahrzehnten einer klaren sprachlichen Realität entsprachen, uns allen diesen merkwürdigen Genderismus aufzuzwingen und das Ganze auch noch als Gleichberechtigung zu verkaufen. Ich kenne niemanden in meinem großen Bekanntenkreis, der das Gendern anwendet oder unterstützt. Herr Ploß hat recht: Weg mit diesem sprachlichen Unsinn.

Harald Schmidt

Geben Sie nicht auf!

Ihr Kontra zu Gendern könnte eigentlich wiederholt werden. Danke! Ich glaube, dass einzelne Menschen und Personengruppen gedankenlos mitmachen, weil sie „dazugehören“ wollen. Sie verzichten auf eine eigene Meinung oder machen „aufgeregte“ Politik. Geben Sie nicht auf!

Doris Heimer

Mühsames Lesen

Ich kann Herrn Iken nur uneingeschränkt zustimmen, während mir die Argumentation, das Gendern mache Frauen sichtbarer und könne als Pendant zur Frauenquote gesehen werden, wenig überzeugend vorkommt. Die von wenigen Aktivisten in Parteien, Redaktionsstuben und Verwaltungen mit Verve verfolgte Absicht, unbedingt geschlechtsneutrale Formulierungen benutzen zu wollen, führt nicht selten zu sprachlichen Verwerfungen und Unzumutbarkeiten. Ein gutes Bespiel ist die letzte Ausgabe der „ADAC Motorwelt“. Da liest man in einer Vielzahl der Artikel folgende Begriffe: „Autobesitzende, Lkw-Fahrende, Brillentragende, Schauspielende, am Verkehr Teilnehmende, Testfahrende, Zuschauende, Teilnehmende, Nutzende“ usw.; die Aufzählung ist nicht abschließend. Damit will man offensichtlich auch noch die im Promillebereich existierenden Transgender-Personen erfassen und zufriedenstellen. Sonst könnte man ja auch, wenn man schon gendern will, auch die männliche und weibliche Form benutzen, z. B. „Autobesitzer und Autobesitzerinnen“. Beim Lesen der Zeitschrift stellten sich mir die Nackenhaare auf. Was mutet deren Redaktion ihren Lesern (hier müsste ich wohl „Lesenden“ schreiben) eigentlich zu? Konsequent durchgehalten wird diese absurde Form des Genderns aber auch nicht. Da ist von „Dienstleistern und Verbraucherschützern“ die Rede. Warum nicht von „Dienstleistenden und Verbraucherschützenden“? Man liest von „Verbraucherinnen und Verbrauchern“. Weshalb nicht von „Verbrauchenden“, was nur konsequent wäre? Nach wie vor gibt es in den Artikeln „Freunde, Helfer, Passanten und Kunden“. Hier ist das Gendern wohl vergessen worden. (...) Diese Beispiele zeigen, dass es nicht nur die von Herrn Iken angesprochenen Schwierigkeiten gibt, sondern dass ein konsequentes Gendern eine sehr mühsame Sache ist. Ich habe auch noch mit keinem jungen Menschen gesprochen, der wie selbstverständlich gendert; jedenfalls nicht außerhalb von Hörsälen oder Juso-Veranstaltungen. Es wäre schön, wenn der von Frau Fegebank erwähnte gesunde Menschenverstand gegenüber dem „massiven Druck von ideologisch motivierten Genderfunktionären“ (so Sabine Mertens, Initiatorin der Volksinitiative) die Oberhand behalten würde. Ich werde das Vorhaben der Initiative und die CDU mit meiner Unterschrift jedenfalls unterstützen.

Volker Kraft